Deutsches Heer führt in Bosnien und Herzegowina
Deutsches Heer führt in Bosnien und Herzegowina
- Datum:
- Ort:
- Sarajevo
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Am 13. Februar 2025 hat das Deutsche Heer die truppendienstliche Führung über die deutschen Anteile bei der multinationalen Mission European Union Force (EUFOREuropean Union Force) Althea vom Einsatzführungskommando der Bundeswehr übernommen.
Vor dem Hauptquartier inmitten des multinationalen Militärstützpunktes Camp Butmir in Sarajevo in Bosnien und Herzegowina wehen die Flaggen von 23 Nationen, die sich an der EUEuropäische Union-Mission auf dem Balkan beteiligen. Hier hat am 13. Februar 2025, nach gut sechs Monaten Einsatz, das 5. Kontingent seine Aufgaben an das Folgekontingent übergeben. Ein wichtiger Tag, insbesondere für das Deutsche Heer.
Denn der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Bernd Schütt, übergab die Verantwortung für die truppendienstliche Führung des deutschen Einsatzkontingents an den Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais. Beide Kommandos haben diesen Wechsel intensiv vorbereitet.
Folge der Umstrukturierung der Bundeswehr
Denn im Osnabrücker Erlass von 2024 werden den Teilstreitkräften klare Kompetenzen und Verantwortungen zugewiesen. Für das Heer bedeutet dies unter anderem, dass es alle landgeprägten Einsätze der Bundeswehr im internationalen Krisenmanagement national führt. Der Einsatz in Bosnien und Herzegowina ist hierzu der erste Schritt.
In der Folge wird das Heer auch die Verantwortung für den Einsatz im Kosovo (KFORKosovo Force) und die einsatzgleiche Verpflichtung in Litauen mit der Multinationalen Battlegroup übernehmen.
„Mit der Reform der Bundeswehr kommen neue, verantwortungsvolle Aufträge auf das Heer zu. Ich freue mich darauf und begrüße alle, die mit uns den gemeinsamen Weg nach vorn gehen“, sagte Generalleutnant Mais.
Auftrag: Ausbildung, Beratung, Beobachtung
Seit dem 8. August vergangenen Jahres führt Oberstleutnant Bernd Richter den deutschen Anteil der EUEuropäische Union-Mission. Während des Appells in Sarajevo wurde nun auch das Kommando an seinen Nachfolger, Oberstleutnant Sebastian Bauer, übergeben.
Zu den Aufträgen der deutschen Soldatinnen und Soldaten in Bosnien und Herzegowina gehört die Unterstützung und Koordination der Ausbildung der Streitkräfte des Landes sowie die Wahrnehmung von Führungs-, Verbindungs-, Beratungs- und Beobachtungsaufgaben. Dies tun sie unter anderem, indem sie zwei der insgesamt 19 Verbindungs- und Beobachtungsteams (Liaison and Observation Teams, LOTLiaison and Observation Teams) stellen, die im Land verteilt sind und mit der Bevölkerung und lokalen Behörden im Austausch sind. Dies hilft, ein Lagebild für die Operationsführung zu schaffen, sowie mit der Präsenz der multinationalen Truppe die lokale Akzeptanz von EUFOREuropean Union Force Althea zu erhöhen. Täglich fahren die Teams dazu raus auf Patrouille.
Darum ist der Bosnien-Einsatz aktuell so wichtig
Den Sinn dieses Einsatzes verdeutlichte Generalleutnant Bernd Schütt, der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr. Russland versuche, unterhalb der Schwelle zu bewaffneten Konflikten Einfluss auszuüben. Dies geschehe auch durch die Unterstützung russlandfreundlicher Parteien und Organisationen. Folglich habe dies auch besondere Auswirkungen auf die Balkanregion: Bestehende politische Konflikte und Spannungen entlang ethnischer Bruchlinien würden nach wie vor ein großes Potenzial für kurzfristige und gewaltsame Eskalationen bergen.
„Vor diesem Hintergrund wird Deutschland sein Engagement fortsetzen, nicht nur, weil wir von der strategischen Bedeutung dieser Region im Herzen Europas überzeugt sind, sondern auch, um gemeinsam nationalistischen Bestrebungen, Gewalt und Terrorismus in unserer Nachbarschaft entgegenzutreten“, betonte der General.
Hintergrund für die erneute Beteiligung der Bundeswehr bei EUFOREuropean Union Force Althea ist die aktuelle politische Entwicklung in Bosnien und Herzegowina. Die ethnische Spaltung zwischen Bosniaken und bosnischen Kroaten auf der einen und bosnischen Serben der Republika Srpska auf der anderen Seite dominiert die Politik und erschwert Fortschritt und Reformen. Vor allem mit Blick auf die Wahlen im Oktober werden stärkere Spannungen befürchtet. Die Wahlen sind von essenzieller Bedeutung für eine demokratische Zukunft der Region.