Heer
Marsch über Straßen und per Bahn

Gebirgsjäger zurück aus Nordnorwegen

Gebirgsjäger zurück aus Nordnorwegen

Datum:
Ort:
Bischofswiesen
Lesedauer:
3 MIN

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Drei Wochen haben rund 150 Soldaten der Struber Jager aus Bischofswiesen mit Unterstützung der Gebirgspioniere aus Ingolstadt in Nordnorwegen geübt. Sie haben sich unter arktischen Bedingungen auf die NATO-Gefechtsübung Cold Response 2020 vorbereitet. Doch dann musste aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus die Vorübung abgebrochen werden.

Eisenbahnwaggons sind mit weiß-grau gefleckten Gefechtsfahrzeugen beladen.

30 Überschneefahrzeuge vom Typ BV 206 Hägglunds werden per Bahn nach Norwegen transportiert

Bundeswehr/Alex Taniröven

Schon im Herbst letzten Jahres hatten sich die Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 232 auf die NATO-Gefechtsübung vorbereitet. Hierbei stand das Leben im Felde unter winterlichen Bedingungen, Marsch mit Kraftfahrzeugen sowie Gebirgs- und Winterkampf im Vordergrund. Ihre Transportfahrzeuge BV (Bandvagn) 206 Hägglunds mussten die Gebirgsjäger mittels Schlämmkreide tarnen. „Dies ist notwendig, um sich den natürlichen Gegebenheiten des schneereichen Nordnorwegens anpassen zu können und um während des Gefechtes möglichst lang unentdeckt zu bleiben“, erklärt der Kompaniechef der 2. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 232, Major Rudolf Hofmann. Schließlich werden etwa 50 Gefechts- und Transportfahrzeuge Mitte Februar mit der Bahn nach Narvik in Norwegen transportiert.

Ausbildung unter arktischen Bedingungen

Mehrere Kettenfahrzeuge fahren hintereinander durch die winterliche Landschaft.

Die lange Kolonne der Gebirgsjäger auf dem Weg in das Übungsgebiet Øverbygd

Bundeswehr/Rudolf Hofmann

In Narvik kommen Gefechtsfahrzeuge und Soldaten wieder zusammen und verlegen direkt von Bahn und Flugzeug in ein zwölftägiges Winterbiwak. Bei Temperaturen von bis zu minus 25 Grad und eisigen Winden müssen sich die Gebirgssoldaten aus Bischofswiesen und Ingolstadt zunächst an das Leben im Felde unter arktischen Bedingungen gewöhnen. Sie sind ausgestattet mit dem sogenannten Arktik-Satz – einem Bekleidungskonzept der Bundeswehr, dass für den Kampf und das Überleben in der Kälte entwickelt worden ist.

Leben im Winterbiwak

Soldaten hocken in einem Unterstand. Vor ihnen türmt sich Schnee auf.

Mit dem Maschinengewehr MG 5 liegen die Gebirgsjäger im Verfügungsraum bei Øverbygd in Stellung

Bundeswehr/Maximilian Schulz

Die Soldaten leben im Winterbiwak nördlich des Polarkreises ohne Anbindung an feste Unterkünfte ohne fließend Wasser und Strom, eng zusammen mit ihren Kameraden. Alles Lebensnotwendige haben sie ihren Rucksäcken. Aufgrund des sehr trockenen, lockeren Schnees in Nordnorwegen können die Soldaten nur schwer ein typisches Iglu als Unterkunft bauen. Sie müssen auf Zweighütten oder Einmannzelte, die auf oder in den Schnee gesetzt werden, zurückgreifen. „Der Kampfkrafterhalt stellt für meine Soldaten keine große Herausforderung dar. Entscheidender ist, wie unsere Fahrzeuge, Funkgeräte und Waffen auf die große Kälte und den andauernden Einsatz anzupassen sind“, erklärt Hofmann.

Panzerabwehr und Kraftfahrertraining

Soldaten hocken getarnt mit einer Panzerabwehrrakete und Handwaffen auf einem schneebedeckten Hügel.

Die Soldaten lernen, die Panzerabwehrwaffe MILAN schnell aufzubauen

Bundeswehr/Maximilian Schulz

Zunächst lernen die Gebirgsjäger und -pioniere Stelllungen für die Handfeuerwaffen und schweren Waffen zu bauen. Dann testen sie in der Vorbereitungsphase bewährte Mittel der Panzerabwehr, da diese im klassischen Verteidigungsszenario im Fokus steht. Dazu gehören die Panzerfaust 3, die Panzerabwehrrichtmine, Panzerabwehrverlegmine, das Panzerabwehrwaffe MILAN und erstmalig das in der Einführung befindliche Panzerabwehrsystem MELLSMehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem.

In der zweiten Phase des Biwaks werden die Kraftfahrer beim Fahren im winterlichen Gelände geschult, abseits von Wegen und Straßen. „Dies ist notwendig, da bei der Gefechtsübung Cold Response Straßen und Wegenetze aus taktischen Gründen nur eingeschränkt nutzbar sind“, so der Kompaniechef.

Gute Zusammenarbeit

Mehrere Militärfahrzeuge stehen hintereinander auf einer verschneiten Fläche.

Die Gefechtsfahrzeuge werden regelmäßig durch die 1. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 232, die Versorgungs- und Unterstützungskompanie, im Gelände betankt

Bundeswehr/Maximilian Schulz

Die 2. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 232 wird zu Beginn der Übung dem norwegischen Patenbataillon aus Skjold unterstellt. Die Soldaten beider Bataillone sind gut aufeinander eingespielt, da sie bereits mehrfach miteinander geübt haben.

Noch planmäßig beginnt die Gefechtsübung mit der Befehlsausgabe des norwegischen Bataillonskommandeurs an seine unterstellten Truppen. Die 2. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 232 verlegt daraufhin an die Fjorde von Sørreisa. Ihr Auftrag: einer amphibischen Anlandung der gegnerischen Marineinfanterie standhalten.

Dann muss jedoch die Übung wegen der raschen, weltweiten Ausbreitung des Coronavirus abgebrochen werden. Die Struber Jager fahren daraufhin im Landmarsch zurück nach Narvik. „In den darauffolgenden Tagen mussten wir uns um die Bahnbeladung, Flugbuchungen und die Materialnachbereitung kümmern“, so der Kompanieeinsatzoffizier der 1. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 232, Hauptmann Raik Ebel.

Ein Erfolg trotz frühzeitigen Endes

Militärfahrzeuge stehen auf einem Bahnhof auf Güterwaggons.

Am Bahnhof in Bad Reichenhall werden die Militärfahrzeuge über eine Rampe entladen

Bundeswehr/Sarah Hofmann

Ende März sind die Struber Jager nun aus Norwegen zurückgekehrt. Die Gefechtsfahrzeuge wurden per Bahn von Norwegen zurück nach Deutschland transportiert. Am letzten Märzwochenende fand die Bahnentladung der 30 Hägglunds und 16 Radfahrzeuge statt. Trotz des vorzeitigen Übungsendes bewertet der Kompaniechef der 2. Kompanie den Übungsaufenthalt als Erfolg: „Die durch das norwegische Militär bereitgestellten Übungsräume für die Winterkampfausbildung waren hervorragend. Besonders der freilaufende Charakter, also die Einbeziehung der zivilen Infrastruktur, hat uns vielfältige Möglichkeiten eingeräumt, unsere besonderen Fähigkeiten als Gebirgsjägerbrigade 23 weiter auszubauen.“

Rund 15.000 Soldaten aus neun Ländern sollten bei Cold Response in einem multinationalen Umfeld die Landes- und Bündnisverteidigung üben. Zwei Parteien hätten sich in einer Volltruppenübung gegenübergestanden und den Angriff und die Verteidigung an Land, zur See und in der Luft trainiert.

von Sarah Hofmann

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