Heer
Digitales Gefecht

Grantiger Löwe 2019: Einsatz im virtuellem Raum

Grantiger Löwe 2019: Einsatz im virtuellem Raum

Datum:
Ort:
Wildflecken
Lesedauer:
3 MIN

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Die Übungstruppe der Panzerbrigade 12 befindet sich im digitalen Gefecht: Konzentriert beobachten die Soldaten die ersten Feindbewegungen auf den elektronischen Karten. Sie tragen Lageinformationen rasch in das technische System ein. Hier und da Funksprüche. Die computergestützte Simulationsübung, Phase 3 des Grantigen Löwen 2019, ist angelaufen.

Mehrere Soldaten sitzen in einem Raum vor Computern und besprechen sich.

Am Brigadegefechtsstand laufen alle Fäden zusammen

Bundeswehr/Reinhard Jäger

Kurz nach der Befehlsausgabe beginnt in der Rhön-Kaserne in Wildflecken die sogenannte Mini-CAX. Die Computer Assisted Exercise (CAX) ist eine Führung- oder Stabsübung. Die Mini-CAX ist sozusagen die erste Warm-up-Phase, um die taktische Ausgangslage für die eigentliche CAX einzunehmen.

Szenario der Landes- und Bündnisverteidigung

Das Übungsszenario spielt sich auf dem fiktiven Kontinent Pandora ab. Der Inselstaat Altraverdo wurde von einem Nachbarland Wislanien mit regulären Truppen angegriffen. Altraverdo ist ein NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitglied. Die in Altraverdo eingesetzten Kräfte haben nun den Auftrag, die angreifenden Feindkräfte zu verzögern. Die Operationsart Verzögerung ist die vielseitigste und anspruchsvollste taktische Aktivität. Bei ihr geht es darum, Stück für Stück entbehrliches Gelände freizugeben, um bei der Verteidigung die eigenen Verluste so gering wie möglich zu halten. Die Soldaten setzen Meldungen an die Bataillonsgefechtsstände ab, erarbeiten Operationspläne und formulieren Anträge an die Brigadeführung. Dadurch entwickelt sich schnell ein komplexes Übungsszenario.

Junge Offiziere lernen von älteren Kameraden

Eine Soldatin und ein Soldat sitzen in einem Büro vor zwei Laptops.

Auch der Feind muss dargestellt werden. Dafür sind Obergefreiter Lisa Andres (l.) und Oberstabsgefreiter Benneth Lange zuständig.

Bundeswehr/Reinhard Jäger

Während der Simulationsübung werden immer wieder Grundsätze und taktische Verfahren an Lagekarten geübt. Außerdem trainieren die Übungsteilnehmer, bestimmte Entscheidungsprozesse umzusetzen. Das Lagebild stellt sich wie folgt dar: Die in der Verteidigung eingesetzten Kräfte aus Altraverdo wurden bereits durch die Kräfte der Panzerbrigade 12 aufgenommen. Jetzt muss der Feind aufgehalten werden, sein Angriffsschwung ist zu brechen, er muss gestoppt werden. Die jungen Offiziere profitieren dabei besonders vom Erfahrungsaustausch mit älteren Kameraden, die durch vorherige Übungen bereits viel Erfahrung auf dem Gefechtsstand einbringen können.

Nun muss das Gelernte erweitert werden. „Aus den Übungen im vergangenen Jahr, Frankendolch 18 und Common Tenacitiy 18, konnten die Soldaten die dort gewonnenen Erkenntnisse mit einbringen und vertiefen. Die enge Zusammenarbeit der einzelnen Abteilungen im Gefechtsstand war maßgeblich für den Übungserfolg. Die Fortschritte sind eindeutig erkennbar, es hat sich eingespielt“, resümiert der Chef des Stabes der Panzerbrigade 12, Oberstleutnant Mark Emmerich, zum Abschluss der Phase 3.

Ohne die Unterstützer geht gar nichts

Ein Koch rührt in einer Küche mit einem großen Stab in einem Essensbehälter.

Ohne Mampf kein Kampf – auch kein virtueller Kampf

Bundeswehr/Reinhard Jäger

Doch das virtuelle Gefecht am Computer kann nur dann gelingen, wenn die Übungstruppe sich voll auf die Organisation rund um die Brigadeübung verlassen kann. Angefangen von der sanitätsdienstlichen Versorgung bis hin zur Verpflegung. Die Soldatinnen und Soldaten der Stabs- und Fernmeldekompanie stellen zusätzlich das Rundum-Sorglos-Paket vom Aufbau bis zum Ende der Übung sicher.

Vor der Truppenküche ist die Schlange wieder lang. Die Verpflegungsgruppe von der Stabs- und Fernmeldekompanie aus Cham ist für die Beköstigung von rund 500 Soldaten zuständig. Während der Essenausgabe sagt Stabsunteroffizier Marcel Micklitza: „Die Verpflegung ist eine der wichtigsten Bausteine, damit meine Kameraden ordentlich kämpfen können.„ Der Feldküchensoldat, Oberstabsgefreiter Martin Lieberwirth, gibt sich alle Mühe die Wünsche der Soldaten zu erfüllen: „Für mich ist es das Wichtigste, dass meine Kameraden die bestmögliche Mahlzeit bekommen.“

Beistand von ganz oben

Soldaten stehen im Halbrund auf einer Rasenfläche unter Bäumen, vor ihnen steht ein Pfarrer.

Pfarrer Rüdiger Glufke spricht in seiner Predigt von Fürsorge und Führungsverantwortung

Bundeswehr/Reinhard Jäger

Aber auch für die geistliche Betreuung durch den evangelischen Militärpfarrer Rüdiger Glufke ist Zeit. Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen hält Glufke einen Feldgottesdienst für die Soldaten. Dicht gedrängt stehen sie im Halbkreis um das Birkenkreuz auf einer Wiese in der Rhön-Kaserne. Trotz des hohen Zeitdrucks, unter dem die Kameraden stehen, ist der Gottesdienst gut besucht, denn der Übungsbetrieb der Phase 3 während der Brigadeübung bindet die Kräfte der Panzerbrigade. Zeit und Führungsverantwortung sind passende Themen der Predigt. So merkt Glufke an, dass es wichtig sei, sich auch in stressigen Situationen Zeit zu nehmen, innezuhalten, sich zu hinterfragen. Zum Abschluss gibt er den Anwesenden den Segen und eine Stärkung für die nächsten Übungstage mit auf dem Weg.

Unverzichtbar: die Spieße

Auch die Kompaniefeldwebel, die sogenannten Spieße, kümmern sich um das Wohl der Soldaten. Sie besorgen Dinge des täglichen Bedarfs, widmen sich aber auch den Sorgen und Nöten, finden aufmunternde Worte. Oberstabsfeldwebel Alexander Hofbauer, Kompaniefeldwebel des Stabszuges der Panzerbrigade 12 sagt: „Mir ist die Betreuung meiner Soldatinnen und Soldaten äußerst wichtig, da nur ein zufriedener und motivierter Soldat gute Leistung bringt.„

 

von Constanze Kumpf

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