Den Toten zur Erinnerung - den Lebenden zur Mahnung
Den Toten zur Erinnerung - den Lebenden zur Mahnung
- Datum:
- Ort:
- Koblenz
- Lesedauer:
- 3 MIN
Hoch über der Stadt Koblenz, am Ehrenmal des Deutschen Heeres auf der Festung Ehrenbreitstein, erinnert das Heer am 18. November 2021 der Opfer von Krieg, Verfolgung und Gewaltherrschaft. Das Heer vergisst nie.
Die Sonne scheint über der Stadt Koblenz und der Festung Ehrenbreitstein. Inmitten der massiven sandsteingelben Mauern der ehrwürdigen Festungsanlage erstrahlt das weiße Ehrenmal des Deutschen Heeres. Es ist eine lange, jährliche Tradition der größten Teilstreitkraft der Bundeswehr an diesem Ort die Toten vergangener Kriege zu ehren. Hier legt der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, gemeinsam mit Gästen, in diesem Jahr der ehemalige Bundesminister der Verteidigung Thomas de Maizière und Generalleutnant außer Dienst Reinhard Kammerer, Kränze nieder.
Feierstunde mit Gästen
Leider konnte die Veranstaltung im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht mit Gästen stattfinden. Dieses Jahr ist es wieder möglich, wenngleich unter strengen Schutzauflagen. Der Inspekteur, zahlreiche Soldatinnen und Soldaten sowie geladene Gäste haben sich versammelt, um an die Opfer von Krieg, Verfolgung und Gewaltherrschaft, die Toten beider Weltkriege sowie die im Einsatz und in der Ausübung ihres Dienstes gefallenen und ums Leben gekommenen Soldatinnen und Soldaten zu erinnern. Doch Ehrenbreitstein ist nicht nur ein Ort des Erinnerns.
Vom Sinn des Erinnerns
Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, ist überzeugt, dass Erinnerung mehr ist, als die Vergangenheit zu rekapitulieren. „Dieses Ehrenmal und das Wissen um den schicksalhaften Beitrag der vergangenen Generationen gibt uns auch neue Kraft, die Handlungsverantwortung für Recht und Freiheit des deutschen Volkes über den aktuellen Herausforderungen aktiv anzunehmen.“ Auch der ehemalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière blickt als Ehrengast in seiner Gedenkrede auf die besondere Bedeutung von Erinnerung für unsere Gesellschaft: „Wir verstehen die Erinnerung als Verpflichtung zur Verantwortung. Es liegt in unserer Verantwortung, unsere demokratischen Werte und Errungenschaften zu verteidigen.“
Gedenkworte des Inspekteurs
Die Feierstunde am Ehrenmal wird musikalisch eingeleitet durch das Heeresmusikkorps Koblenz. Mais beginnt seine Rede mit den Worten: „Wir gedenken heute am nationalen Ehrenmal der Toten des Deutschen Heeres. Wir ehren das Andenken an die fünfeinhalb Millionen Soldaten, die ihr Leben für Deutschland in den beiden Weltkriegen gaben. Gerade in diesem Jahr, in dem sich der Beginn des Zweiten Weltkrieges zum 82. Mal jährt. Wir ehren ebenfalls die im Einsatz Gefallenen und im Friedensbetrieb ums Leben gekommenen Soldatinnen und Soldaten des Deutschen Heeres. Lassen Sie mich heute auch die gefallenen, vermissten oder an Körper und Seele verwundeten Kameradinnen und Kameraden miteinbeziehen, welche unsere Verbündeten im gemeinsamen Kampf gegen den Terror erlitten haben und erleiden.“
Zusammen mit den Bündnispartnern bedeute das Streben nach der Bewahrung von Frieden und Freiheit im Jahr 2021 aber auch wieder, Opfer zu bringen. Leider auch bei Übungen für eine glaubhafte Abschreckung oder für das Wiedererlangen unserer Überlegenheit im hochintensiven Gefecht, so Mais.
„Soldaten stellen sich den Anforderungen“
In seiner Gedenkrede betont der Inspekteur: „Wir trauern mit all jenen, die Leid tragen, um die Toten und Vermissten und teilen ihren Schmerz. Ihr Opfer für eine friedliche und gerechte Welt ist uns Mahnung und Auftrag zugleich. Denn der selbstlose Einsatz dieser Leben darf nicht umsonst gewesen sein. Aus diesem Antrieb heraus darf unsere Kraftanstrengung heute erfolgen, um intellektuelle Starrheit und sicherheitspolitische Lethargie zu überwinden. Wir als Soldaten stellen uns den neuen Anforderungen, zum Schutz der Menschen nicht nur in und für Europa. Wir tun dies als Heer einer Parlamentsarmee, im Auftrag der Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik Deutschland.“ Der Inspekteur und die Gäste, darunter ausländische Militärs, verneigen sich anschließend am Ehrenmal mit der Inschrift „Den Toten des Deutschen Heeres“, an dem Blumenkränze aufgestellt und niedergelegt sind.
Zeit zum Austausch am Rande
Jedes Jahr zeigen das Heer und seine zahlreichen Gäste: Wir haben euch nicht vergessen. Normalerweise wird die Veranstaltung regelmäßig durch die eigene Truppe geplant und umgesetzt. Im vergangenen Jahr 2020 war dies pandemiebedingt nicht möglich. Nun trugen Soldaten der Division Schnelle Kräfte wieder die Verantwortung, den Gästen die Möglichkeit zu bieten, gemeinsam zu trauern, sich zu informieren und auszutauschen. Neben den militärischen Gästen aus allen Bereichen der Bundeswehr besuchen jedes Jahr auch ehemalige Soldatinnen und Soldaten, aber auch Angehörige befreundeter Armeen die Veranstaltung, darunter ehemalige Generale und Heereschefs sowie hochrangige Vertreter alliierter Streitkräfte.
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