Füreinander einstehen, helfen, motivieren
Füreinander einstehen, helfen, motivieren
- Datum:
- Ort:
- Strausberg
- Lesedauer:
- 3 MIN
Es war das erste Mal, dass sich rund 30 Soldatinnen und Soldaten aller Dienstgradgruppen in Strausberg getroffen haben, um darüber zu sprechen und Erfahrungen auszutauschen, was gute Innere Führung (InFüInnere Führung) ist und sich zu fragen: Wie gehen wir miteinander um? Diese InFüInnere Führung-Challenge am Kommando Heer ist Teil der heeresweiten Initiative „Meine Innere Führung“.
„Wir müssen unsere Führungskultur im Heer besser erlebbar und sichtbar machen“, so der Grundgedanke des Inspekteurs des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, hinter der Initiative. Im Juli war sie gestartet worden. Mais hatte alle Angehörigen des Heeres aufgerufen, bei der daraus folgenden InFüInnere Führung-Challenge in Strausberg herausragendes Verhalten oder auch Initiativen Einzelner oder einer Gruppe aus dem Dienstalltag zusammenzutragen. Im Vorfeld wurden alle Soldatinnen und Soldaten mit dem Wertekompass vertraut gemacht, in dem Attribute guten Führens wie Kameradschaft, Treue, Vertrauen, Tapferkeit und Disziplin dargestellt werden (siehe Fotogalerie). Am 29. November endete die erste InFüInnere Führung-Challenge in Strausberg. Mais persönlich sprach mit den Teilnehmern über Innere Führung und gratulierte allen Anwesenden.
Vorschläge bearbeitet und bewertet
Die Idee war es, gute Führung und guten Dienst begreifbar zu machen. Was gute Innere Führung sei, lasse sich jedoch nicht mit zwei oder drei Sätzen erklären, sind sich alle Teilnehmenden einig. Im Kern gehe es um einen respektvollen Umgang miteinander, um Wertschätzung, Kameradschaft, Vertrauen und Ehrlichkeit. Es sei aber auch wichtig, nicht wegzuschauen, wenn etwas aus den Bahnen laufe.
Allen in Strausberg Anwesenden ist eines gemeinsam: Sie sind aufgefallen, positiv. Die Teilnehmenden waren von ihren Vorgesetzten, aber auch ihren Untergebenen zu dieser Challenge vorgeschlagen worden. Fahnenjunker Haidy Stecklina studiert an der Universität der Bundeswehr in Hamburg. Sie steht noch am Anfang ihrer militärischen Karriere. „Dieser Austausch hier, die Frage also, wie andere Kameraden Innere Führung erleben, macht es einfacher, darüber zu sprechen“, beschreibt sie. Egal, ob jetzt am Anfang der Laufbahn oder auch später als Vorgesetzte, sei ja die Innere Führung ein tägliches, zentrales Thema, so Stecklina. Die Teilnehmer der Challenge bearbeiteten und bewerteten alle Vorschläge, die aus der Truppe eingegangen waren.
Menschen führen, bedeutet auch sie begleiten
Oberstabsfeldwebel Stefan Picht ist ein erfahrener Kompaniefeldwebel am Gefechtsübungszentrum Heer in der Altmark-Kaserne. Er berichtet in Strausberg, wie er es geschafft hat, echte Sorgenkinder fest in die militärische Gemeinschaft zu integrieren. Das sei eine Kameradschaft, die über die Norm hinausgehe, so steht es im Vorschlagstext zu Picht. „Es ist doch wichtig, nicht wegzuschauen. Egal, ob Fehler passieren oder eben leistungsschwächere Soldaten Motivation benötigen oder wirkliche Probleme haben und Hilfe brauchen“, betont er. Die soldatische Gemeinschaft sei etwas Besonderes. Denn als Soldat im Team stärke man sich gegenseitig, „wir stehen füreinander ein“. Doch auch da gäbe es Grenzen, wenn Vorschriften oder Gesetze verletzt würden. Er schreibe niemanden ab und räume jedem, wenn es sein müsse, eine zweite oder dritte Chance ein. Für ihn persönlich sei es wichtig, die Soldaten nicht nur zu führen, sondern wenn nötig auch intensiv zu begleiten, sagt Picht. Der Austausch zwischen den Teilnehmenden während der Challenge zeigte, wie jeder einzelne seine Innere Führung mit Leben füllt.
Missgunst durch Reden ersetzen
Es gehe auch darum, sich gegenseitig zu stärken und zu tragen. Viele Dienstvergehen würden auf Missgunst oder Missverständnissen beruhen, so der breite Tenor der Diskussionen und Gespräche rund um die Challenge. Dagegen helfe nur das offene, vertrauensvolle Gespräch.
Die Innere Führung bildet die Basis für den täglichen Dienst. Sie soll den moralischen Halt geben, um den besonderen Anforderungen als Soldatin oder Soldat gerecht zu werden, sie ist das Wertegerüst. Alle, die sich dieser ersten Challenge rund um die Innere Führung gestellt haben, haben gewonnen. Der Inspekteur des Heeres beglückwünschte jeden Teilnehmer und jede Teilnehmerin. Der Gewinn dieser Veranstaltung sei die Aufmerksamkeit und der Austausch gewesen, so der Inspekteur. Die Herausforderung für alle wird es sein, gute Führung in die Truppe zu tragen, jeden Tag in der Truppe zu leben und weiterzuentwickeln. Der Wertekompass sei dafür eine ideale Orientierung. Auch 2022 wird es eine neue InFüInnere Führung-Callenge geben.
Erfahrungen aus dem Alltag der Truppe
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