Heer
Wislanien gegen Altraverdo

Das Gefechtsschießen: Höhepunkt auf der ILÜInformationslehrübung 2019

Das Gefechtsschießen: Höhepunkt auf der ILÜInformationslehrübung 2019

Datum:
Ort:
Bergen
Lesedauer:
3 MIN

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Verzögern, Aufklären und Angriff: Höhepunkt der Informationslehrübung Landoperationen 2019 (ILÜInformationslehrübung) ist das Gefechtsschießen verbundener Kräfte. Dieses Jahr zeigen neben der Panzertruppe und Infanterie der Bundeswehr auch österreichische und niederländische Einheiten, was sie können.

Eine grün getarnte Panzerhaubitze fährt über ein Gefechtsfeld und wirbelt Staub auf.

Die Artilleristen unterstützen mit ihrer Panzerhaubitze 2000 die Soldaten mit den Schützen- und Kampfpanzern

Bundeswehr/Jonas Weber

„Kompaniechef, hier Alpha, Feindmeldung: Zwo feindliche Kampfpanzer vernichtet, ich weiche weiter aus, Ende.“ Ein Zug von Pumas hat gerade zwei feindliche Panzer zerstört. Das Geschehen auf dem Gefechtsübungsplatz geht durch Mark und Bein. Schützen- und Kampfpanzer kämpfen auf wenigen hundert Metern. Artillerie unterstützt aus sicherer Entfernung. Soldatinnen und Soldaten kämpfen in einem Dorf, Haus für Haus. Das Gefechtsschießen bei der ILÜInformationslehrübung soll zeigen, wozu das Deutsche Heer imstande ist.

Verzögerung und Gegenangriff

Ein getarnter Soldat liegt bewaffnet in einem Unterstand.

Mitten im Gefecht und trotzdem unsichtbar: Ein Scharfschütze hat sich in Stellung gebracht

Bundeswehr/Torsten Kraatz

Im Übungsszenario eskalieren ethnische Spannungen zwischen den fiktiven Staaten Wislanien und Altraverdo. Wislanien hat Streitkräfte an der Grenze mobilisiert und marschiert in das Nachbarland ein, um eine Exklave mit einer großen wislanischen Minderheit einzunehmen. Eine internationale Koalition, der auch Deutschland angehört, hat den Auftrag, die territoriale Integrität von Altraverdo zu verteidigen. Der Aggressor lässt sich von der internationalen Truppenpräsenz nicht abschrecken und muss gewaltsam gestoppt werden. Es kommt zum Gefecht zwischen gepanzerten Einheiten beider Seiten.

Die Kampfhandlungen gliedern sich laut Oberstleutnant Markus Dehn in zwei Abschnitte: „Im ersten Teil führen wir eine Verzögerungsoperation durch. Das bedeutet: Wir geben gezielt einen Teil des Raumes auf, um Zeit zu gewinnen. Es geht darum, die eigenen Kräfte zu schonen und Kampfkraft zu erhalten. Dann erfolgt nach einer Phase der Aufklärung ein Gegenangriff.“ Der Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 33 ist für das Gefechtsschießen der ILÜInformationslehrübung verantwortlich. 1.250 Soldatinnen und Soldaten und 45 Fahrzeuge sind im Einsatz. Die meisten sind von der Panzerlehrbrigade 9. Hinzukommen Unterstützungskräfte anderer Teilstreitkräfte sowie Einheiten aus Österreich und den Niederlanden.

Wissen, wie es geht

Auf einem Übungsplatz stehen Hausattrappen. Bewaffnete Soldaten suchen Deckung hinter einer Mauer.

Im Übungsdorf kämpfen sich Jäger und Panzergrenadiere von Haus zu Haus

Bundeswehr/Jonas Weber

„Bataillon, hier Panzerkompanie Foxtrott, jetzt Schulterschluss mit vordersten Kräften Delta, greifen weiter ins Zwischenziel an.“ Die Einheiten der internationalen Kräfte haben den Angriff der wislanischen Armee gestoppt und sind nun auf dem Vormarsch. Nach dem Verzögern erfolgt der Gegenangriff. Es gibt Schüsse und Explosionen auf beiden Seiten. Ein Bergepanzer Büffel schleppt einen Kampfpanzer ab, ein Brückenlegepanzer Biber ermöglicht die Überquerung eines Flusses. Aus der Luft unterstützen Kampfhubschrauber Tiger die internationalen Kräfte. Am Ende ist der Feind besiegt.

„Was die Besucher hier sehen, ist Landes- und Bündnisverteidigung“, erklärt Dehn. Deutsche, österreichische und niederländische Soldaten kämpfen zusammen und gegeneinander. Die Rollen und Aufgaben im Gefecht wechseln, um den Übungswert zu erhöhen. Der personelle und materielle Aufwand ist enorm. Für den Kommandeur lohnt er sich: „Die ILÜInformationslehrübung ist eine Leistungsschau der Landstreitkräfte. Wir zeigen, was wir können.“ Die Soldaten üben zugleich den Ernstfall, der Führungsnachwuchs des Heeres und zahlreiche auch internationale Gäste schauen von der Tribüne aus zu. „Am Ende sollen alle wissen: So wird es in der Realität gemacht.“

Das Bündnis verteidigen

Ein Hubschrauber fliegt über eine karg bewachsene Fläche.

Ein Kampfhubschrauber Tiger fliegt über das Gefechtsgebiet und unterstützt mit seinen Waffen die Bodentruppen

Bundeswehr/Torsten Kraatz

Die Truppenübungsplätze Bergen und Munster sind während der mehrwöchigen Vorbereitungsphase sowie der einwöchigen Informations- und Lehrübung im Dauerbetrieb, beobachtet von 5.000 Zuschauern. Sie erfahren „die Einsatzrealität und den Alltag der Bundeswehr“, sagt der Kommandeur der Panzerlehrbrigade 9, Oberst Christian Freuding. „Wir haben dieses Jahr keine ‚Lehrübung aus der Schublade‘, sondern die ILÜInformationslehrübung an die veränderte sicherheitspolitische Lage angepasst.“ Auf dem Gefechtsfeld bedeutet das für die Truppe, schnell, integriert und multinational zu handeln. So funktioniert Landes- und Bündnisverteidigung.


von Florian Stöhr

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  • Ein Panzer steht bei Sonnenuntergang am Rande eines Übungsplatzes.
    Anschauliche Vorführungen

    Informationslehrübung 2019

    Unter dem Motto Was.Wir.Können stellen Heer, Streitkräftebasis, Cyber- und Informationsraum und Sanitätsdienst ihr Können unter Beweis.