Heer
Im Tactical Operations Center

Die Möglichmacher (Teil 2)

Die Möglichmacher (Teil 2)

Datum:
Ort:
Bergen
Lesedauer:
4 MIN

Dieses Jahr haben die Soldatinnen und Soldaten der Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“ die Ausbildungs- und Lehrübung Landoperationen (ALÜAusbildungslehrübung LandOp) auf die Beine gestellt. An unterschiedlichen Stationen im Gelände vermittelten sie künftigem Spitzenführungspersonal, wie eine Heeresbrigade in der Landes- und Bündnisverteidigung funktioniert – eine komplexe Leistung. Damit die ALÜAusbildungslehrübung reibungslos abläuft, ist eine Menge Arbeit im Hintergrund notwendig. Wir zeigen die Menschen, die sich der Herausforderung täglich stellen.

Drei Soldaten sitzen in einem Unterrichtsraum an Laptops an Tischen.

Soldaten des Stabes der Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“ in der taktischen Operationszentrale. Sie ist das Nervenzentrum der Ausbildungs- und Lehrübung.

Bundeswehr/Andreas Zeitler

Tactical Operations Centers (TOCTactical operation cell) gibt es zum Beispiel in Einsätzen der Bundeswehr. Hier laufen alle Fäden der Planung und Information zusammen, wie auch in dem TOCTactical operation cell bei der ALÜAusbildungslehrübung 2022. Circa 2.500 Soldatinnen und Soldaten müssen an jedem Ausbildungstag zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Hinzukommen Hunderte Fahrzeuge, mehr als 1.000 Ausbildungsteilnehmer und eine Vielzahl von militärischen und zivilen Gästen – eine enorme Koordinierungsleistung.

Der Tag in der Operationszentrale beginnt für die eingesetzten Soldaten um 6.30 Uhr. Sie sind Angehörige des Stabes der Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“ aus Cham. Ihre Aufgaben sind vielfältig. So gilt es, die Meldungen der Bataillone zusammenzufassen, die für die einzelnen Stationen der ALÜAusbildungslehrübung verantwortlich sind. Tagesaktuell werden Übersichten zu Personalzahlen, der Einsatzbereitschaft des Materials und zum Fortschritt des Stationsaufbaus erstellt.

Abendliche Lagebesprechung

Das TOCTactical operation cell ist Ansprechstelle und Problemlöser zugleich. So werden über mehrere Wochen hinweg allerlei Aufträge bewältigt. Die Aufgabenbreite kann man als Außenstehender nur grob erahnen: von der Beantwortung von Fragen zu Telefonnummern über die Planung und Steuerung von Materialzulauf, die Unterbringung und Betreuung von nationalen und internationalen Gästen bis hin zur Organisation des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz. Die Visite des höchsten deutschen Regierungsvertreters war für das TOCTactical operation cell besonders herausfordernd.

Daneben muss stets Verbindung zur Kommandantur des Truppenübungsplatzes Bergen gehalten werden, auf dem der Großteil der ALÜAusbildungslehrübung-Stationen angesiedelt ist. Am Abend kommen die Bataillonskommandeure, Stationsverantwortlichen und Abteilungsleiter der Brigade im sogenannten Briefingzelt, neben dem Gebäude des TOCTactical operation cell, zur abendlichen Lagebesprechung zusammen. Dort tragen sie dem Kommandeur der Panzerbrigade 12 vor, um ihn über aktuelle Entwicklungen und die Planung für den Folgetag zu informieren. Die Errichtung des Zeltes sowie das Abendbriefing selbst bereitet ebenfalls das TOCTactical operation cell vor.

Schaltzentrale ist 24/7 erreichbar

Aus dem Briefing ergeben sich häufig neue Aufgaben für die Schaltzentrale, damit die Folgetage reibungslos ablaufen können. Gegen 22 Uhr haben die Problemlöser des TOCTactical operation cell ihre Aufträge abgearbeitet. Dennoch sind sie 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche erreichbar.

Angesichts des enormen Planungs- und Koordinationsaufwands bleiben die Soldaten motiviert. Den Grund dafür fasst ein Hauptfeldwebel des TOCTactical operation cell prägnant zusammen: „Es macht einfach Spaß, dass wir aus allen Teilen der Brigade Kameraden hier haben, wir uns häufig sehen und zusammen dafür sorgen, dass es funktioniert.“ Der direkte Kontakt mit den Bataillonen, das Netzwerken, und dass sich alle täglich sehen, das sei im normalen Alltag nicht üblich, fügt der Hauptfeldwebel hinzu.

Ausgleich für die „Zwölfer“

Sieben Soldaten stehen hinter einer Theke vor einem grünen Tarnnetz in einem beleuchteten Festzelt.

Das Team um Stabsfeldwebel Roland R. (l.) an der Theke im Betreuungszelt

Bundeswehr/Andreas Zeitler

Die Männer und Frauen der Panzerbrigade 12 sind über mehrere Wochen hinweg Teil der Vorführungen zu Ausbildungszwecken auf dem Truppenübungsplatz Bergen. Sie arbeiten hoch konzentriert an den Stationen der ALÜAusbildungslehrübung oder sorgen im Hintergrund dafür, dass alles funktioniert. Um den Soldatinnen und Soldaten einen Ausgleich zu bieten, gibt es auch Betreuungsangebote. In der Niedersachsen-Kaserne kümmert sich das Team um Stabsfeldwebel Roland R. vom Aufklärungsbataillon 8 aus Freyung darum. Hier haben sie einen Betreuungsbereich in einem großen Zelt aufgebaut, wie man es von einer Kirmes oder einem Volksfest kennt. Insgesamt gibt es auf der ALÜAusbildungslehrübung drei Betreuungszelte. Das Team organisiert für die Wochenenden Veranstaltungen für die Kameradinnen und Kameraden. Es gibt Fahrten in den Freizeitpark oder ins Thermalbad. Die ALÜAusbildungslehrübung-Teilnehmer können Geräte und Material für die Freizeit ausleihen, darunter Fahrräder, Spielekonsolen, Kickerkästen oder Brettspiele. Im Zelt selbst bekommen die Soldaten von morgens bis abends Verpflegung, Kaffee und Unterhaltung.

Oktoberfest und Kanzlerbesuch

Das Oktoberfest und den Besuch des Bundeskanzlers vorzubereiten, war für das Betreuungsteam besonders anspruchsvoll. Während der ALÜAusbildungslehrübung fand in allen drei Betreuungszelten als Highlight das Oktoberfest statt. Bei Schweinshaxe und Bier konnten die Übungsteilnehmer nach der Arbeit die Kameradschaft pflegen. Für den Besuch von Olaf Scholz gestalteten Stabsfeldwebel Roland R. und seine Mannschaft extra einen VIPvery important person-Bereich. Zusammen mit der Verpflegungsgruppe bereiteten sie das Essen für den Kanzler, seine Begleiter und für die zahlreichen weiteren Gäste.

Zurückblickend auf diese Zeit stellt das Team fest, der Spaß an der Arbeit sei immer da gewesen: „Die Leute waren zufrieden, wir haben tolles Feedback bekommen. Das ist es, was uns antreibt“, beschreibt der Stabsfeldwebel die Motivation seine Leute.

Mit einem kleinen Augenzwinkern verrät er uns noch eine Zahl: Auf dem Oktoberfest in der Niedersachsen-Kaserne wurden insgesamt rund 100 Kisten Getränke verkauft. Das haben sich die Soldatinnen und Soldaten verdient.

von Sebastian Lorenz

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