Heereschef besucht Truppe für Operative Kommunikation
Heereschef besucht Truppe für Operative Kommunikation
- Datum:
- Ort:
- Mayen
- Lesedauer:
- 3 MIN
In der Eifel besucht der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, das Zentrum Operative Kommunikation (ZOpKomBw Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr) der Bundeswehr. Hier stellen ihm die Soldatinnen und Soldaten, die sich aus der militärischen Perspektive mit Information und Kommunikation beschäftigen, ihren Auftrag und ihren Beitrag für die Landes- und Bündnisverteidigung vor.
„Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Diese These stammt von dem österreichischen Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick. Fasziniert von der menschlichen Kommunikation legt er damit den Kern des Kommunizierens offen. Jedes Handeln und Nicht-Handeln hat Wirkung, egal, ob beabsichtigt oder unerwünscht. In einer spannungsgeladenen Welt, die von hybrider Kriegführung, von feindlicher Propaganda und Desinformation geprägt ist, hat die Kommunikation und die Offenlegung von richtigen, wahrheitsgemäßen Informationen einen herausragenden Stellenwert.
In der Oberst-Hauschild-Kaserne, nahe der kleinen Stadt Mayen, begrüßen die Soldatinnen und Soldaten den Heereschef, zeigen ihm bei einem Rundgang die vielen Facetten der Operativen Kommunikation, ihren aktuellen Beitrag für das Deutsche Heer sowie ihre Einsatzmöglichkeiten in einem Szenario der Landes- und Bündnisverteidigung. Regulär ist das Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr dem Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum (CIRCyber- und Informationsraum) unterstellt. In Fall der Landes- und Bündnisverteidigung wird die Fähigkeit allerdings dem Deutschen Heer zugeordnet.
Blick auf den Gegner
Im militärischen Kontext von Kommunikation sind die OpKom-Kräfte in ihrem Element. Sie blicken mit Watzlawicks Brille, etwa mit eigenen Analysefähigkeiten, auf das militärische Handeln der eigenen Truppe, beispielsweise einer NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force, sowie auf die Aktionen der gegnerischen Kräfte und beraten die militärische Führung über Kräfte, Mittel und Methoden, damit die eigene Truppe am Ende Erfolg erzielt. Hat der eigene Operationsplan unerwünschte Risiken oder wird er dem Feind sogar in die Propagandakarten spielen? Welches Narrativ nutzt der Feind, um sein Handeln zu legitimieren? Dinge, die in einem hybriden Schlachtfeld genau abzuwägen sind.
Das Schweizer Messer der Kommunikation
OpKom-Kräfte unterstützen die Truppe bei einer militärischen Operation, zudem direkt mit eigenen Wirkmöglichkeiten. OpKom-Soldaten, auch das Schweizer Taschenmesser der Kommunikation genannt, können Flugblätter und Handzettel drucken und verbreiten. Sie können mit lokalen Schlüsselpersonen sprechen oder Videos mit wichtigen Botschaften, etwa zum Schutz der Zivilbevölkerung in einem Kriegsgebiet, produzieren und ausstrahlen. Sie können sogar mobile Radiosender aufstellen, um Informationen zu verbreiten, die in einem Konflikt, in einem unterdrückenden System sonst nie an die Öffentlichkeit geraten würden. Zur Operativen Kommunikation zugeteilt ist auch das bekannte und beliebte Betreuungsradio im Einsatz, Radio Andernach, sowie die Einsatzkameratrupps (EKT), die Bilder und Videos direkt aus dem Einsatzgebiet in das Einsatzführungskommando der Bundeswehr bei Potsdam liefern können.
In Einsatz und Übung eng mit dem Heer verbunden
„Unser erklärtes Ziel ist es, unsere taktischen OpKom-Kräfte so nah wie möglich an die Heereskräfte heranzubringen. Unsere Soldaten gehen mit der Heerestruppe in den Einsatz und auf Übung. Beispielsweise lassen wir unsere Taktischen Kommunikationskräfte mit den Heeressoldaten an der Einsatzvorbereitung im Gefechtsübungszentrum (GÜZ) teilnehmen, um so früh wie möglich die Zusammenarbeit mit dem Heer zu üben und unsere OpKom-Kräfte so schnell wie möglich in die Strukturen der Heeresverbände zu integrieren“, verdeutlicht Oberst Ferdi Akaltin, Kommandeur des Zentrums.
Die Zusammenarbeit ist tägliche Realität. Bereits ab dem nächsten Jahr werden OpKom-Kräfte mit einem Kontingent an der NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force (NRFNATO Response Force), der Eingreiftruppe 2022 bis 2024, sowie auch wieder bei der anerkannten Mission enhanced Forward Presence (eFPenhanced Forward Presence) in Litauen und bei der Very High Readiness Joint Taskforce (VJTFVery High Readiness Joint Task Force 23), der Schnellen Eingreiftruppe der NATONorth Atlantic Treaty Organization, teilnehmen. Die Vorbereitungen laufen.