Deutsche Offiziere erhalten französischen Orden
Deutsche Offiziere erhalten französischen Orden
- Datum:
- Ort:
- Lille
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Eher ungewöhnlich wirkt das sternenförmige Bauwerk auf einer Insel, inmitten der französischen Großstadt Lille. In der Zitadelle aus dem 17. Jahrhundert ist das Hauptquartier des Rapid Reaction Corps France (HQHeadquarters RRC-FR), ein NATONorth Atlantic Treaty Organization-zertifiziertes multinationales Hauptquartier, beheimatet. Hier erhalten Ende Januar zwei deutsche Stabsoffiziere für ihr langjähriges verdienstvolles Wirken eine besondere Auszeichnung.
Der Kommandeur der Einrichtung, Generalleutnant Pierre Gillet, ehrte drei Soldaten des Rapid Reaction Corps France mit der Médaille de la Défense Nationale, der Nationalen Verteidigungsmedaille. Unter ihnen waren auch zwei deutsche Offiziere, Oberstleutnant im Generalstabsdienst Horst Walther und Oberstleutnant Sebastian Schmidt, die die Medaille in Bronze erhielten. Beide haben sich durch gelungene Integration und jahrelange außergewöhnliche Aufgabenwahrnehmung innerhalb des multinationalen Hauptquartiers besondere Verdienste erworben. Die Auszeichnung der Offiziere ehrt nicht nur sie selbst, sondern auch all ihre Kameradinnen und Kameraden. Sie soll zudem als Ansporn für alle Soldatinnen und Soldaten dienen und sowohl die Zusammenarbeit als auch den Zusammenhalt in diesem multinationalen Hauptquartier stärken.
Das Korps steht ab diesem Jahr als Hauptquartier der Landstreitkräfte der NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force (NRFNATO Response Force) bereit, also zur Führung aller landbasierten Elemente der Eingreiftruppe. Derzeit sind 13 deutsche Soldatinnen und Soldaten in diesem Hauptquartier eingesetzt. Das 2005 im französischen Lille gegründete Hauptquartier des Rapid Reaction Corps France ist in der Lage, eine nationale oder multinationale Landkomponente oder Joint Task Force von bis zu 60.000 Soldaten weltweit zu verlegen und einzusetzen. Es untersteht dem Führungskommando der französischen Landstreitkräfte.
Auszeichnung gibt es seit 1982
Auf der Vorderseite der Médaille de la Défense Nationale ist Marianne, die Nationalfigur der Französischen Republik, abgebildet. Auf der Rückseite umrahmen die Inschriften „Armee Nation“ und „Defense Nationale“ die sogenannte phrygische Mütze, eine antike Kopfbedeckung aus Wolle und Leder. Die Medaille hängt an einem 36 Millimeter breiten bordeauxrot-blauen Band.
Die Nationale Verteidigungsmedaille gilt als eine der beliebtesten Auszeichnungen in den französischen Streitkräften. Sie wird im Namen des Verteidigungsministers, im Ausnahmefall auch an Militärangehörige anderer Nationen, in drei möglichen Stufen, Bronze, Silber und Gold verliehen. Die Medaille ist eine vergleichsweise neue Auszeichnung, die am 21. April 1982 auf Initiative des damaligen Verteidigungsministers Charles Hernu gestiftet wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren Auslandseinsätze durch französische Streitkräfte nicht üblich. Somit war die Medaille eine neue Möglichkeit, verdiente Soldaten dennoch auszuzeichnen.
Das Dekret von 1982 bestimmt, dass „besonders ehrenhafte Verdienste von Militärangehörigen während der Teilnahme an operativen Tätigkeiten oder der operativen Vorbereitung der Armeen, insbesondere Manöver, Übungen, Felddienste sowie Einsätze zum Wohle der Bevölkerung, belohnt werden“. Mit ihrer herausragenden, mehrjährigen Leistung haben sich die frisch ausgezeichneten Kameraden für diese außergewöhnliche Auszeichnung qualifiziert.