Die Freiheit des deutschen Volkes tapfer verteidigen
Die Freiheit des deutschen Volkes tapfer verteidigen
- Datum:
- Ort:
- Altenstadt
- Lesedauer:
- 3 MIN
Es ist beeindruckend, wie 174 Rekrutinnen und Rekruten im Beisein ihrer Angehörigen gleichzeitig wie mit einer Stimme ihren Eid ablegen. Sie dienen in der Franz-Josef-Strauß Kaserne in Altenstadt und wollen Feldwebel oder Unteroffizier werden. Ihr Treuebekenntnis zum Grundgesetz hat angesichts des Krieges in der Ukraine eine neue Bedeutung erlangt.
Auch oder womöglich gerade in dieser Zeit entscheiden sich Menschen neu, für unser Land und unsere Werte einzustehen. Viele von ihnen verpflichten sich, für einige Jahre als Unteroffizier oder Feldwebel zu dienen und als Spezialisten und militärische Führer Verantwortung zu übernehmen. Während eines Vereidigungsappells bekräftigen sie diese Entscheidung. Rund 350 Familienangehörige und zahlreiche Ehrengäste sind gekommen. Mit ihrer Teilnahme am Appell zeigen sie nicht nur ihre Unterstützung für die Entscheidung ihrer Söhne, Töchter, Geschwister oder Freunde, sondern eben auch ihre Wertschätzung gegenüber der Bundeswehr.
Die Landrätin des Landkreises Weilheim-Schongau, Andrea Jochner-Weiß, zeigt sich in ihrer Ansprache beeindruckt von der Dienstbereitschaft der jungen Rekrutinnen und Rekruten und dankt ihnen dafür. Der Rekrutensprecher, Gefreiter Lucas Dietrich, berichtet eindrücklich von den Erfahrungen der letzten Wochen, von Höhe- und Tiefpunkten und von der Kameradschaft, die er in dieser Zeit erleben durfte. Der Kommandeur des Feldwebel-/Unteroffizieranwärterbataillons 3, Oberstleutnant Sven Tillery, zollt der angetretenen Truppe seinen höchsten Respekt vor deren mutigem Versprechen. Jeder und jede Einzelne trage dazu bei, dass die Truppe mit dem richtigen Mindset, der richtigen Mentalität, arbeitet. Es komme besonders darauf an, wie die gemeinsamen Werte und Tugenden gelebt und umgesetzt werden. „Wofür wir dienen, haben wir geschworen! Dass wir dienen, ist wichtig! Wie wir gemeinsam dienen, ist jedoch entscheidend“, zitierte er den Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais. Als Verantwortlicher für die Ausbildung sieht Tillery seine Schützlinge in jeder Hinsicht bestens ausgebildet und vorbereitet.
Ängste überwinden, mutig nach vorn sehen
Bei einem ökumenischen Feldgottesdienst vor der eigentlichen Zeremonie sprechen die Militärpfarrer Stefan Bauhofer und Hans-Jürgen Hoeppke von der Militärseelsorge den Rekruten Mut zu. Sie sollen ruhig und mit gutem Gewissen nach vorn schauen und ihre Schwellenangst überwinden. In den Fürbitten gedenken sie insbesondere der Menschen in der Ukraine. Der Gottesdienst erhält auch durch die Musik eine besondere Atmosphäre, gespielt von der Fliegerhorst-Kapelle Kaufbeuren.
Zum anschließenden Vereidigungsappell spielt ein weiteres Blasorchester, das Gebirgsmusikkorps aus Garmisch-Patenkirchen, in klassischer Gebirgsjägeruniform nach alter Tradition verschiedene Märsche. Dann kommt der Höhepunkt der Zeremonie. Stellvertretend für die angetretenen Soldaten treten zwei Rekrutenabordnungen nach vorn, legen symbolisch die Hand auf die Nationalflagge und sprechen den Diensteid mit allen gemeinsam. Die Hymne Bayerns und die Nationalhymne erklingen, ein gebührender Abschluss.
Familientag für die Angehörigen
Um dem Leitsatz „Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen“ gerecht zu werden, durchlaufen die angehenden Führungskräfte und Spezialisten mehrere Ausbildungsabschnitte in Altenstadt. Dabei werden sowohl grundlegende soldatische Fähigkeiten, als auch das notwendige geistige Rüstzeug vermittelt. Fragen der Ethik und des Umgangs untereinander werden behandelt. Von den Ausbildungsinhalten und vom militärischen Alltag konnten sich die zahlreich angereisten Angehörigen, Lebenspartner und Freunde der Soldatinnen und Soldaten beim Familientag vor der Vereidigung einen Eindruck verschaffen. Nach der Begrüßung durch den Bataillonskommandeur und einem gemeinsamen Mittagessen standen verschiedene Stationen zur Auswahl, wie eine dynamische Vorführung und die Hindernisbahn, die die Soldaten einzeln und im Team live überwanden. Anfassen und Mitmachen war die Devise – zum Beispiel beim Stockbrotrösten über offenem Feuer. An der Seilrutsche waren Selbstüberwindung und Vertrauen in die bereitgestellte Ausrüstung gefragt. Insgesamt trug dieser Tag dazu bei, den Besuchern die Anforderungen und Besonderheiten des Soldatenberufs näherzubringen.