Heer
11 Luchtmobiele Brigade

Niederländer und Deutsche üben schnelles Verlegen

Niederländer und Deutsche üben schnelles Verlegen

Datum:
Ort:
Celle-Wietzenbruch
Lesedauer:
4 MIN

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Niederländische Soldatinnen und Soldaten der 11 Luchtmobielen Brigade haben in verschiedenen Szenarien im Ausbildungs- und Übungszentrum Luftbeweglichkeit in Celle ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Sie trainierten luftbewegliche Operationen mit Hubschraubern, unter anderem die schnelle Verlegung von Personal und den Transport von Außenlasten.

Soldaten stehen mit ihren Fahrzeugen im Nebel neben einem Flusslauf.

Nebel und schlechte Sicht erschweren die Aufklärung, also das Sammeln von Informationen über das Gelände und mögliche Feindkräfte

Bundeswehr/Andreas Bernstein

Übungslage im Oktober 2023: Ein fiktives NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitglied wurde angegriffen, der Bündnisfall nach Artikel 5 des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Vertrages tritt ein. Eine schwierige Übungssituation, denn Teile der Bevölkerung fühlen sich ethnisch eher dem Angreifer zugehörig. Auch die Nachbarländer sind von diplomatischen Eiszeiten, Flüchtlingsströmen und ideologischer Wühlarbeit in der Bevölkerung betroffen. Hier ist nicht die Unterstützung eines Landes gefragt, sondern das gesamte Bündnis – mit vielfältigen Möglichkeiten. 

Deutlich macht die Übungslage unter anderem eins: Damit im Ernstfall alle Möglichkeiten genutzt werden können und die Vielfalt an Fähigkeiten nicht selbst zum Problem wird, muss gemeinsam geübt werden.

Aus dieser Ausgangslage heraus geht es für einen verstärkten Zug der niederländischen 11 Luchtmobielen Brigade zwei Wochen lang in Celle um Luftbeweglichkeit. Die niederländische Brigade gehört ihrerseits zur deutschen Division Schnelle Kräfte, die der Hauptnutzer des Ausbildungs- und Übungszentrums Luftbeweglichkeit ist. 

Angereist sind dieses Mal ein luftbeweglicher Panzerabwehrzug, unter anderem mit leichten Transportfahrzeugen, sogenannten Light Support Vehicles. Die rund 50 Soldaten und Soldatinnen sind mit ihren Geländewagen speziell für die Zusammenarbeit mit Hubschraubern ausgebildet und werden unter anderem von Pionierkräften unterstützt. Der Auftrag umfasst neben der Sicherung eigener Kräfte vor allem auch Aufklärung, also das Sammeln von Informationen über das Gelände und die Feindkräfte, unter anderem mit Drohnen.

Es wird täglich schwieriger

Ein Fahrzeug steht vor einer Waldkante, darüber ein Hubschrauber, der ein weiteres Fahrzeug absetzt.

Ein Mehrzweckhubschrauber NHNATO-Helicopter-90 fliegt Geländewagen als Außenlast in die Landezone

Bundeswehr/Andreas Bernstein

Schon die erste Woche in Celle beginnt mit zahlreichen praktischen Übungsabschnitten: Zunächst wird am Bildschirm im Virtual Battle Space trainiert. Dabei handelt es sich um einen Taktik-Shooter, mit dem virtuell verschiedene Szenarien durchgegangen werden. Dann folgt der Sprung in die reale Welt: An sogenannten Mockups, Bruchzellen realer Hubschrauber, die als Schul- und Ausbildungsgerät fungieren, kann jeder Handgriff in der Praxis wiederholt werden, bis alles flüssig funktioniert. Ebenfalls in der ersten Woche wird nach intensiver Einweisung an stehenden Hubschraubern, also im Cold Load, geübt. Daran schließt sich der Hot Load an, der Hubschrauber landet immer nur kurz und hebt gleich wieder ab: Dabei werden die Übungstruppe und ihr Material mit häufigen Ortswechseln real transportiert. Für die Soldatinnen und Soldaten ist dies die letzte Gelegenheit, mögliche Fehler zu korrigieren, ehe es weiter in die Gefechtszone geht.

Kommunikation ist unabdingbar

Während der Übung transportiert der eingesetzte Mehrzweckhubschrauber NHNATO-Helicopter-90 mehrere Fahrzeuge als Außenlasten. Eine weitere Besonderheit: Beide Nationen kommunizieren intern in ihren Sprachen, aber bei allen relevanten Abläufen sprechen alle Teilnehmer Englisch. Das kann für das Führungspersonal, das mit den zahlreichen Akteuren und Planungsvariablen ohnehin schon viel zu koordinieren hat, eine zusätzliche Schwierigkeit bedeuten. Für multinationale Arbeit ist eine gemeinsame Sprache aber unumgänglich. 

Schwerpunkt und Ziel des Übungsdurchgangs ist es, dass alle Beteiligten ein Verständnis für luftbewegliche Operationen entwickeln. Wichtige Punkte sind hierbei das Boarding, die Aufnahme und das Absetzen der Außenlasten und die Kommunikationsverfahren. Diese befähigen die Soldatinnen und Soldaten dazu, ein Flugzeug oder einen Hubschrauber zum Abtransport von Verwundeten anzufordern. Dafür müssen sie auch imstande sein, einem Hubschrauber Informationen über eine Landezone zu übermitteln.

Gefechtsübung an mehreren Orten

Militärische Geländewagen fahren hintereinander auf einem Waldweg.

Geländewagen erleichtern die Fortbewegung in unwegsamem Gelände

Bundeswehr/Andreas Bernstein

Diese Fähigkeiten nutzen die Soldaten und Soldatinnen, insbesondere während der zweiten Woche in mehreren Szenarien. Dafür lassen die Ausbildenden und Auswertenden die Übungslage weiterlaufen. Nachdem der Angriff zum Stillstand gebracht worden ist, gibt es kaum Aktivitäten im Kampfgebiet. Stattdessen spalten sich Kräfte ab, die weitläufig das Umland destabilisieren. Infolgedessen haben es die Soldatinnen und Soldaten mit bewaffneten Feindkräften in einem großen Gebiet zu tun. Mehrere Übungsabschnitte führen die Soldatinnen und Soldaten auf die Standortübungsplätze von Scheuen und Luttmersen sowie das Gelände um Offensen. Für die Auswertung hat die 11 Luchtmobiele Brigade Kameraden des Land Training Centre mitgebracht, die vom Evaluationsteam aus Celle unterstützt werden.

Immer bereit sein, multinational zu arbeiten

Im Ausbildungs- und Übungszentrum Luftbeweglichkeit in Celle ist Multinationalität Alltag. Auch wenn nicht bei jedem Lehrgang mehrere Nationen gemeinsam üben können, trainieren doch alle nach den gleichen Verfahren. Die Männer und Frauen müssen jederzeit in der Lage sein, mit Bündnispartnern zusammenzuarbeiten. Es kann vorkommen, dass deutsche Soldaten von niederländischen oder amerikanischen Kampfhubschraubern unterstützt werden, oder umgekehrt, dass deutsche Hubschrauber das Gerät und die Kräfte anderer Nationen transportieren. Genau das übten die deutschen und niederländischen Soldaten in diesen zwei Wochen – mit großem Erkenntnisgewinn für alle Beteiligten und künftige Übungsdurchgänge. 

Auf den Bündnisfall vorbereitet

  • Ein Soldat auf einem Fahrzeug beobachtet das Gelände, im Vordergrund steht eine Drohne bereit.

    Drohnenbilder verschaffen den Soldaten ein besseres Lagebild

    Bundeswehr/Andreas Bernstein
  • Ein niederländischer Soldat sitzt an einem Computer und hat einen Zettel in der Hand.

    Einheitliche Meldeformate vereinfachen die Kommunikation. Der Umgang damit muss aber geübt werden.

    Bundeswehr/André Kolkmeyer
  • Niederländische Soldaten und Fahrzeuge stehen an der Wehranlage eines Flusses.

    Niederländische Soldaten sichern eine Wehranlage an der Aller

    Bundeswehr/Andreas Bernstein
von Andrea Neuer

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