Feldkoch im Heer: „Meine Waffe ist die Kelle“
Feldkoch im Heer: „Meine Waffe ist die Kelle“
- Datum:
- Ort:
- Unna
- Lesedauer:
- 3 MIN
„Das ist die TFKTerritoriales Führungskommando der Bundeswehr 250“, erklärt Stabsunteroffizier Sebastian Ewers. Hinter der Abkürzung verbirgt sich die taktische Feldküche der Bundeswehr. Bis zu 250 Soldatinnen und Soldaten können Ewers und seine Kameraden aus Unna als Feldküchentrupp versorgen. Die Ausstattung bietet nahezu alle technischen Möglichkeiten einer Profi-Küche.
Der Niederrheiner Sebastian Ewers ist Führer eines Feldküchentrupps im Versorgungsbataillon 7. Sein Arbeitsgerät, die Feldküche, ist auf einem geländegängigen Einachsanhänger montiert, ein Lkw dient als Zugmaschine. Auf der Ladefläche ist alles vorhanden, was die Feldköche für ihre Arbeit brauchen: ein Kühlschrank, verschiedene Wärmebehälter, ein Stromaggregat und ein Messersatz. „In etwa 45 Minuten kann es losgehen“, lächelt Ewers und macht sich mit seinen Kameraden an den Aufbau. Der Anhänger mit der Feldküche wird abgekoppelt und in wenigen Minuten verwandelt sich beides in einen großräumigen Arbeitsplatz. Die Seitenteile aus Flecktarnplanen schützen Küche und Köche gegen die Witterung. Bei den drei erfahrenen Feldköchen sitzt jeder Handgriff. In Windeseile werden Kochutensilien herbeigeschafft und eine improvisierte Möglichkeit zum Spülen des Geschirrs gebaut.
Lange Tage und kurze Nächte
„Die Feldküche funktioniert auch bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt“, sagt Ewers stolz über sein „Waffensystem“. Während der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Großübung Trident Juncture in Norwegen war der gelernte Koch mit der Feldküche im Einsatz. Nachts sanken die Temperaturen auf unter minus 20 Grad. „Damals haben wir 160 Soldaten rund um die Uhr bekocht“, erinnert sich der Stabsunteroffizier. Norberto Franz war ebenfalls mit in Norwegen dabei. Oftmals sei die Rohware für die Feldküchentrupps mitten in der Nacht angeliefert worden. „Das waren lange Tage und sehr kurze Nächte“, sagt der vierfache Familienvater. Die Feldköche wussten damals nicht, welche Lebensmittel angeliefert wurden. „Wir mussten aus dem, was geliefert wurde, etwas Vernünftiges kochen. Das war nicht immer ganz einfach“, gibt Ewers mit einem Lächeln zu.
Während Ewers und Franz über ihre Erfahrungen im kalten Norwegen berichten, kümmert sich Denis Schwarz um die Betankung des Petroleumbrenners. Rasch wird der Druckspeicher mit komprimierter Luft aus dem Lkw aufgeladen. Dann bringt der Dortmunder die Brennvorrichtung zur Zündung. „Damit erhitzen wir das Wasser in den Druckkochkesseln“, erklärt Schwarz.
„Motivation geht durch den Magen“
Nach wenigen Minuten erfüllt Wasserdampf die Feldküche und die Männer machen sich an die Arbeit. Standesgemäß steht Erbseneintopf auf dem Speiseplan des Feldküchentrupps. „Trotzdem kann das Gerät viel, viel mehr als Suppen“, betont Norberto Franz. Aufläufe, Backwaren und Fleischvariationen können die Kochprofis aus Unna natürlich auch in ihrer mobilen Bundeswehrküche zubereiten. Auf die Frage nach dem Lieblingsgericht seiner Kameraden hat der Stabsunteroffizier sofort eine Antwort parat: „Schnitzel, das mögen alle Soldaten.“
Nach zahlreichen Auslandseinsätzen weiß Dietmar Steden um die Bedeutung der Arbeit seiner Feldköche. „Motivation geht durch den Magen“, sagt der Kompaniefeldwebel der 1. Kompanie des Versorgungsbataillons 7 aus der Glückauf-Kaserne in Unna-Königsborn. „Eine heiße Suppe wirkt oft Wunder“, so der erfahrene Spieß weiter. Sebastian Ewers und seine Kameraden können daher bereits auf mehrere Auslandseinsätze zurückblicken, denn die Profis für das leibliche Wohl werden überall gebraucht. „Es stimmt schon, dass es ohne Mampf keinen Kampf geben kann“, lächelt Feldkoch Ewers zum Abschied. Dann macht er sich mit seinen Kameraden Franz und Schwarz an den Abbau seines Arbeitsplatzes. Bis ihre Feldküche an einem anderen Ort erneut zum Einsatz kommt.
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