Heer
Auf dem Weg zur eingespielten Besatzung

Funken, führen und kämpfen

Funken, führen und kämpfen

Datum:
Ort:
Bergen
Lesedauer:
3 MIN

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Die Aus- und Weiterbildung der Panzerbesatzungen gehört zum festen Bestandteil in der Jahresplanung der Schweren Kräfte des Heeres, so auch in der 4. Kompanie des Panzerlehrbataillons 93 aus Munster. Das Ziel: Die Soldatinnen und Soldaten wollen durch die Ausbildung als Besatzung zusammenwachsen und mit dem tonnenschweren Kampfpanzer Leopard 2 A7V kämpfen und bestehen können. 

Ein Soldat blickt oben aus einer Luke eines fahrenden Kampfpanzers, der Staub aufwirbelt.

Im Gefecht bestehen: Mit dem tonnenschweren Kampfpanzer Leopard 2 A7V bereiten sich die Besatzungen auf ihr Gefechtsschießen vor

Bundeswehr/Florian Kruth

Es ist ein fast sommerlicher Donnerstag im Spätherbst und einer der letzten Tage, an denen die Tagestemperatur um die 20 Grad Celsius erreicht. Auf der Schießbahn in Bergen bereiten die Panzerbesatzungen ihre Gefechtsfahrzeuge vor. Es herrschen sehr gute Bedingungen, um ein Gefechtsschießen mit Kampfpanzern durchzuführen. Seit einer Woche laufen bereits die verschiedenen Gefechts- und Schießausbildungen. Vorrangig sollen junge Panzerkommandanten und ihre Besatzungen ihre Fertigkeiten weiter steigern. Dazu zählt nicht nur der scharfe Schuss.

In einer dynamischen Übung müssen sie schließlich ihre Einsatzbereitschaft unter Beweis stellen. Sie müssen auf engstem Raum, unter Stress und in einem komplexen, tonnenschweren Gefechtsfahrzeug gleichzeitig funken, führen und kämpfen können, um erfolgreich im Gefecht zu bestehen. Und zusätzlich erfolgt vor und nach jedem Schießen eine gründliche Vor- und Nachbereitung der „Leoparden“. Hierbei spielt auch das Zusammenwirken mit den logistischen Kräften des eigenen Verbandes sowie des Versorgungsbataillons 141 eine wichtige Rolle.

Werden alle Besatzungen bestehen?

Ein Soldat steht vor der Kanonenmündung eines Kampfpanzers und hält eine grüne Stange.

Wie bei jeder Waffe in der Bundeswehr muss die Waffenanlage eines Kampfpanzers vor und nach jedem Schießen „durchgezogen“ werden. So wird die Waffe etwa entölt, von Dreck befreit und nach dem scharfen Schuss werden mögliche Ablagerungen entfernt.

Bundeswehr/Florian Kruth

Heute steht eine komplexe Übung auf dem Tagesplan, bei der die Besatzungen mit ihrem Leo sowohl aus einer festen Position im Gelände als auch fahrend unterschiedliche Ziele aufklären und bekämpfen müssen – das alles auf einer vier Kilometer tiefen Schießbahn. Dabei sind gleichzeitig vier Kampfpanzer Leopard 2 A7V im Einsatz. Das entspricht einem Panzerzug. Neben dem Trefferergebnis ist auch die Koordinierung ein wichtiges Kriterium für die Bewertung. Der Kompaniechef, Major Heiko S., ist der Leitende des Schießens. Er hat die Übung geplant und wertet sie mit seinen Soldatinnen und Soldaten unmittelbar danach aus.

„Alle Besatzungen haben die Aufgaben in dieser Woche erfüllt und damit die Voraussetzung zur Teilnahme am darauffolgenden Gefechtsschießen des Schießübungszentrums in Munster im November geschaffen“, sagt der Kompaniechef am Ende des Tages zufrieden. Sicherlich gäbe es noch Verbesserungspotenzial, so der Chef, aber er wisse auch, dass die Besatzungen teilweise noch jung beziehungsweise unerfahren seien. „Dafür haben die Männer das schon sehr gut gemacht.“ Ein Panzersoldat kann im Laufe seiner Dienstzeit jahre- beziehungsweise sogar jahrzehntelange Erfahrung sammeln, je nach Verpflichtungszeit und Funktion.

Die Herausforderung in Bergen: Vor diesem Schießvorhaben gab es vergleichsweise wenig Zeit für Vortrainings, etwa am Simulator. Flexibilität ist gefragt. Die 4. Kompanie ist erst seit Mitte September mit fast allen Kräften wieder in Deutschland. Bisher war sie mit Teilen in der Ringtauschausbildung am Leopard 2 A4 in der Tschechischen Republik gebunden. Viel Zeit zur Vorbereitung blieb daher nicht. Die Übung im Schießübungszentrum soll zeigen, dass die Einheit in einem Gefecht auf der Ebene Kompanie bestehen kann und zur Landes- und Bündnisverteidigung befähigt ist. Hierfür wird jeder Moment zur zielgerichteten Ausbildung genutzt.

Nach der Übung ist vor der Übung

Mehrere Soldaten arbeiten auf Panzern, die auf einer Betonfläche neben dem Wald stehen.

Nach der Übung werden die Kampfpanzer intensiv nachbereitet. Die Nachbereitung beginnt bereits auf dem Übungsgelände, bevor der Rückmarsch an den Heimatstandort ins nahegelegene Munster beginnt.

Bundeswehr/Florian Kruth

Als gegen 15 Uhr die letzte Teilübung beendet ist, folgt das Nachbereiten des Schießens. Neben dem sogenannten Abmunitionieren der Panzer gehört auch die Sichtprüfung von Anbauteilen und Flüssigkeitsspeichern dazu und das Betanken. Bei Bedarf prüfen Instandsetzer, ob kleinere Reparaturmaßnahmen notwendig sind. Denn für die Kompanie steht eine anschließende Gefechtsübung mit den Kameradinnen und Kameraden vom Panzergrenadierbataillon 33 aus Neustadt am Rübenberge an. Dort werden die Kampfpanzer zusammen mit dem Schützenpanzer Puma in taktischen Lagen weiter gefordert. So sammelt die Truppe wichtige Erfahrungen, um auf einen Ernstfall vorbereitet zu sein. 

Mit dem Kampfpanzer Leopard 2 A7V in Bergen

  • Viele Panzer stehen draußen auf einer Betonfläche. Daneben befüllen mehrere Soldaten Benzinkanister.

    Ein Kampfpanzer wird nicht an der zivilen Tankstelle nebenan betankt. In Bergen werden die Gefechtsfahrzeuge aus dem mobilen Tankcontainer befüllt. Unter Gefechtsbedingungen spricht man von der feldmäßigen Betankung.

    Bundeswehr/Florian Kruth
  • In ein grünes, technisches Gerät ist eine Messanzeige mit weißen Zahlen integriert.

    Innerhalb von Minuten wird ein Kampfpanzer Leopard 2 mit Hunderten Litern Kraftstoff befüllt

    Bundeswehr/Florian Kruth
  • Zwei Soldaten neben einem Panzer reichen Munition mit blauer Spitze einem dritten Soldaten nach oben

    Die blaue Spitze vorn am Geschoss signalisiert, dass es sich hier um Übungsmunition für den Übungsplatz handelt

    Bundeswehr/Florian Kruth
  • Auf einer Lichtung stehen zwei Panzer feuerbereit in Stellung.

    Beim Schießen lässt eine rote Flagge am Turm des Panzers erkennen, dass die Waffenanlage „klar zum Gefecht“ und feuerbereit ist. Jetzt gilt höchste Konzentration und Sicherheit.

    Bundeswehr/Florian Kruth
  • Blick von oben auf eine Panzerluke: Ein Soldat greift eine große, silberne Granate.

    Im Kampfpanzer Leopard 2 A7 wird die Bordkanone von Hand durch den Ladeschützen mit Munition geladen

    Bundeswehr/Florian Kruth
von Florian Kruth

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