Europas Krisenübung in Ungarn
Europas Krisenübung in Ungarn
- Datum:
- Ort:
- Ungarn
- Lesedauer:
- 3 MIN
Test für Europa, Test für die Drehscheibe Deutschland: Für ihre dritte Live-Übung verlegt die Europäische Union Truppen auf den Luftwaffenstützpunkt Pápa und den Truppenübungsplatz Bakony in Ungarn. Im Hintergrund arbeiten viele Unterstützungskräfte. Sie alle machen die EUEuropäische Union militärisch einsatzbereit und krisentauglich.
Mit der Alarm- und Einsatzübung will die EUEuropäische Union ihre militärischen Fähigkeiten testen und weiter ausbauen. Das Ziel ist, zum Schutz Europas noch schneller und effizienter auf Krisen und Konflikte reagieren zu können. Die EUEuropäische Union unterstreicht mit ihrem Engagement ihre Rolle als starker und leistungsfähiger Sicherheitsgarant.
MILEX 2025, kurz für Military Exercise 2025, begann mit einer Alarmübung. Binnen kürzester Zeit musste in Brüssel das sogenannte MPCC, das permanent operierende EUEuropäische Union-Hauptquartier auf strategischem Level, den Plan für eine schnelle Reaktion der Streitkräfte der EUEuropäische Union-Mitgliedstaaten auf eine fiktive Krise vorbereiten. Mit der anschließenden Live-Übung wurden Kräfte der schnellen Eingreiftruppe (RRF) im Rahmen einer autonomen EUEuropäische Union-Krisenmanagementoperation nach Ungarn verlegt. Per Landmarsch, Bahn- und Lufttransport gelangten neben zahlreichen Gefechtsfahrzeugen Material und Personal an ihr Ziel, den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Luftwaffenstützpunkt Pápa.
Insgesamt 850 Soldaten aus 13 EUEuropäische Union-Mitgliedstaaten nehmen an der Übung teil. Österreich, Belgien, Kroatien, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Irland, Luxemburg, Lettland, Litauen, Polen, Spanien und Schweden – das sind die Nationen, die einen essenziellen Anteil der Truppe bereitstellen und damit zur Sicherheit Europas beitragen. In diesem Jahr stellt Deutschland den Kern der EUEuropäische Union Battlegroup (EUBGEuropean Union Battlegroup). Bei MILEX ist Deutschland mit Anteilen der Core Battlegroup unter Führung des Gebirgsjägerbataillons 231 aus Bad Reichenhall sowie mit Komponenten einer Sanitätseinsatzgruppe und eines ITInformationstechnik-Bataillons vertreten.
Die Core Battlegroup, also das Kampfelement der EUBGEuropean Union Battlegroup Landkräfte, verbindet die multinationalen Truppen mit ihren jeweiligen Führungsmitteln und den Kommandeur mit seinem Stab und macht ihn technisch führungsfähig.
Die Möglichmacher
Bei MILEX 25 übt die Kampftruppe im scharfen Schuss. Jedoch liegt der Schwerpunkt der Übung in diesem Jahr auf den Unterstützungskräften und auf all jenen, die organisieren und bereitstellen müssen. Dazu zählen die Führungsunterstützer der Core Battlegroup.
Es wurde auch die schnelle Reparatur von Kampfschäden an Gefechtsfahrzeugen geübt. Der Gefechtsschadeninstandsetzungstrupp (GSIGefechtsschadeninstandsetzung) ist dafür zuständig, beschädigte Fahrzeuge zu bergen oder soweit vor Ort zu reparieren, dass „Fahren, Funken, Feuern“ wieder möglich sind. „Hier draußen haben wir nicht die Zeit, uns das Fahrzeug so anzusehen, wie es eine Werkstatt machen würde“, erklärt Stabsunteroffizier Tobias G. vom GSIGefechtsschadeninstandsetzung.
Andere Unterstützungskräfte bewegen die Truppe buchstäblich durch ganz Europa und verantworten, dass Mensch und Material zeitgerecht auf der Airbase in Pápa ankommen, miteinander verbunden und einsatzbereit gemacht werden. Das bedeutet: aus dem Flugzeug, dem Landmarsch und von der Bahnrampe geordnet und einsatzbereit ins Gefecht. Eine wichtige Funktion dabei nimmt die Drehscheibe Deutschland ein. Sie beschreibt sinnbildlich die Funktion Deutschlands aufgrund seiner geostrategischen Lage. Im Falle einer internationalen Krise wird die Bundesrepublik zur logistischen Schnittstelle und muss dann mit weiteren NATONorth Atlantic Treaty Organization- und EUEuropäische Union-Kräften Mensch und Material zur richtigen Zeit an den richtigen Ort bringen. Bei MILEX hat sich die Drehscheibe bewährt.
Vernetzung und Führung in einem anderen Land
Oberstleutnant Mike Zimmermann ist Kommandeur des Gebirgsjägerbataillons 231 in Bad Reichenhall und gleichzeitig Kommandeur des multinationalen Gefechtsverbands der EUEuropäische Union. Er nimmt uns mit in den Gefechtsstand, die Führungszentrale im Gelände: „Die Übung MILEX 25 hier in Ungarn bietet die Möglichkeit, mit meinen unterstellten multinationalen Kräften die Synchronisation, Kommunikation und Integration dieser Kräfte für weitere Operationen voranzubringen“, erklärt Zimmermann. Soldatinnen und Soldaten aus vier Nationen bilden den Gefechtsverband, der neben den Deutschen aus einer ungarischen und einer niederländischen Kampfkompanie sowie einem litauischen Aufklärungszug besteht.
Während MILEX 25 wird gleichzeitig eine Kompanie auf dem Truppenübungsplatz in Mittenwald, rund 750 Kilometer entfernt, geführt. Die Distanz wird genutzt, um den Einsatz von Kommunikationsmitteln wie von Satellitenkommunikation und des digitalen Führungssystems Sitaware zu trainieren. „Bei MILEX schaffen wir die Voraussetzung dafür, dass das Bataillon insgesamt resilienter und kriegstauglicher wird“, so der Kommandeur.