Heer
Intensive Erfahrung

Eine Woche – das Heer hautnah erleben

Eine Woche – das Heer hautnah erleben

Datum:
Ort:
Munster
Lesedauer:
4 MIN

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Im niedersächsischen Munster vermittelt die Dienstliche Veranstaltung zur Information ziviler Führungskräfte bereits seit Jahren realistische und aktive Einblicke in die Truppe. 2024 haben 80 Führungskräfte aus Politik, Justiz, Verwaltung und Wirtschaft Bundeswehr hautnah erlebt. Im täglichen Dienst informierten sie sich eine Woche lang über den Auftrag und konnten die Ausrüstung des Heeres live erleben.

Im Vordergrund angetretene Soldaten, im Hintergrund die Fahnenträger

Auftakt zu einer Woche Information ziviler Führungskräfte: Nach Einweisung, Einkleidung und Formaldienst folgt das feierliche Gelöbnis. Das Heeresmusikkorps Hannover begleitet die Zeremonie musikalisch.

Bundeswehr/Anett Groß

Bereits am ersten Tag waren Pünktlichkeit, Ordnung und Disziplin gefordert: Aufnahme, Einkleidung, Beförderung, Formaldienst und als krönender Abschluss das Gelöbnis. In seiner Rede würdigte Brigadegeneral Björn Schulz das Grundgesetz im 75. Jahr seines Bestehens. Es stehe für den Kern des Gelöbnisses: die Gemeinschaft, Freiheit und Ordnung, die wir tapfer und treu zu verteidigen hätten im Treueverhältnis von Soldatin und Soldat zum Staat, wie aber auch vom Staat zu den Soldaten und Soldatinnen.

„Als Soldat bin ich Verteidiger unserer Ordnung gegen einen Feind von außen. Als Staatsbürger bin ich selbstverständlich Verteidiger unserer Werte und Normen gegen diejenigen, die unsere Verfassung nicht achten oder völlig falsch auslegen. Wir müssen nach außen und nach innen wachsam bleiben und wehrhaft sein“, so Schulz. Unter musikalischer Begleitung des Heeresmusikkorps Hannover gelobten die Teilnehmenden, „das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“.

Erst Theorie, dann staubige Gesichter

Ein Hubschrauber auf einer Betonfläche, daneben eine Gruppe Soldatinnen und Soldaten

Mit dem Hubschrauber zum Ausbildungsort: Für viele der Teilnehmenden ist der Mitflug mit dem NHNATO-Helicopter-90 des Transporthubschrauberregiments 10 aus Faßberg ein Highlight

Bundeswehr/Anett Groß

Es begann zunächst sehr informativ: Der Kommandeur der Panzertruppenschule, Brigadegeneral Björn Schulz, der stellvertretende Kommandeur des Ausbildungskommandos, Brigadegeneral Heinz Josef Feldmann, sowie ein Abteilungsleiter des Amtes für Heeresentwicklung gewährten Einblicke in Organisation, Rahmenbedingungen, Aufträge und Wirken des Heeres. Im Mittelpunkt stand dabei aber der Stellvertreter des Inspekteurs des Heeres und Kommandeur der Militärischen Grundorganisation, Generalleutnant Andreas Marlow.

Nach einem klaren und offenen Vortrag zur Lage und zum Auftrag sowie zur Entwicklung der Kriegstüchtigkeit des Heeres stiegen alle Teilnehmenden in einen angeregten Austausch ein. Die zivilen Führungskräfte, darunter Personen aus namhaften Unternehmen, Behörden, Gerichten und Kirchen sowie Mitglieder des Deutschen Bundestages, waren durchweg beeindruckt von der offenen Aussprache mit den Generalen. Ein gegenseitiges Verständnis über die Herausforderungen und Besonderheiten sowie die Vielgestaltigkeit des Heeres war damit erreicht.

Am späten Vormittag ging es dann endlich auf den Truppenübungsplatz. Neben dem Kennenlernen soldatischer Grundfertigkeiten im Gelände standen auch Gefechtsfahrzeuge, Bewaffnung und Ausrüstung auf dem Ausbildungsplan. Ein besonderes Highlight war der Flug zum Ausbildungsort mit dem Mehrzweckhubschrauber NHNATO-Helicopter-90

Die Teilnehmenden erlebten die Hauptwaffensysteme des Heeres hautnah, denn sie wurden in kleinen Gruppen Teil der Besatzungen. Die erfahrenen Soldatinnen und Soldaten erläuterten Funktion und Leistungsfähigkeit der Waffensysteme und ergänzten so das aktive Erleben der Fahrzeuge. Die begehrten Mitfahrten im Kampfpanzer Leopard, in den Schützenpanzern Marder und Puma, dem Spähwagen Fennek und dem Transportpanzer Fuchs beeindruckten die Teilnehmenden und führten zu staubigen Gesichtern. 

Bei einem Besuch der Lehrsammlung der Panzertruppenschule im Deutschen Panzermuseum Munster konnten sich alle Teilnehmenden später noch anhand der einzigartigen Sammlung über die Geschichte und Ursprünge deutscher Panzer informieren.

Handwaffen: Zielübungen und Ladetätigkeiten

Zwei Panzer fahren auf einem engen Waldpfad

Am dritten Tag der Informationswoche werden die zivilen Führungskräfte Teil der Fahrzeugbesatzungen

Bundeswehr/Anett Groß

Kernfähigkeit einer jeden Soldatin und eines jeden Soldaten ist das Beherrschen der Handwaffen. So drehte sich in der praktischen Handwaffenausbildung alles um den Umgang mit dem Gewehr G36, dem Maschinengewehr MG5 und der Pistole P8. Durch die Ausbilderinnen und Ausbilder, allesamt Lehrgangsteilnehmende des Offizierlehrgangs 3, erlernten die Gäste in kurzer Zeit den sicheren Umgang mit den Handwaffen. Um nach der Grundlagenausbildung und vor dem ersten scharfen Schuss die Abläufe zu trainieren, übten sie zunächst im Schießsimulator. „Es ist absolut beeindruckend und ein totales Privileg, das ausprobiert haben zu dürfen“, sagte eine Teilnehmerin.

„Es war wichtig für mich, die Bundeswehr kennenzulernen. Welches Potenzial in der Bundeswehr steckt, muss in der Gesellschaft noch mehr anerkannt werden“, betonte Matthias Zacharias, Geschäftsführer des Parlamentskreises Mittelstand. Gerade im Hinblick auf die aktuellen außen- und sicherheitspolitischen Entwicklungen in der Ukraine müsse für Freiheit und Frieden zusammengestanden werden, ist Zacharias überzeugt. Dafür leiste die Bundeswehr eine großartige Arbeit. 

Krönender Abschluss: Schießleistungen unter Beweis stellen 

Ein Soldat schießt im Gelände mit einer Panzerfaust

Soldatinnen und Soldaten der Panzer-, Panzergrenadier- und Heeresaufklärungstruppe demonstrieren die Leistungsfähigkeit ihrer verschiedenen Waffensysteme

Bundeswehr/Anett Groß

Am letzten Tag stiegen Spannung und Nervosität dann nochmals an. Auf der Standortschießanlage durften die Teilnehmenden ihre Schießfähigkeiten zeigen. In Gruppen eingeteilt, hieß es an den Handwaffen P8, G36 und MG5: „Feuer frei!“ Parallel zum Schießen erfuhren sie an der Station „Leben im Felde“, was noch zu den Grundfertigkeiten gehört: Trinkwasser gewinnen, Verpflegung zubereiten, Zeltbau und Feuer machen – alles unter Einhaltung der Grundsätze der Sicherung und des Tarnens. Zum feierlichen Abschluss für die zivilen Führungskräfte versammelten sich alle im Kasino. Vor dem festlichen Abendessen wurden die besten Schützen mit Bestpreisen und Pokalen geehrt.

Was bleibt, sind spannende Eindrücke, die sich bei den Teilnehmenden, so die einhellige Meinung, im Gedächtnis verankern werden. Zudem wollten die Teilnehmenden den Auftrag annehmen, über die Bundeswehr zu berichten und Einfluss zu nehmen, um die Streitkräfte auf dem Weg zur Kriegstüchtigkeit zu unterstützen. 

„Eine einmalige Möglichkeit, ein realistisches Bild von der Arbeit des Heeres zu bekommen und zu sehen, wie gut ausgebildet die Soldatinnen und Soldaten des Heeres sind“, betonte abschließend auch Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, sichtlich beeindruckt von den Erlebnissen der vergangenen Woche.

von Stephan Korts

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