Heer
Autarkes taktisches Element

Freier Fall und Tandemsprünge ins Einsatzgebiet

Freier Fall und Tandemsprünge ins Einsatzgebiet

Datum:
Ort:
Feldkirchen
Lesedauer:
3 MIN

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Fallschirmsprungwoche der Gebirgsjägerbrigade 23: Die Gebirgssoldaten mit Freifallbefähigung haben den Auftrag, nach dem Absetzen aus dem Flugzeug leise und unerkannt an ihren Schirmen weit hinter die feindlichen Linien zu gleiten und dort ihren Auftrag am Boden auszuführen. Das müssen sie regelmäßig trainieren.

Ein Soldat gleitet mit dem Fallschirm dem Boden entgegen.

Mit dem Freifall und den Tandemsprüngen verfügen die Soldaten über ganz besondere Fähigkeiten

Bundeswehr/Oliver Keller

Die Fallschirmsprungwoche der Gebirgsjägerbrigade 23 hat den Zweck, die Einsatzbereitschaft der Gebirgssoldaten im Fallschirmspringen zu erhalten. Diesmal wieder mit dabei: sogenannte Tandemmaster vom Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr aus Calw sowie Freifaller der Elektronischen Kampfführung (EloKaElektronische Kampfführung) und der Luftwaffe. Tandemmaster sind speziell lizensierte Fallschirmspringer, die den Tandemsprung umsetzen dürfen. Auch dieses Jahr richteten die gemeinsame Sprungwoche wieder die Soldatinnen und Soldaten der 3. Kompanie des Füssener Gebirgsaufklärungsbataillons 230 aus.

Bis hinter feindliche Linien

Im Frachtraum eines Flugzeuges sitzen mehrere Fallschirmspringer in zwei Reihen nebeneinander.

Gegenüber den Automatikspringern mit den Rundkappenschirmen können die Freifaller an ihren Gleitschirmen ihr Ziel über mehrere Kilometer hinweg anfliegen

Bundeswehr/Oliver Keller

Reguläre Sprungwochen gibt es mehrmals im Jahr. Dabei üben die Freifaller der Gebirgsjägerbrigade 23 das militärische Gleitfallschirmspringen. Um die Freifallbefähigung zu erlangen, durchlaufen die Soldaten eine spezielle Ausbildung. Die Besonderheit dabei: Freifaller nutzen keinen gewöhnlichen Rundkappenfallschirm, der sich automatisch beim Verlassen des Luftfahrzeugs öffnet. Die Freifaller nutzen einen Gleitfallschirm. Diesen müssen sie in der Luft manuell auslösen. Solange fallen sie ungebremst dem Boden entgegen. Diese atemberaubende Variante des Springens ermöglicht die Erfüllung von Aufträgen weit hinter den feindlichen Linien.

Die Gebirgsjägerbrigade 23 unterhält bis zu vier Gruppen freifallbefähigter Soldaten. Eine Gruppe besteht aus zehn bis zwölf Angehörigen. Darunter sind drei Gruppen aus den Hochgebirgsjägerzügen der Gebirgsjägerbataillone aus Bad Reichenhall, Bischofswiesen und Mittenwald sowie eine Gruppe aus dem Hochgebirgsspähzug des Gebirgsaufklärungsbataillons 230 in Füssen. Zudem kommen einige Sonderverwendungen, die ebenfalls mit der Befähigung zum freien Fall ausgestattet sind.

Sensible Aufklärungsdaten sammeln

Zwei Soldaten schleppen einen Fallschirm auf einer Wiese kurz nach der Landung.

Brigadegeneral Maik Keller ist der Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23 und selbst aktiver Springer (l.). In mehreren Verbänden seiner Brigade gibt es Freifaller.

Bundeswehr/Oliver Keller

In der Luft legen die Gebirgssoldaten bis zu 50 Kilometer zurück. Als autarkes, taktisches Element bieten sie dem Kommandeur vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Ein auf diese Weise abgesetzter Trupp kann sensible Aufklärungsdaten liefern. Außerdem kann er das Gelände für die Truppe, die später folgt, sichern und vorbereiten. „Der Auftrag endet nicht, wenn wir landen. Erst dann geht er so richtig los! Die Truppe verlässt sich darauf, dass wir die Ersten vor Ort und das Gebiet zügig für ihre Ankunft vorbereiten – zum Beispiel, in dem wir mit dem reellen Auge am Feind einen Artillerie- oder Luftschlag direkt in das Herz der gegnerischen Truppen lenken“, sagt Hauptfeldwebel Rico K.*, Beobachtungsfeldwebel aus einem der Joint Fire Support Teams aus Bad Reichenhall. 

Mit dieser Fähigkeit bereichern die Freifaller das Fähigkeitsprofil der Gebirgstruppe ungemein. Tandemsprünge gehören zu den besonderen Fähigkeiten des Kommandos Spezialkräfte der Bundeswehr. So können beispielsweise Ärzte, Kampfmittelräumer oder sogar Politiker und Diplomaten sicher und schnell in das oder aus dem Einsatzgebiet gelangen. Während der Sprungwoche erhalten auch die Kommandosoldaten die Möglichkeit, ihre Pflichtsprünge für den Erhalt der Tandemlizenz abzulegen.

Sprünge für den guten Zweck

Ein Fallschirm mit zwei Soldaten an den Leinen schwebt unter bewölktem Himmel dem Boden entgegen.

Soldaten vom KSKKommando Spezialkräfte springen mit verdienten Soldaten anderer Verbände im Tandem und sammeln damit Spenden für einen wohltätigen Zweck

Bundeswehr/Oliver Keller

Gemeinsam mit dem Gebirgsaufklärungsbataillon legten die Elitesoldaten noch einen obendrauf. Während der Sprungwoche sammelten sie Spenden für die Kinderkrebshilfe Königswinkel. Bis zu sechs Tandemmaster boten den freiwilligen Soldaten der umliegenden Verbände die besondere Chance: Passagier sein bei einem freien Fall aus 3.500 Meter Höhe. Für die Calwer ist dies eine willkommene Möglichkeit, bereits mit ihren Übungen etwas Gutes für unsere Gesellschaft zu tun. Im scharfen Einsatz hat sich diese Fähigkeit bereits oft bezahlt gemacht.

Schirmherr der Spendenaktion war die Unteroffizierskameradschaft der Gebirgsjägerbrigade 23, die bereits letztes Jahr mehrere Tausend Euro für den Verein in Traunstein und das Berchtesgadener Land gesammelt hat. Der Leiter des Sprungdienstes, Hauptfeldwebel Sascha B.*, hofft, an den Erfolg der letzten Aktion anzuschließen und auch dieses Mal den Kindern etwas Gutes tun zu können. Die Übergabe der Spenden wird schon vorbereitet.

Der Erde entgegen

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Die Freifallwoche in Feldkirchen dient dem Erhalt der Sprunglizenz der Soldaten, aber auch einem guten Zweck.

*Namen redaktionell geändert

von Oliver Keller

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