Heer
Für den Krisenfall

Eingreiftruppe der EUEuropäische Union ist einsatzbereit

Eingreiftruppe der EUEuropäische Union ist einsatzbereit

Datum:
Ort:
Stadtallendorf
Lesedauer:
3 MIN

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Deutschland stellt ab Juli für rund sechs Monate die Führung und den Kern der Eingreiftruppe der Europäischen Union, die European Union Battlegroup (EUBGEuropean Union Battlegroup). Den deutschen Anteil bilden im Wesentlichen die Soldatinnen und Soldaten der Division Schnelle Kräfte. Trotz der Coronakrise wird in der Stadtallendorfer Kaserne das erforderliche Material vorbereitet.

Zwei Hubschrauber stehen auf einer Wiese. Bewaffnete Soldaten verlassen nacheinander die Flieger.

Luftlandung multinational: Deutsche Fallschirmjäger der DSKDivision Schnelle Kräfte landen mit niederländischen Hubschraubern vom Typ CH-47 in ihren Einsatzgebieten

Bundeswehr/Carl Schulze

Die Battlegroup oder EUEuropäische Union-Kampfgruppe ist eine für ein halbes Jahr aufgestellte militärische Krisenreaktionskraft der Europäischen Union. Sie ist sehr schnell einsatzbereit und besteht im Kern aus einem Infanterieverband in Bataillonsstärke sowie einem Führungselement. Sie ist für den Beginn eines ersten Einsatzes im Krisenfall gedacht und schafft die nötigen Voraussetzungen für den Einsatz weiterer Soldaten.

Für die EUEuropäische Union-Battlegroup stellt die Division Schnelle Kräfte (DSKDivision Schnelle Kräfte) mit ihrem Fallschirmjägerregiment 26 aus Zweibrücken den Kern. Bis zu 4.100 Soldaten kann die gesamte EUBGEuropean Union Battlegroup umfassen. Deutschland entsendet rund 2.500 Soldaten, hinzu kommen die Länder: Österreich mit 560, Tschechien mit 150, Kroatien mit 230, Finnland mit 70, Irland mit 155, Lettland mit 10, die Niederlande stellt 370 sowie Schweden mit 20 Soldaten.

Kernkräfte stehen bereit

Durch einen Drahtzaun hindurch sind militärische Zelte zu sehen.

Sehr flexibel: In solchen Zelten ist der luftbewegliche Gefechtsstand der DSKDivision Schnelle Kräfte untergebracht

Bundeswehr/Kieron Kleinert

Die DSKDivision Schnelle Kräfte aus Stadtallendorf stellt mit ihrem Divisionsstab ein mobiles, also hoch bewegliches Hauptquartier zur operativen Führung der Battlegroup. Seit längerer Zeit werden dazu schon Soldaten aus Irland in die Struktur integriert. Dieser Gefechtsstand ist dank einer modularen Zeltlösung weltweit bodengebunden, aber auch luftgestützt einsetzbar. Bis zu 52 Zelte können für diesen Zweck den aktuellen Bedürfnissen angepasst werden.

„Gerade die Division Schnelle Kräfte ist von ihren Voraussetzungen her perfekt für solche Aufträge aufgestellt“, erklärt Generalmajor Andreas Hannemann, der Kommandeur der DSKDivision Schnelle Kräfte. „Unser Verband hat den Vorteil, dass er seit jeher als Speerspitze des Deutschen Heeres für die schnelle Luftverlegbarkeit in weltweite Einsätze ausgelegt ist.“ Die Anforderung nach einer schnellen Verlegung über teils strategische Entfernungen hinweg würden nichts Neues sein. Nicht umsonst laute das Motto der Division: Einsatzbereit. Jederzeit. Weltweit. Dies spiegele die Bereitschaft und den Willen wider, schneller als andere Kräfte im Ausland eingesetzt zu werden, so Hannemann.

Marschbereitschaft ist gewährleistet

Am Himmel gleiten Fallschirmjäger an ihren Schirmen zu Boden.

Per Fallschirmsprung: Es ist die klassische Möglichkeit, wie Soldaten der EUEuropäische Union-Battlegroup an ihren Einsatzort gelangen

Bundeswehr/Guido Ritter

In der Kaserne in Stadtallendorf wurde ein Luftsicherheitsbereich geschaffen und mit einem separaten Zaun versehen. Hier werden Container beladen, durch den Zoll kontrolliert und verplombt. Dadurch werden eine schnelle Abmarschbereitschaft und Verladung in die Luftfahrzeuge ohne erneute und langwierige Kontrolle gewährleistet. „Dazu haben wir den günstigen Umstand, dass Luftlandesanitätskompanien fest in die Fallschirmjägerregimenter integriert sind. Und mit der unterstellten 11 Luchtmobielen Brigade sind seit vielen Jahren die niederländischen Streitkräfte ein fester Bestandteil der Division. Wir sind somit per se multinational ausgerichtet“, fügt der Kommandeur hinzu.

Vorbereitungen fast abgeschlossen

Eine Soldatin und ein Soldat stehen an einem Fahrzeug und sprechen mit einer Zivilistin.

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (r.) spricht mit den Sanitätern des Fallschirmjägerregiments 26. Sie erläutern ihr den Auftrag.

Bundeswehr/Guido Ritter

Während der Übung European Falcon 2019 überzeugte sich bereits der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, vom Vorbereitungsstand. „Was die Soldaten hier leisten, ist hochprofessionell. Die multinationale Zusammenarbeit funktioniert ausgezeichnet“, sagte Zorn. Auch der italienische General Claudio Graziano, Chairman des European Union Military Committee beschrieb: „Die European Union Battlegroup hat eine große Bedeutung für die Glaubwürdigkeit Europas als Sicherheitsprovider, auch im Sinne einer europäischen Säule der NATONorth Atlantic Treaty Organization.“

Und selbst die Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer informierte sich während einer Übung auf dem Truppenübungsplatz Bergen zum Sachstand der Planung, der Ausbildung und der Ausrüstung. Dabei sprach sie auch mit den beteiligten irischen und niederländischen Soldaten und ließ sich die Technik vorstellen. „Mein Besuch war sehr informativ“, urteilte die Ministerin.

Ziel: Ab 1. Juli virusfrei

Nach European Falcon 2019 schloss sich im März die Übung European Challenge 20 als die finale internationale Zertifizierung für die Battlegroup an. Hier sollten alle international beteiligten Einheiten noch einmal aufeinander abgestimmt werden und den Feinschliff für die Zusammenarbeit erhalten. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte diese Übung jedoch nicht vollständig abgeschlossen werden. Im September und Oktober wird eine neu angesetzte Übung in Celle stattfinden. Das Ziel ist es, die Verfahren zu vereinheitlichen, die Zusammenarbeit zu intensivieren und die gegenseitigen Stärken zu fördern. Hier werden alle Nationen ihre jeweilige Fähigkeit nochmals vorstellen.

Die Soldaten sind vorbereitet und die Einheiten zertifiziert, das Material wird jetzt verpackt. Die Herausforderung derzeit ist der Umgang mit der Corona-Pandemie und wie unter Aufrechterhaltung des größtmöglichen Schutzes der Soldaten, die Vorbereitungen und das Training weiter vorangetrieben werden können. Ab 1. Juli muss sichergestellt sein, dass alle Kräfte virusfrei sind und damit zur Verfügung stehen. Der Kommandeur der DSKDivision Schnelle Kräfte hat seine Haltung dazu gefunden: „Wir sind Profis. Wir können das und wir machen das.“

von André Forkert

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