Heer
Erfahrungsaustausch

Deutsch-israelische Kooperation im Freifallspringen

Deutsch-israelische Kooperation im Freifallspringen

Datum:
Ort:
Altenstadt
Lesedauer:
2 MIN

Auch dieses Jahr hat an der Luftlande- und Lufttransportschule in Altenstadt das bilaterale Ausbildungsprogramm mit der israelischen Delegation von Freifallspringern stattgefunden. Neben Altenstadt wurde auch am Fliegerhorst Holzdorf, Grenzgebiet Sachsen-Anhalt zu Brandenburg, mit Unterstützung durch das Hubschraubergeschwader 64 gesprungen. 

Eine geöffnete Heckrampe eines Luftfahrzeuges. Ein Fallschirmspringer vor und einer im Absprung.

Einer der Israelis kurz vor dem Verlassen des A400M über die Heckrampe. Gesprungen wird immer in Teams mit einer Stärke von vier bis sechs Soldaten.

Bundeswehr/Luftlande- und Lufttransportschule

Die Parachute and Air Transport Unit Israel Defence Forces (PAU IDFIndirect Fire) aus Tel Nof ist das israelische Pendant zur Luftlande- und Lufttransportschule in Altenstadt. Von Mitte Juni bis Mitte Juli schickte die PAU für vier Wochen drei Ausbilder in die XI. Inspektion zum Erfahrungsaustausch und gemeinsamen Freifallspringen. 
Auch dieses Jahr ist Hörsaalleiter Oberstabsfeldwebel Patrick B. wieder für die Organisation und Betreuung der Israelis verantwortlich. „Ich freue mich, dass wieder ein Besuch der israelischen Delegation hier in Altenstadt möglich ist. Die Kameraden laufen beim derzeitigen Basislehrgang Accelerated Freefall mit und können hierbei in verschiedenen Phasen der Ausbildung ihre Erfahrungen sammeln“, erklärt er.


Der Basislehrgang beinhaltet die Grundbefähigung, im freien Fall ein Luftfahrzeug zu verlassen und sicher am Gleitfallschirm zu landen. Des Weiteren wird im Anschluss mit Gepäck sowie in Gleitphasen mit circa vier bis sechs Soldaten, also in einem Trupp gesprungen. Letzteres wurde in der zweiten Juliwoche mit Unterstützung des Hubschraubergeschwaders 64 in Holzdorf trainiert. Die Lehrgangsteilnehmenden, einschließlich das Ausbildungspersonal, flogen hierfür mit einem Transportflugzeug A400M von Memmingen aus zum Fliegerhorst Holzdorf, um dort sowohl aus dem A400M als auch dem dortigen stationierten Transporthubschrauber CH-53 zu springen. Wegen der umsichtigen Organisation der Holzdorfer Kameraden sowie der praktischen Verfügbarkeit beider Luftfahrzeuge vor Ort war die Sprungausbildung sehr erfolgreich. 

Vier Wochen voller Sprünge

Sechs Freifallspringer stehen vor einem Hubschrauber mit Sprungepäck.

Vor dem letzten Sprung in eine Außenlandezone posiert Oberstabsfeldwebel Patrick B. (2.v.l.) mit seinem Team, inklusive der Israelis, zur Erinnerung vor dem CH-53. Diesen verlassen sie später in circa 3.600 Meter Höhe über die Heckrampe.

Bundeswehr/Nico Lessentin

Sergeant First Class Itay ist Jumpmaster, also Fallschirmsprunglehrer, an der PAU IDFIndirect Fire und dieses Mal als Führer der dreiköpfigen Delegation mit nach Deutschland gereist. Er ist Zeitsoldat und wird das bilaterale Ausbildungsprogramm noch öfter begleiten. Die beiden anderen Kameraden befinden sich jedoch am Ende ihrer dreijährigen Wehrpflicht, wie sie in Israel für alle Männer und Frauen gilt. „Für die beiden jungen Kameraden ist dieser Aufenthalt ein schöner Abschluss ihrer Armeezeit, bevor sie erst einmal die Welt bereisen“, erklärt Itay begeistert.
Doch nicht nur der Abschluss, sondern vor allem die Anzahl der Sprünge beschreibt Itay als ein Erlebnis. Das sei „mind blowing“ (umwerfend). Die israelischen Kameraden machen an der Luftlande- und Lufttransportschule in vier Wochen nahezu so viele Sprünge wie in Israel in einem Jahr. Das liegt unter anderem daran, dass der Luftraum an der PAU IDFIndirect Fire tagsüber für die dortige Air Force reserviert ist und deshalb nur am frühen Morgen und teilweise am Abend Fallschirm gesprungen werden kann. 

Nach vier ereignis- und lehrreichen Wochen beendet ein letzter Sprung mit Gepäck und Gleitphase wieder über Altenstadt die gemeinsame deutsch-israelische Ausbildung. Die drei Israelis fliegen am Freitagvormittag wieder von München zurück nach Tel Aviv.
Ein weiteres Treffen wird es voraussichtlich im Winter geben. Dann ist eine Delegation deutscher Ausbilder der Luftlande- und Lufttransportschule in Israel zu Gast.

von Nico Lessentin

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