Heer
Brigadeübung

Grantiger Löwe 2019: Gefecht in Grafenwöhr

Grantiger Löwe 2019: Gefecht in Grafenwöhr

Datum:
Ort:
Grafenwöhr
Lesedauer:
3 MIN

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Strömender Regen, schlechte Sicht, starker Wind. Auf einmal Mündungsfeuer und ohrenbetäubende Schussgeräusche: Ein Schützenpanzer Puma feuert mit seiner  Maschinenkanone auf der Schießbahn. Auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr in Bayern trainieren seit September die Soldatinnen und Soldaten der Panzerbrigade 12 bei der Übung Grantiger Löwe 2019.

Ein Puma steht auf der Schießbahn in Grafenwöhr und feuert seine Maschinenkanone ab.

Den Schützenpanzer Puma zeichnen Feuerkraft, Mobilität und hoher Schutz für die Besatzung aus

Bundeswehr/Reinhard Jäger

Das Grollen der anrollenden Pumas kündigt sich schon von Weitem an. Das Rasseln der Ketten wird immer lauter. Diese Geräuschkulisse wird nur von Schüssen der Bordkanone unterbrochen, die durch die Luft peitschen. Die 3. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 112 aus Regen führt gerade ein Gefechtsschießen mit ihren Schützenpanzern im auf- und abgesessenen Kampf durch. Das bedeutet, sie kämpfen von ihren Panzern aus und zu Fuß.

Erfahrungen sammeln mit dem Puma

Drei Panzer fahren über einen mit Gras bewachsenen Übungsplatz.

Seit 2017 sammeln die Soldaten Erfahrungen auf dem Schützenpanzer Puma

Bundeswehr/Reinhard Jäger

Mit dem Schützenpanzer Puma brach beim Panzergrenadierbataillon 112 und Panzergrenadierbataillon 122 ein neues Zeitalter an. Seit 2017 sammeln die Soldaten der beiden Bataillone Erfahrungen mit ihrem neuen Hauptwaffensystem, trainieren ihre Abläufe regelmäßig im scharfen Schuss. „Aus meiner persönlichen Sicht kann ich mir kein besseres System als den Schützenpanzer Puma wünschen. Seit fast zwei Wochen sind die Pumas aus Regen durchgängig im Gefechtsdienst eingesetzt. Wir konnten bisher ein sehr hohes Ausbildungsniveau erreichen“, so der Bataillonskommandeur des Panzergrenadierbataillons 112 aus Regen, Oberstleutnant Germar Lacher.

Das Schwesterbataillon aus Oberviechtach nutzt den Truppenübungsplatzaufenthalt für die intensive Richtschützen- und Kommandantenausbildung am Schützenpanzer Puma.

Die beiden Panzergrenadierbataillone sind sich in einem Punkt einig: Sobald der Puma sein volles Potenzial zur Wirkung bringen kann, erzeugt er durch die Kampfkraft- und Reichweitensteigerung in Verbindung mit seiner Geschwindigkeit und dem Schutzniveau eine Stoßkraft, die dem komplexen und dynamischen Einsatzumfeld der Zukunft gerecht werden wird.

Gefechtsanzüge anziehen, Waffen laden

Eine Gruppe Soldaten bewegt sich in einem Graben auf dem Übungsplatz Grafenwöhr.

Eine Patrouille des Brigadestabs löst sich unter Ausnutzung des Geländes vom Feind

Bundeswehr/Reinhard Jäger

Nicht nur die Schützenpanzer und ihre Besatzungen sind gefordert. „Alles auf!“ „Feindliche Kräfte wurden gesichtet!“ „Gefechtsbereitschaft unverzüglich herstellen!“: Wir befinden uns im Übungsdorf Wolferstetten. Es ist 6 Uhr morgens. „Alarm!“ Die Alarmposten haben feindliche Kräfte gesichtet. Alle Soldaten der Panzerbrigade 12 und der Stabs- und Fernmeldekompanie machen sich klar zum Gefecht. Das bedeutet: Gefechtsanzug anlegen, Waffe fertig laden und die vorbereiteten Alarmstellungen beziehen.

Der eigentliche Auftrag eines Brigadestabes ist es, den Brigadekommandeur zu unterstützen, damit er die Ausbildungs- und Übungsvorhaben, Einsätze und Operationen planen, vorbereiten und umsetzen kann. Doch in dieser Phase während der Brigadeübung befindet sich der komplette Brigadestab im Übungsdorf Wolferstetten auf dem Übungsplatz Külsheim und absolviert dort eine intensive Gefechtsausbildung auf Zugebene.

Das Ziel: Jeden fordern, alle mitnehmen

Zwei kniende und bewaffnete Soldaten sprechen an einem Waldrand über die aktuelle Gefechtslage.

Hauptmann Sascha Klenk (l.), eingesetzt als stellvertretender Gruppenführer, übermittelt der Gruppe das Lagebild

Bundeswehr/Reinhard Jäger

Sie steht unter dem Motto „Tiefe vor Breite“. Für das Team von Stabsfeldwebel Klaus Johannes Härtl geht es bei der Ausbildung um die Themen Sicherung und Verteidigung und das Führen eines Feuerkampfes. „Die Soldaten haben alle ein unterschiedliches Ausbildungsniveau. In den Gruppen befinden sich Soldaten, die frisch von der Grundausbildung kommen aber auch ehemalige Bataillonskommandeure. Alle bringen einen unterschiedlichen Kenntnisstand mit. Keine leichte Aufgabe, dies alles als Ausbilder zu berücksichtigen“, erzählt Oberstabsgefreiter Benneth Lange.

Ziel ist es also, einen einheitlichen Ausbildungsstand herzustellen. „Dabei ist es eine Kunst, jeden Soldaten mitzunehmen – den Gefreiten nicht zu überfordern und dem erfahrenen Einsatzsoldaten ebenfalls eine interessante Aufgabe zu bieten“, so Härtl.

Patrouille zu Fuß und Sanitätsausbildung

Eine Gruppe Soldaten steht in einem Laubwald im Kreis. Ein Soldat informiert alle anderen.

Oberstleutnant Andreas Haberkern (2.v.r.) gibt seiner Gruppe letzte Anweisungen

Bundeswehr/Reinhard Jäger

Weitere Abschnitte werden in den vier Ausbildungstagen intensiv vermittelt, wie zum Beispiel die Patrouille zu Fuß, Auffinden von Sprengfallen, Beziehen von Verfügungsräumen oder Sanitätsausbildung. „Somit wird ein einheitlicher Ausbildungsstand hergestellt“, erläutert Oberstleutnant Andreas Obst, der maßgeblich die Ausbildung geplant, organisiert und umgesetzt hat. Doch es ist noch nicht geschafft: Die Abschlussübung steht allen noch bevor. Es ist 21 Uhr. Jetzt kommt der Befehl für die Sicherung an die Gruppenführer. Obwohl alle Soldaten bestens vorbereitet sind, gelingt es dem Feind nach Angriff auf den Verfügungsraum, die eigenen Kräfte herauszudrängen. Verfügungsraum wird der Geländeabschnitt genannt, in dem sich die Soldaten für einen Kampf zur Verfügung halten.

Müde und erschöpft, aber stolz

Eine Gruppe Soldaten bewegt sich in Schützenreihe auf eine Anhöhe zu.

Die Patrouille zu Fuß gehört auch zu den Fähigkeiten, die trainiert werden

Bundeswehr/Reinhard Jäger

Nachdem die Soldaten einen neuen Geländeabschnitt erreicht und gesichert haben, was allen Beteiligten noch einmal viel Kraft kostet, wird deutlich, dass der Brigadestab und die Stabs- und Fernmeldekompanie der Panzerbrigade 12 Ausbildungsabschnitte verinnerlicht haben. Müde, erschöpft, aber stolz auf die gebrachten Leistungen resümiert Lange: „Ich bin begeistert, was ich hier erleben durfte und mit welcher Professionalität die Ausbildung ablief. Allen Respekt.“


von Constanze Kumpf

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