Grantiger Löwe 2019: Panzerbrigade 12 übt den Strassenmarsch
Grantiger Löwe 2019: Panzerbrigade 12 übt den Strassenmarsch
- Datum:
- Ort:
- Cham
- Lesedauer:
- 3 MIN
Soldatinnen und Soldaten der Panzerbrigade 12 üben von September bis Oktober während der Brigadeübung Grantiger Löwe 2019 an verschiedenen Orten den Ernstfall für die Truppe. Das Manöver umfasst verschiedene klassische Szenarien wie den Straßenmarsch einer Panzerbrigade, den Bezug von Stellungen sowie verschiedene Gefechtssituationen.
Bereits im September begann die Brigadeübung mit der Befehlsausgabe für den Straßenmarsch. Die Übung findet vom 30. September bis 18. Oktober statt und gliedert sich in drei Phasen. Auftakt war der Marsch aus den Heimatstandorten der Verbände über verschiedene Sammelräume in den Verfügungsraum Grafenwöhr. Das heißt, die Soldaten fahren mit ihren Fahrzeugen in den Bereich, wo sie sich auf die Übung vorbereiten. Die weiteren Phasen sind Gefechtsdienst auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr und dem Standortübungsplatz Külsheim in Baden-Württemberg und anschließend eine computergestützte Übung im Gefechtssimulationszentrum Heer in Wildflecken in Bayern.
Befehlsausgabe und Lagebesprechung
Oberst Björn Schulz, Kommandeur der Panzerbrigade 12, betont die Bedeutung des Straßenmarsches: „Es ist lange her, dass das gesamte Spektrum an Fahrzeugen auf die Straße gebracht wurde. Daher müssen wir uns darin wieder ausbilden“, so der Brigadekommandeur. Das bedeute eine detaillierte Planung, Räume beziehen, Sicherung einsetzen, Licht- und Geräuschdisziplin im Sammelraum und Einhaltung von Funkverbot, einschließlich Verzicht auf Smartphones.
Die anwesenden Offiziere wurden auch über die Feindlage informiert: Der Panzerbrigade 12 stellen sich sowohl reguläre feindliche Kräfte als auch verdeckt operierende Gegner entgegen.
Nach einer knappen Nachbesprechung ist die Befehlsausgabe beendet. „Es handelt sich um eine anspruchsvolle Verlegung, die uns da bevorsteht. Ich habe große Erwartungen an diese Übung. Ich wünsche uns ein gutes Gelingen“, resümiert Schulz die erste Übungsphase.
Raubtierrudel auf der Bundesstraße
Für zahlreiche Verkehrsteilnehmer ist es dann kurz darauf auch ein besonderer Wocheneinstieg. Zahlreiche Leoparden, Wölfe und Füchse tummeln sich auf den Bundes- und Landesstraßen. Aber natürlich ist hier nicht der Tierbestand eines Wanderzirkus ausgebrochen: Die meisten Rad- und Kettenfahrzeuge der Bundeswehr tragen traditionell Tiernamen als Teil ihrer Typenbezeichnung. Die Panzerbrigade 12 befindet sich auf dem Straßenmarsch.
Panzermotoren brummen
Bei den Fahrzeugbesatzungen ist eine gewisse Anspannung bemerkbar. Für Oberstabsgefreiter Christiane Pfaff ist es der erste Straßenmarsch. „Ich bin echt gespannt, wie die Verkehrsteilnehmer auf uns als Marschgruppe reagieren. Aber das wichtigste überhaupt, heil ankommen“, sagt sie kurz vor Marschbeginn. Hauptmann Andreas Norbert Wettering führt die Marschkolonne aus der Nordgaukaserne in den Rastraum Freihöls. „Um 13.40 Uhr starten Sie die Motoren, 13.45 Uhr Abmarsch“, befiehlt Wettering abschließend den Fahrzeugführern. Nachdem die letzten Fragen besprochen wurden, heißt es: Aufsitzen. Es folgt das taktische Zeichen für „Motor an“, und die Marschkolonne setzt sich in Bewegung. Besonderer Höhepunkt – auch für viele Militärbegeisterte – ist der Straßenmarsch des Panzerbataillons 104. Schon von Weitem hört man das Brummen der Panzermotoren, als sich die jeweils 62 Tonnen in Bewegung setzen.
Tarnung für Fahrzeuge und Gesichter
Zwischenzeitlich sind sämtliche Elemente der Brigade in ihren Rasträumen angekommen. Das Rasten soll der Truppe Zeit für Versorgung und Ruhe geben. Aber auch hier müssen Ausbildungsabschnitte geübt werden. Der Rastraum muss so bezogen werden, dass die Fahrzeuge mit Abstand zueinanderstehen und getarnt werden können. Danach gibt es keinen Feierabend für die Soldaten: Die Gesichtstarnung wird angelegt. Auch die Fahrzeuge werden mit großen Tarnnetzen abgedeckt: Später geht es für einige Soldaten zur Streife, die die Kolonne vor Angriffen und feindlicher Aufklärung schützen soll, also davor, dass der Feind Informationen sammelt. Andere Kameraden kümmern sich beim technischen Dienst um die Fahrzeuge. Und dann müssen sich die Marschteilnehmer noch selbst versorgen und rasten, denn am nächsten Morgen geht es natürlich weiter.
Aufbruch im Morgengrauen
Um 20 Uhr ist die Nacht über der Marschkolonne hereingebrochen. Soldaten liegen in der Sicherung, hier und da hört man immer wieder mal „Geräusch- und Lichtdisziplin einhalten“ oder „Ruhe!“. Auch das muss geübt werden. Im Morgengrauen wird es in den Bereichen wieder aktiver. Fahrzeuge werden von der Scheibentarnung befreit, Gesichtstarnung wird nochmal verbessert und der technische Dienst an den Fahrzeugen wird abgeschlossen. Die Fahrzeugführer werden in die nächste Marschstrecke eingewiesen und dann heißt es wieder: „Aufsitzen!“
Lesen Sie im zweiten Teil der Reportage über die Brigadeübung Grantiger Löwe 2019, welchen Herausforderungen sich die Soldaten der Panzerbrigade 12 nach Erreichen der Übungsplätze stellen müssen.