Heer
Einblick in die Bundeswehr

Eine Woche Staatsbürger in Uniform

Eine Woche Staatsbürger in Uniform

Datum:
Ort:
Hammelburg
Lesedauer:
3 MIN

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Auch dieses Jahr veranstaltet die Infanterieschule eine Übungswoche für zivile Führungskräfte. Sie erhalten einen Einblick in die Bundeswehr allgemein und das Handwerk der Infanteristen speziell. Eine Woche lang werden die Teilnehmer der Dienstlichen Veranstaltung zur Information (InfoDVagDienstliche Veranstaltungen zur Information) theoretisch und praktisch militärisch ausgebildet.

Soldaten stehen in einer Reihe nebeneinander. Ein Soldat schüttelt einem anderen die Hand.

Brigadegeneral Michael Matz (l.), General der Infanterie und Kommandeur der Infanterieschule, gratuliert einem Teilnehmer der Infoveranstaltung für zivile Führungskräfte beim feierlichen Gelöbnis auf Schloss Saaleck

Bundeswehr/Christoph Orth

Die Teilnehmer der InfoDVagDienstliche Veranstaltungen zur Information kommen aus unterschiedlichen Bereichen der Arbeitswelt. Sie sind Abgeordnete, leitende Beamte, Richter und führende Vertreter aus Presse und Wirtschaft. Wer an Arbeitskleidung denkt, hat viele Bilder im Kopf. Für den einen ist es praktische Handwerkskleidung, für den anderen ein Anzug. In der Bundeswehr erhalten die freiwilligen Zivilsten den Feldanzug mit dem bekannten Flecktarn in Grün. Die Einkleidung steht am Anfang jeder militärischen Karriere. Die Soldaten der InfoDVagDienstliche Veranstaltungen zur Information nehmen am ersten Tag einen großen Stapel an Kleidung in Empfang. Mit Ausrüstungsgegenständen, wie zum Beispiel dem Gefechtshelm, realisieren sie, dass sich der Beruf des Soldaten von zivilen Führungsaufgaben unterscheidet. Andererseits erleben sie in der Ausbildungswoche selbst, wie wichtig eine funktionale Kleidung ist.

Bei Nacht und schlechtem Wetter

Zunächst begrüßt Brigadegeneral Michael Matz, General der Infanterie und Kommandeur der Infanterieschule, alle Teilnehmer im Infanteriesaal. Nach der Vorstellung der Infanterieschule wird allen ein Imagefilm gezeigt. „Sie sehen hier nur die Bilder von sonnigen Tagen, doch die Infanterie macht genau das auch bei Nacht und schlechtem Wetter“, so Matz. Es folgen Erläuterungen zum Ablauf der Woche und Vorträge über militärische Grundlagen. Nach einem umfangreichen theoretischen Teil beginnen die Vorbereitungen mit Exerzierübungen für den Abend. Dann wird allen Teilnehmern auf Schloss Saaleck während eines Gelöbnisses der vorläufige Dienstgrad Oberleutnant verliehen. Trotz des Regens wird der Appell mit musikalischer Untermalung vom Heeresmusikkorps Veitshöchheim eine gelungene Veranstaltung, wie viele Teilnehmer danach berichten. Gespräche mit der Schulleitung und den Ausbildern schließen sich an.

Über die eigenen Grenzen hinaus

Soldaten stehen auf einem Podest und helfen einem Soldaten am Seil, das Wasserbecken zu überwinden.

Das Überwinden von Hindernissen soll den Soldaten ihre Grenzen aufzeigen und zugleich Zusammenhalt schaffen. An der Lehr- und Trainingsanlage gelangt eine Gruppe gemeinsam per Seil über ein Wasserbecken.

Bundeswehr/Andrea Rippstein

Aufgrund ihrer Stellung und Erfahrung als Führungskraft kennen sich die Teilnehmer mit Menschenführung aus. Neu ist der Faktor der militärischen Belastung. An den Entscheidungen des militärischen Führers hängen im Einsatz Menschenleben. Umso wichtiger ist es, seine eigenen Grenzen kennenzulernen, Kameraden zu unterstützen und als Einheit zusammenzuarbeiten. Das erfährt man bei der InfoDVagDienstliche Veranstaltungen zur Information anhand praktischer Übungen.

Versorgen von Verwundeten, Überwinden von Hindernissen am Kletterturm, aber auch die Geschichte der Infanterie in der Lehrsammlung am Lagerberg sind Stationen, die die Soldaten am Mittwochnachmittag erwarten. Der Kletterturm ist nach der Lehr- und Trainingsanlage am Vortag die nächste größere Herausforderung, bei der man die eigenen Ängste überwinden muss. Den Turm hochgeklettert, müssen die Soldaten in 15 Meter Höhe über ein Drahtseil zur anderen Seite kommen und sich dort abseilen. Schwindel und Höhenangst begleiten manchen Teilnehmer. Die meisten bewältigen die Aufgabe und freuen sich dann sichtlich am anderen Ende des Turms. 
Ein Abend im Einzelkämpferlager rundet die Erfahrungen des Tages ab.

Das scharfe Ende des Berufs

Ein Soldat schaut aus der Luke eines Radpanzers ins Gelände, wo weitere Fahrzeuge fahren.

Beim „Marsch auf KfzKraftfahrzeug“, hier auf einem Gepanzerten Transportkraftfahrzeug Boxer, erhalten die Teilnehmer einen Eindruck davon, wie ein Transport von zahlreichen Soldaten organisiert und umgesetzt werden muss

Bundeswehr/Andrea Rippstein

Der Donnerstag beginnt mit verschiedenen Vorträgen, unter anderem zum Thema „Ausbildung im Heer“. Referent ist Generalmajor Michael Hochwart, Kommandeur des Ausbildungskommandos in Leipzig. Das sei „extrem interessant“ gewesen, sagt ein Oberleutnant danach und ergänzt: „Man kann einmal hinter die Kulissen schauen.“ Danach verlegen die Soldaten in das Übungsdorf Bonnland auf den Truppenübungsplatz Hammelburg. Dort haben die Teilnehmer der InfoDVagDienstliche Veranstaltungen zur Information die Möglichkeit, die Komplexität des Einsatzes im urbanen Umfeld kennenzulernen. Die Vorgehensweise in Häusern sowie das Zusammenwirken verschiedener Waffensysteme ringt den Oberleutnanten viel Respekt ab. Zeitgleich wird an einer Station, nun eingebunden in die Übung, der Umgang mit Verwundeten geübt. Eine dritte Station ist die Infanteriekampfbahn, bei der einige der Soldaten auch sportlich an ihre Grenzen kommen.

Was sich am Anfang noch merkwürdig anfühlte, ist Freitag schon feste Routine. Die Uniform ist mehr als nur Arbeitskleidung. Ein Teilnehmer berichtet: „Es fällt mir richtig schwer, die Uniform abzugeben. Ich verbinde so viele schöne Erlebnisse damit.“ Was bleibt, ist die Kameradschaft. Neue Kontakte wurden geknüpft und aus „anderen Teilnehmern“ wurden Kameraden, wie eine Teilnehmerin lächelnd sagt. Einblicke in die Bundeswehr und in das Handwerk eines Soldaten sind Bilder, an die man sich noch in vielen Jahren erinnern wird, die aber auch Wertschätzung und Anerkennung für die dienenden Kameraden in der Bundeswehr fördern.

Von Nadelstreifen zu Flecktarn

  • Soldaten halten eine Hand auf die Fahnenstange, die von einem Soldaten waagerecht gehalten wird.

    Am Anfang der Woche legen alle Teilnehmenden das Gelöbnis ab, „der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen“. Dazu legt, stellvertretend für alle anderen, eine Fahnenabordnung eine Hand auf die gesenkte Truppenfahne.

    Bundeswehr/Christoph Orth
  • Teilnehmer der Veranstaltung in Uniform sitzen im Infanteriesaal und hören einem Vortragenden zu.

    Begrüßungsrede des Kommandeurs nach der Einkleidung: Vom Schützen in der Grundausbildung bis zum General – alle Soldaten verbindet die Uniform. Sie soll nicht nur praktisch und robust sein, sondern auch ein Einheitsgefühl und Kameradschaft geben.

    Bundeswehr/Christoph Orth
  • Ein Soldat steht mit einer Waffe hinter einem Tisch mit ausgelegten Waffen, Soldaten hören ihm zu.

    Den Teilnehmern werden verschiedene Waffen der Infanterie vorgestellt und ihr Aufbau und ihre Funktion erläutert

    Bundeswehr/Andrea Rippstein
  • Vier Soldaten schleppen Munitionskisten aus Holz über eine Wiese.

    Überwinden der Infanteriekampfbahn im Regen. Wie hatte doch ein Hörsaalleiter anfangs gesagt: „Meine Pläne für den Ablauf bei schlechtem Wetter: Wenn die Sonne scheint, stehen wir draußen und wenn es regnen sollte, stehen wir trotzdem draußen.“

    Bundeswehr/Andrea Rippstein
  • Ein Soldat gleitet auf einem Drahtseil von einem Turm zum anderen.

    Ausbildung am Kletterturm mit Drahtseilen: „So etwas macht man nicht alle Tage“, beschreibt es einer der Teilnehmenden. Der Blick von unten nach oben gibt den Teilzeit-Soldaten das Gefühl: „Das habe ich gerade geschafft.“

    Bundeswehr/Andrea Rippstein
von Bernhard Lange

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