Heer
Erinnerung an eine Märtyrerin

Feier zu Ehren der Heiligen Corona in Krisenzeiten

Feier zu Ehren der Heiligen Corona in Krisenzeiten

Datum:
Ort:
Veitshöchheim
Lesedauer:
2 MIN

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Aufatmen in der Balthasar-Neumann-Kaserne: Weil nach den Lockerungen in der Coronakrise wieder Gottesdienste gefeiert werden dürfen, haben die beiden Veitshöchheimer Militärpfarrer kürzlich zum Bittgottesdienst geladen. Dabei erinnern sie an eine fast vergessene Schutzheilige.

Ein katholischer Pfarrer im Ornat und mit Mundschutz im Gesicht reicht einem Soldaten eine Hostie.

Symbol der Pandemie: Mit Mundschutz reicht der katholische Militärpfarrer in Veitshöchheim, Dr. Andreas Rudiger, einem Soldaten eine Hostie zur heiligen Kommunion

Bundeswehr/Karsten Dyba

„Wussten Sie, dass es eine Heilige Corona gibt?“, fragt der Militärpfarrer in die Runde. Den meisten Teilnehmern beim Bittgottesdienst ist das neu. „Die Heilige Corona gehört zu jenen Heiligen, die einst in Seuchenzeiten um Hilfe angerufen wurden“, erklärt Dr. Andreas Rudiger, katholischer Militärpfarrer.

Eine alte Tradition

Pfarrer Rudiger und Alois Schöpf, katholischer Militärpfarrer aus dem nahen Hammelburg, erinnern im Bittgottesdienst an die Heilige Corona. Sie war eine Märtyrerin, die zur Zeit der Christenverfolgung im Römischen Reich einem verurteilten Soldaten aus Kleinasien namens Viktor beistand. Corona soll ihm Trost gespendet und Mut gemacht haben. Ihre Reliquien werden in Venetien aufbewahrt, jener Region Europas, die zuletzt sehr stark unter dem Coronavirus litt. „All dies macht sie gerade im gegenwärtigen Augenblick zu einer wichtigen Fürsprecherin“, sagt Rudiger.

In ihrem Gottesdienst gedenken die Anwesenden der Heiligen Corona. Der Bittgottesdienst ist eine alte Tradition aus der Zeit vor der Reformation. Jetzt, wo in Bayern wieder Gottesdienste gefeiert werden dürfen, und jetzt, wo auch Militärpfarrer Müller von seiner Covid-19-Erkrankung genesen ist, wollen die Geistlichen jede Woche zum Corona-Bittgottesdienst im Freien einladen.

„Isolation gleicht einem Auslandseinsatz“

Ein Pfarrer steht am Altar, vor ihm verteilt Soldaten und zivile Mitarbeiter auf einer Wiese.

Gottesdienst mit besonderen Regeln: Die Wiese ist groß genug, um zwei Meter Abstand halten zu können

Bundeswehr/Karsten Dyba

Das Angebot wird gerne angenommen, stellt Pfarrer Müller zufrieden fest. Zwischen 30 und 50 Soldatinnen und Soldaten der 10. Panzerdivision sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Standorts nehmen jede Woche teil.

„Da ist etwas Gelöstes“, beschreibt er die spürbare Erleichterung, die er in den Gesichtern der Gottesdienstbesucher sieht. „Man merkt, dass die gottesdienstliche Gemeinschaft wieder da ist, wenn auch unter anderen Bedingungen als bislang gewohnt“. Müller weiß, wie sich das anfühlt, denn er hat selbst zwei Wochen in häuslicher Isolation verbracht. „Ich vergleiche das gerne mit meinem Auslandseinsatz. Soldaten wissen, was es bedeutet, wochenlang isoliert und weit weg von ihren Angehörigen zu sein.“ Er wisse nicht, wo er sich angesteckt habe, sagt Pfarrer Müller. Er habe zum Glück aber einen milden Verlauf erlebt. „Selbst daran zu erkranken, das verändert den Blick aber ganz enorm. Man sieht die Schutzmaßnahmen, die unsere Regierung angeordnet hat, mit einer anderen Brille.“ Müller erfuhr kürzlich, dass er durch Covid-19 einen Freund und pensionierten Kollegen verloren hat.

Gott ist immer da

Soldaten mit Trompete, Posaune und Tuba stehen auf einer Wiese und machen Musik.

Wieder erlaubt: Das Blechbläserensemble des Heeresmusikkorps Veitshöchheim begleitet den Gottesdienst musikalisch

Bundeswehr/Karsten Dyba

Die Gläubigen stehen aufgelockert mit jeweils zwei Metern Abstand zum anderen. Diese ungewöhnliche Form des Gottesdienstes unter freiem Himmel macht den Ernst der Lage deutlich. Es darf nicht gesungen werden. Und der Anblick der Militärpfarrer, die zu Ornat und Talar einen Mundschutz tragen, ist gewöhnungsbedürftig. Nur die musikalische Begleitung durch ein Bläsersextett des Heeresmusikkorps Veitshöchheim macht den Anschein eines ganz normalen Feldgottesdienstes. „Bei allen Schutzvorkehrungen und menschlichen Bemühungen gegen die Ausbreitung des Coronavirus haben wir immer die Möglichkeit, uns mit unseren Bitten und Anliegen an Gott zu wenden“, betont Pfarrer Rudiger.

von Karsten Dyba

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