Heer
Brücken bauen, Wege schaffen

Die Alleskönner: Panzerpioniere des Heeres

Die Alleskönner: Panzerpioniere des Heeres

Datum:
Ort:
Minden
Lesedauer:
3 MIN

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Weiterbildung für das Führungspersonal der Panzerlehrbrigade 9: Die zur Brigade gehörenden Soldatinnen und Soldaten des Panzerpionierbataillons 130 demonstrieren, was sie draufhaben – von der Erkundung von Brücken und Übergangsstellen über ein Gewässer über das Gangbarmachen von Straßen und Wegen mit dem Brückenlegepanzer Leguan bis hin zum Fähren- und Brückenbau.

Ein Panzer mit einem Räumschild schiebt Erdreich vor sich her. Aus der Luke schauen zwei Soldaten.

Mit Leichtigkeit schiebt der Pionierpanzer Dachs Erdreich beiseite. Er bahnt der nachfolgenden Truppe einen Zugang zum Wasser.

Bundeswehr/André Burdich

Das Aufgabenspektrum der Mindener Panzerpioniere ist groß. Dabei scheint der Auftrag „Fördern und Hemmen der Bewegung“, einfach zu sein. In einer zweitägigen Weiterbildung auf nahegelegenen Standortübungsplätzen von Minden zeigen die Pioniere ihre Einsatzmöglichkeiten. „Übergang über ein Gewässer“ heißt die Vorführung in diesem Jahr. Davon, dass das nicht mit einem Fingerschnippen zu schaffen ist, überzeugen sich der Brigadestab, die Kommandeure und die Kompaniechefs der Panzerlehrbrigade 9 persönlich. Die Soldatinnen und Soldaten der Mindener Panzerpioniere arbeiten schnell und präzise, doch sie brauchen genug Zeit vorab, um ihre Aufträge zielgerichtet erledigen zu können. Die Pioniermaschinensoldaten sind Spezialisten im Anlegen und Befestigen von Straßen. Sie schaffen zum Beispiel die Voraussetzungen, das sowohl die leichtesten wie auch die schwersten Fahrzeuge der Bundeswehr problemlos durch ein Waldgebiet fahren können.

Der Wegbereiter

Ein Brückenlegepanzer fährt seine Brücke über einen breiten Graben in einem Wald aus.

Der Brückenlegepanzer Leguan ist für sämtliche Gefechtsfahrzeuge der Bundeswehr befahrbar und kann bis zu 35 Meter breite Hindernisse überwinden

Bundeswehr/Mario Kissel

Neben der Planierraupe oder einer Walze kommt auch der seit Ende 2018 in Minden stationierte Brückenlegepanzer Leguan zum Einsatz. Der Leguan kann seine Brücken so ausfahren, dass sie sich überlappen. Mit einer 14 Meter und einer 26 Meter langen Gefechtsfeldbrücke überwindet er ein bis zu 35 Meter breites Hindernis. Die Tragfähigkeit des Systems beträgt mehr als 70 Tonnen, in Ausnahmen sogar bis zu 90 Tonnen. Somit können alle Gefechtsfahrzeuge der Bundeswehr und der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner die Übergänge des Leguans nutzen. Verlegt werden die Brücken waagerecht. Das erschwert dem Gegner, den Übergang zu entdecken und unter Feuer zu nehmen. „Der Leguan ist aufgrund des gleichen Fahrgestells, wie es der Leopard 2 hat, überaus flexibel einsetzbar und durch die unterschiedlichen Brückenlängen für die unterschiedlichsten Bedürfnisse deutlich besser geeignet als sein Vorgänger, der Brückenlegepanzer Biber“, sagt ein Leguan-Kommandant zu den anwesenden Offizieren und dem Kommandeur der Panzerlehrbrigade 9, Brigadegeneral Christian Freuding.

Schwimmschnellbrücke im Akkord

Sechs Soldaten mit Werkzeugen verbinden mehrere Metallplatten der Amphibienfahrzeuge zu einer schwimmenden Brücke.

Die sogenannten Rüstmänner verbinden die Rampen der Schwimmschnellbrücke Amphibie M3 im Akkord. Nach acht Minuten rollt der erste Panzer darüber.

Bundeswehr/Mario Kissel

In den letzten Jahren gab es in Minden regelmäßig die Ausbildungslehrübung „Angriff über ein Gewässer“, die bei den Besuchern stets Eindruck machte. Dass diese Darstellung aber nichts mit einem realen Gewässerübergang zu tun hat, spricht der Kommandeur der Mindener Pioniere, Oberstleutnant Stefan Klein, deutlich an: „Je nachdem, welche Voraussetzungen wir an einer möglichen Übergangsstelle vorfinden und welche zusätzlichen Aufgaben wir erledigen müssen, brauchen wir von knapp einer bis zu mehreren Stunden Zeit.“ Die Ein- und Ausfahrstelle muss vorbereitet werden, Taucher müssen die Uferbereiche auf große Steine, Felsen oder Metallsperren absuchen, Gewässertiefe und -breite müssen überprüft werden, die Strömungsgeschwindigkeit gemessen werden. Ein Haufen Arbeit. Wenn dann alles passt, kann der Einsatz des Amphibischen Brücken- und Übersetzfahrzeugs M3 mit den Schwimmschnellbrücken beginnen.

Harte Arbeit – schnelle Überfahrt

Ein Panzer der Bundeswehr fährt von einer Schwimmschnellbrücke ans Ufer, ein zweiter folgt ihm.

Die Schwimmschnellbrücke M3 ermöglicht Rad- und Kettenfahrzeugen den zügigen Übergang über Binnengewässer

Bundeswehr/André Burdich

Die Soldaten arbeiten sehr schnell und genau. In knapp acht Minuten steht die Fähre und die ersten Gefechtsfahrzeuge fahren über die Weser. „Sie sollen den Aufwand verstehen, den es braucht, um eine Brücke wie diese über einen Fluss zu bauen“, sagt Freuding in Richtung des Führungspersonals. Und weiter: „Für die Landes- und Bündnisverteidigung wird der Einsatz von Brücken und Fähren immer wichtig sein. Je besser wir uns koordinieren und zusammenarbeiten, desto besser werden wir unserem Auftrag gerecht.“

Die Mindener Panzerpioniere: Sie hemmen die Bewegung eines möglichen Feindes, fördern die Beweglichkeit der eigenen Kräfte und bauen da Brücken, wo sonst keine mehr sind.

von André Burdich

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