Heer
Mit Handgesten gesteuert

Divisionsgefechtsstand in drei Dimensionen

Divisionsgefechtsstand in drei Dimensionen

Datum:
Ort:
Litauen
Lesedauer:
2 MIN

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Der vorgeschobene Gefechtsstand der 10. Panzerdivision ist die taktische Schaltzentrale für die Übung Grand Quadriga in Litauen. Er führt den multinationalen Gefechtsverband, der auf dem Übungsplatz Pabradė zur Verteidigung antritt. Genutzt wird hierfür das System zur virtuellen Darstellung des Operationsraumes, kurz ACOPAugmented Common Operational Picture.

Ein Soldat mit einer aufgesetzten VR-Brille macht eine Geste mit der Hand

Auf dem vorgeschobenen Gefechtsstand der 10. Panzerdivision in Litauen wird das realitätsnahe interaktive 3-D-Visualisierungssystem ACOPAugmented Common Operational Picture eingesetzt

Bundeswehr/Marco Dorow

Augmented Common Operational Picture (ACOPAugmented Common Operational Picture) ermöglicht mittels Mixed-Reality-Brille eine realitätsnahe interaktive 3-D-Visualisierung der Lage auf dem Gefechtsfeld. Vereinfacht gesagt ähnelt das System einer VRVirtuelle Realität-Brille, bekannt aus Computerspielen oder Simulationen. Doch es kann mehr, wird ständig verbessert und bringt taktische Vorteile. Gesteuert wird ACOPAugmented Common Operational Picture mit intuitiven Handgesten. Bei dieser Entwicklung handelt es sich um ein Projekt des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr.

Mit mehreren Brillen haben verschiedene Nutzer zeitgleich und ortsungebunden Zugriff auf dasselbe Lagebild im System. Der dargestellte Kartenbereich ist rund zehn mal zehn Meter groß, was einer Fläche von 100 Quadratkilometern für einen möglichen Gefechtsstreifen entspricht. 

Mehr Sicherheit für die Soldatinnen und Soldaten

Die Erfahrungen der letzten Jahre wie beispielsweise im Ukrainekrieg haben gezeigt, dass Gefechtsstände bekämpft werden, um gegnerische Kommandeure auszuschalten. Hier bringt das ACOPAugmented Common Operational Picture-System einen ersten großen taktischen Vorteil. Es ermöglicht einen ortsverteilten Zugriff auf dasselbe Lagebild und das in Echtzeit und ohne rechnerbedingte Verzögerung. 

Das bedeutet: Die Kommandeure und Offiziere müssen nicht persönlich an einem Ort zusammentreffen, um am selben Lagebild zu arbeiten. Eine gemeinsame Befehlsausgabe mit vielen Personen ist nämlich immer ein Sicherheitsrisiko. Mit der Nutzung von ACOPAugmented Common Operational Picture folgt man dem Grundsatz der Auflockerung. So mindert das System nicht nur das Risiko, von gegnerischen Kräften entdeckt zu werden, sondern erhöht auch die Sicherheit der Kommandeure.

Ein weiterer Vorteil ist die realitätstreue Darstellung von Geofaktoren. Diese Geofaktoren sind entscheidend für den gedanklichen Sprung zur Realität. Mit dieser Technik wird die Lage sprichwörtlich greifbar. Die Soldaten begeben sich in die Lage hinein und interagieren mit der dreidimensionalen Darstellung. Die Nutzer können Geofaktoren wie etwa Höhenunterschiede abschätzen und sehen ein realistisches und vor allem aktuelles Lagebild.

Nahaufnahme: ACOP-Brillen liegen auf einem Tisch. Im Hintergrund ein Versammlungsraum mit Soldaten.

Die Teilnehmenden arbeiten zeitgleich und örtlich ungebunden in dem System. Das bringt ein Plus an Sicherheit, weil sich die Kommandeure nicht mehr an einem Ort versammeln müssen.

Bundeswehr/Marco Dorow
Ein General mit einer ACOP-Brille macht eine Geste mit der Hand

Das Heer nutzte das ACOPAugmented Common Operational Picture-System bereits auf mehreren Übungen. Doch auch Operationen der Luftwaffe und Marine sind damit möglich.

Bundeswehr/Marco Dorow

Ohne Internet möglich

Um die Führungsfähigkeit im Hinblick auf die Landes- und Bündnisverteidigung und die Zusammenarbeit mit den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern sicherzustellen, ist eine störungsfreie Einbindung in flächendeckende Datensysteme eine wichtige Voraussetzung. 

In den ersten Nutzungen, etwa im Gefechtssimulationszentrum Heer, lief das System ohne Anbindung an das Internet. Für diesen Betrieb wurde ACOPAugmented Common Operational Picture über die Nutzung von Standardschnittstellen zum einen an die Server des Geoinformationsdienstes zum Abruf von Kartendaten und zum anderen an das Battle Management System Sitaware für den taktischen Datentransfer angebunden.

Das Arbeiten mit dem ACOPAugmented Common Operational Picture in Litauen hat über Nationen hinweg gezeigt, dass digitale Innovationen das Gefecht effektiver machen und die Sicherheit der Soldaten erhöhen. Die Leistungsfähigkeit des ACOPAugmented Common Operational Picture-Systems ist nicht nur auf die Landstreitkräfte beschränkt, auch Luftraumkoordination oder militärische Operationen auf See können damit abbildet werden.

von René Hinz

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