Heer
Übung Griffin Storm

Forward Command Element – grenzenlos mobil

Forward Command Element – grenzenlos mobil

Datum:
Ort:
Pabrade
Lesedauer:
3 MIN

„Es kommt darauf an, unsere Fähigkeiten das sind Soldatinnen und Soldaten gemeinsam mit ihren Waffensystemen zeitgerecht, einsatzbereit und taktisch gemeinsam mit der NATO-Planung zum Einsatz und zur Wirkung zu bringen“, beschreibt Hauptmann Michael S. Er ist Teil des Forward Command Elements (FCE), das im litauischen Rukla stationiert ist. Von hier aus steuert dieser vorgeschobene Gefechtsstand alle Aktivitäten der Panzergrenadierbrigade 41 in Litauen, wie die gerade laufende multinationale Übung Griffin Storm auf dem Übungsplatz Pabrade.

Vor Schützenpanzern fährt ein kleiner Geländewagen mit Blaulicht.

Das Forward Command Element plant etwa Marschbewegungen des Gefechtsverbandes. In Absprache mit den Litauern werden diese Märsche von litauischer Militärpolizei begleitet.

Bundeswehr/Heiko Müller

„Das Forward Command Element ist als Planungselement der ideale Truppenkörper. Wir funktionieren als Schnittstelle zwischen den Litauern und unserer Brigade in Deutschland“, sagt Planungsoffizier S. Das FCE gewährleiste, dass alle Soldatinnen und Soldaten, ihre Fahrzeuge und Ausrüstung verlegt und auf die militärischen Operationen vorbereitet werden, damit sie zur Erfüllung der Aufträge bereitstehen. „Ein weiterer Beitrag ist die stete Integration der Brigade hier in Litauen“, so der Hauptmann.

Netzwerken für das Gefecht

Ein Gebäude mit einem Wappen davor, fotografiert über eine Motorhaube hinweg.

Das Forward Command Element ist Planungsstab und Schnittstelle zu den litauischen Streitkräften. Übungen, Ausbildungen, ja sogar gemeinsame Verteidigungsplanung gehören zum seinem Auftrag.

Bundeswehr/Lea Bacherle

Das FCE besteht im Kern aus rund 20 Soldaten, die permanent in Rukla in Litauen stationiert sind. Je nach Anforderung wächst der vorgeschobene Gefechtsstand sehr schnell auf und plant Truppenbewegungen und den Einsatz in Litauen. Das FCE wird von Deutschland aus geführt, bildet aber eine wichtige Schnittstelle zu den litauischen Streitkräften. 

Träger der aktuellen Übung Griffin Storm ist die in Deutschland einsatzbereit gehaltene, defensiv ausgerichtete eVAenhanced Vigilance Activities-Brigade. Aus Sicht der NATO trägt sie über Landesgrenzen hinweg zu mehr Sicherheit bei und erhöht die Verteidigungsfähigkeit des Bündnisses. Enhanced Vigilance Activity (eVAenhanced Vigilance Activities) heißt übersetzt: verstärkte Aktivität zur Wachsamkeit. Die Grundlage, um die Soldatinnen und Soldaten dieser Brigade effektiv und punktgenau in den Einsatz zu bringen, bildet das FCE in Rukla. 

Jederzeit verlegebereit

„Unsere Soldaten in Deutschland sind grundsätzlich einsatzbereit für ihren Auftrag. Es bedarf aber natürlich vorbereitender Maßnahmen. So müssen Material und Versorgungsgüter vor den Soldaten vor Ort sein, ihre Unterbringung muss geregelt sein und die Verlegung der Kampfverbände über die Landesgrenzen vorbereitet werden“, beschreibt der Offizier. Das FCE ist seit ungefähr neun Monaten in Litauen stationiert. Seitdem wurden von hier aus unter anderem die Übungen Fast Griffin und Griffin Lightning erfolgreich umgesetzt, jeweils mit steigender Intensität, um so in allen Bereichen immer besser zu werden. Besonders die Interoperabilität, also die Zusammenarbeit mit den Litauern während der militärischen Planungsprozesse, hat davon sehr profitiert und erleichtert beiden Nationen die Verlegung von Truppen und Systemen. 

Griffin Storm ist mit aktuell rund 1.000 Soldatinnen und Soldaten und mehr als 300 Fahrzeugen die bisher größte Übung der eVAenhanced Vigilance Activities-Brigade und damit gleichzeitig der Höhepunkt im Rahmen dieses Auftrages der Panzergrenadierbrigade 41. 

Partnership für gute Verteidigung

Auf einem Schwerlasttransporter steht ein Schützenpanzer.

Ein Teil der Arbeit des FCE ist es, Schwerlasttransporte anzufordern und zu überwachen.

Bundeswehr/Heiko Müller

„Bei der Übung Griffin Storm haben wir für die Verlegung der Soldaten und deren Material alle denkbaren logistischen Möglichkeiten genutzt – also den ganz konventionellen Straßenmarsch, den Bahntransport, aber auch Fährverbindungen und das Flugzeug. Allein dieses Beispiel zeigt, wie wichtig dafür Partnership zwischen den Streitkräften und zivilen Anbietern ist. Denn keine Brigade verfügt zum Beispiel über eine Fähre“, so der Hauptmann. Zudem gelte es, die gesamte logistische Versorgung der Brigade mit einer geplanten und verfügbaren Basislogistik durchhaltefähig zu machen. Die Arbeit des FCE dafür sei aufwendig und langfristig angelegt, weil etwa rechtliche Bestimmungen beim grenzüberschreitenden Verkehr beachtet werden müssten. So müssten Genehmigungen für die militärischen Märsche mit schweren Fahrzeugen über öffentliche Straßen eingeholt oder die Zollbestimmungen beachtet werden. 

Bei all dem, was die Soldatinnen und Soldaten des FCE täglich leisten, ist der Host Nation Support eine weitere, entscheidende Grundlage dieser Arbeit. Das bedeutet, dass sich die beteiligten Nationen bezüglich der Einreisegenehmigungen für militärisches Gerät, Fahrzeuge, Waffen bis hin zu geplanten Marschwegen, Unterkünften oder der Versorgung mit Betriebsstoff gegenseitig beraten und unterstützen.

Das FCE wird auch in Zukunft ein dauerhaftes Koordinierungselement sein, um gemeinsam mit den Litauern einen wichtigen Beitrag zur Rückversicherung ihres Landes und des Baltikums zu leisten und alle Aktivitäten zur Abschreckung an der NATO-Ostflanke abzustimmen und zu koordinieren. 

von René Hinz

Aufgaben des vorgeschobenen Gefechtsstands

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