Heer
Instandsetzen und kochen

Die Möglichmacher (Teil 1)

Die Möglichmacher (Teil 1)

Datum:
Ort:
Bergen
Lesedauer:
4 MIN

Dieses Jahr haben die Soldatinnen und Soldaten der Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“ die Ausbildungs- und Lehrübung Landoperationen (ALÜAusbildungslehrübung LandOp) auf die Beine gestellt. An unterschiedlichen Stationen im Gelände vermittelten sie künftigem Spitzenführungspersonal, wie eine Heeresbrigade in der Landes- und Bündnisverteidigung funktioniert – eine komplexe Leistung. Damit die ALÜAusbildungslehrübung reibungslos abläuft, ist eine Menge Arbeit im Hintergrund notwendig. Wir zeigen die Menschen, die sich der Herausforderung täglich stellen.

Vier Soldaten stehen in einer Werkstatt hinter einem Panzer neben einem Motor.

Bei der Ausbildungs- und Lehrübung reparieren Soldaten der 4. Kompanie des Versorgungsbataillons 4 in der Instandsetzungshalle einen Kampfpanzer Leopard 2

Bundeswehr/Andreas Zeitler

Über viele Stunden ist bei der ALÜAusbildungslehrübung schweres Gerät im Einsatz – und das täglich. Im Gefechtsdienst wird das Material enorm beansprucht. Fällt ein Fahrzeug aus, schlägt die Stunde der 4. Kompanie des Versorgungsbataillons 4 aus dem oberpfälzischen Roding. Unermüdlich machen Instandsetzer, Nachschieber und Transport-Profis der Kompanie beschädigte Waffensysteme der Panzerbrigade 12 schnell wieder einsatzbereit. Wie auch in diesem Fall: Ein Kampfpanzer Leopard 2 fällt an einer Ausbildungsstation aus. Hier stellt der Schirrmeister den Schaden fest. Er ist eine Art Chefmechaniker der Panzerkompanie. Der Schirrmeister prüft, ob der Schaden vor Ort behoben werden kann. Wenn der Schaden zu groß ist, meldet er das Fahrzeug an die Versorgungsleitstelle der Kompanie. Sie ist im Truppenlager Hörsten bei Bergen eingerichtet.

Bei Schäden übernimmt die Versorgungsleitstelle

Zwei Soldaten hocken auf einem Panzer und schrauben an ihm mit Werkzeug.

Die Reparatur eines Gefechtsfahrzeuges, wie des Schützenpanzers Puma, muss auch bei der ALÜAusbildungslehrübung unter Hochdruck funktionieren. Wie das geht, zeigen die Soldatinnen und Soldaten des Versorgungsbataillons 4 an einer eigenen Ausbildungsstation.

Bundeswehr/Marco Dorow

Die Leitstelle der Rodinger Versorger veranlasst den Abschub des ausgefallenen Panzers mit einem Schwerlasttransporter in das Truppenlager Hörsten. Dort wird in der Zwischenzeit ein Arbeitsplatz im Instandsetzungsbereich für den Kampfpanzer vorbereitet. Sobald der Transport des Leopard 2 zur Instandsetzungshalle abgeschlossen ist, beginnt die Eingangsprüfung. Die Spezialisten der 4. Kompanie identifizieren hier den genauen Schaden und stellen fest, welche zusätzlichen Ersatzteile zur Reparatur benötigt werden.

Der Nachschubbereich der Kompanie setzt sich jetzt rasch mit einem Materialdepot der Bundeswehr in Verbindung und fordert die Ersatzteile auf kürzestem Wege an. Die Versorgungsleitstelle beauftragt den Bereich Transport, die benötigten Teile aus dem Depot abzuholen und zügig ins Truppenlager Hörsten zu bringen. Nachdem die Ersatzteile in Hörsten als verfügbar eingebucht worden sind, erhält sie der Instandsetzungsbereich und verbaut die notwendigen Ersatzteile in den Kampfpanzer. Sobald die Einsatzbereitschaft des Leopard 2 wiederhergestellt ist, kann die Panzerbesatzung ihr Fahrzeug im Instandsetzungsbereich abholen.

6.500 Reparaturstunden

Das Versorgungsbataillon 4 hat Spezialisten für alle Waffensysteme und Fahrzeuge, die bei der ALÜAusbildungslehrübung eingesetzt sind. Ist das Reparaturaufkommen besonders hoch, schrauben die Männer und Frauen auch im Freien vor der Halle und bis in die Nacht hinein, damit die Fahrzeuge schnell wieder zur Verfügung stehen. Zusammengerechnet leisteten sie auf der ALÜAusbildungslehrübung über 6.500 Reparaturstunden. Die Transportsoldaten legten allein bei der ALÜAusbildungslehrübung auf ihren Fahrten etwa 150.000 Kilometer zurück. Das entspricht einer über dreifachen Umrundung der Erde.

Die Zahlen sprechen für sich. Die Soldatinnen und Soldaten der 4. Kompanie halten die Motivation stets hoch und leisten tatkräftig ihren Beitrag, damit das Gesamtsystem ALÜAusbildungslehrübung funktioniert. Getreu dem Motto des Versorgungsbataillons 4: Wir machen’s möglich!

Hunderte warme Mahlzeiten und Lunchpakete

Zwei Soldaten, einer in einer Kochjacke, stehen in einer Küche und halten eine Schale mit Braten.

Hier wird noch richtig gekocht: Die Soldaten der Verpflegungsgruppe der 1. Kompanie des Aufklärungsbataillons 8 bereiten in der Truppenküche der Niedersachsen-Kaserne die Mahlzeiten zu.

Bundeswehr/Andreas Zeitler

Auf der ALÜAusbildungslehrübung sind circa 2.500 Soldatinnen und Soldaten der Panzerbrigade 12 beteiligt. Die Verpflegungsgruppen müssen die vielen hungrigen Mägen stillen und den Männern und Frauen warme Mahlzeiten auf den Tisch zaubern.

In der Niedersachsen-Kaserne nahe Bergen kocht die Verpflegungsgruppe des Aufklärungsbataillons 8 aus dem niederbayerischen Freyung. Dort steht eine der drei Truppenküchen, die von der Panzerbrigade 12 bei der ALÜAusbildungslehrübung genutzt werden. Wir starten mit ihnen in den Tag.

Der Wecker klingelt für die Köche morgens um 4 Uhr. Bereits in einer halben Stunde werden schon die Brötchen für das Frühstück angeliefert. Bis 5 Uhr müssen Frühstück, Kaffee, Tee und Kakao zur Abholung vorbereitet sein. Schließlich haben nicht alle die Möglichkeit, in die Truppenküche zu gehen. Sie bekommen andernorts ihr Frühstück. Von 6 bis 8 Uhr ist die eigentliche Öffnungszeit der Truppenküche. Im Laufe des Vormittags bis zum frühen Nachmittag überprüft die Verpflegungsgruppe ihr Material, plant den Zulauf von Lebensmitteln und Zutaten und sortiert Waren, wie Steaks und Rouladen, ein. Die Übungsteilnehmer erhalten mittags ihre Lunchpakete.

Gegen 15 Uhr beginnen die Vorbereitungen für das Abendessen, denn um 18 Uhr abends öffnet die Truppenküche wieder und muss den Appetit der Soldatinnen und Soldaten stillen. Die Köche essen erst nach den Gästen. Danach reinigen sie die Küche, ihre Geräte und die vielen Tische. Gegen halb 22 Uhr nachts ist alles erledigt und der Tag endet für die Freyunger.

18 Kilometer Marschleistung in der Truppenküche

Morgens, mittags und abends müssen jeweils allein in der Niedersachsen-Kaserne rund 500 Portionen von der Verpflegungsgruppe zubereitet werden. Die Köche sind den ganzen Tag auf den Beinen. So zeigt der Schrittzähler eines Kochs am Abend eine Gesamtdistanz von 18 Kilometern an.

„Ohne Mampf kein Kampf“, lautet das unter Soldaten bekannte Sprichwort. Die Köche kennen diesen Spruch nur zu gut. Denn die Motivation der Soldatinnen und Soldaten hängt auch maßgeblich von ihnen ab. Und was motiviert die Köche? „Für mich persönlich ist der Mehrwert, wenn der Soldat sein Essen bekommt und zufrieden ist. Die Jungs und Mädels sind draußen den ganzen Tag in Aktion. Dann kommen sie zu uns, freuen sich, bekommen eine warme Suppe und gehen glücklich ins Bett“, sagt einer von ihnen.

Wie sieht es in der Schaltzentrale der Ausbildungs- und Lehrübung aus, welche Betreuungsangebote für Übungsteilnehmer gibt es und wer steckt dahinter? Das lesen Sie im zweiten Teil über „Die Möglichmacher“ bei der ALÜAusbildungslehrübung 2022.


von Sebastian Lorenz

Mehr Lesen