Heer
Nach 40 Jahren Zusammenarbeit

Deutsche und britische Pioniere werden eins

Deutsche und britische Pioniere werden eins

Datum:
Ort:
Minden
Lesedauer:
2 MIN

Good morning!“ schallt es über den Flur. Diese morgendliche Begrüßung wird ab nun häufiger zu hören sein, denn Englisch ist bald die offizielle Arbeitssprache im Panzerpionierbataillon 130 in Minden. Der erste britische Offizier ist bereits vollständig in den Stab integriert und die seit Langem geplante binationale Kooperation beider „Armies“ wird damit in die Tat umgesetzt.

Mehrere Brückenfahrzeuge sind miteinander von einem Ufer zum anderen verbunden und mit deutsch-britischen Flaggen geschmückt.

Übung Anakonda 2016 in Polen: Ein Bergepanzer macht auf einer amphibischen Kriegsbrücke, bestehend aus deutschen und britischen Schwimmschnellbrücken Amphibie M3, den Belastungstest

Bundeswehr/Mario Bähr

Dass britische und deutsche Brückenpioniere zusammenarbeiten, ist nichts Neues. Bereits im Jahr 1972 begann die binationale Zusammenarbeit der Streitkräfte. 1977 fand dann die erste gemeinsame Übung Neptune’s Trident bei Artlenburg an der Elbe statt. Genau dort, wo 32 Jahre zuvor britische Panzer die Elbe überquert hatten: ein Symbol dafür, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und für die Zukunft an einem Strang zu ziehen. Genauso wie 2016 in Polen, als in der Nähe der Stadt Chelmo mit britischen und deutschen Schwimmschnellbrücken Amphibie M3 eine 350 Meter lange Brücke über die Weichsel in 34 Minuten gebaut wurde – Weltrekord und gleichzeitig Wahrzeichen für die gelungene Zusammenarbeit der letzten 40 Jahre.

Teamwork am Standort Minden

Eine deutsche und eine britische Amphibie M3 sind auf dem Wasser aneinandergekoppelt. Darauf stehen Soldaten.

Auch die Ausbildungslehrübung Pioniere 2019 wurde gemeinsam bestritten

Bundeswehr/André Burdich

Warum also die Kooperation intensivieren, wenn die Zusammenarbeit doch bereits gut funktioniert? Grund ist das 2018 durch die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen unterzeichnete „Joint Vision Statement“, dessen Ziel es ist, dass beide Nationen – welche als einzige in der NATO mit dem amphibischen Brückengerät M3 ausgerüstet sind – noch enger zusammenarbeiten und von den Erfahrungen des jeweils anderen profitieren. Genau deshalb gipfelt diese jahrzehntelange Freundschaft der beiden Streitkräfte jetzt im deutlich verstärkten Teamwork am Standort Minden.

Kompanien werden zusammengeführt

Drei britische und ein deutscher Soldat stehen beieinander und sprechen miteinander.

Der Kommandeur des Panzerpionierbataillons 130, Oberstleutnant Stefan Klein (2.v.r.), unterrichtet den britischen Verteidigungsattaché, Brigadier Jason Rhodes (r.), über den Standort Minden

Bundeswehr/Mario Kissel

Und dieses Teamwork ist sinnvoll, denn nur in einer sehr gut vernetzen NATO können die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich bewältigt werden. Momentan ist vorgesehen, das Panzerpionierbataillon 130 mit seinen zwei amphibischen Kompanien und die seit 2014 in Minden befindliche britische amphibische Kompanie zum Deutsch/Britischen Pionierbrückenbataillon 130 zusammenzuführen. Dadurch fällt die britische Kompanie unter die Führung des deutschen Bataillonskommandeurs. Somit wird es deutlich leichter, die Ausbildung und Übungen zu organisieren und zu steuern und von der gegenseitigen Erfahrung mit der Amphibie M3 zu lernen.

„Wir überwinden Hindernisse“

Deutsche und britische Soldaten knien auf einer Amphibie und warten, bis sich eine andere Amphibie auf dem Wasser annähert.

Deutsche und britische Soldaten auf der Amphibie M3 während der Übung Anakonda 2016 in Polen

Bundeswehr/Mario Bähr

Wie geht es nun weiter mit diesem NATO-weit einzigartigen Verband? „Bis Ende des Jahres werden weitere vier britische Offiziere in den Stab integriert werden und bis 2023 wird das Bataillon voll einsatzbereit sein“, sagt der Kommandeur, Oberstleutnant Stefan Klein. „Selbstverständlich wird es noch einige Hürden zu meistern geben, wie die Sprachbarriere oder die unterschiedlichen Abläufe im Umgang mit der Amphibie M3. Doch mit dem Überwinden von Hindernissen kennen wir uns aus. Schließlich sind wir Pioniere und die Brückenbauer der NATO.“

von Mario Kissel

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