Das Heer vergisst nicht
Das Heer vergisst nicht
- Datum:
- Ort:
- Koblenz
- Lesedauer:
- 2 MIN
Die Corona-Pandemie macht Gedenkveranstaltungen mit vielen Gästen, wie die zentrale Gedenkfeier am Ehrenmal des Deutschen Heeres anlässlich des Volkstrauertages, unmöglich. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die Toten zu ehren und sich ihrer gemeinsam zu erinnern.
Es ist kühl, hoch oben auf der Festung Ehrenbreitstein, über den Dächern der Stadt Koblenz. Weiß strahlt es, das Ehrenmal des Deutschen Heeres, eingeschlagen in die kalten, meterdicken Festungsmauern. Hier legt der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, gemeinsam mit Generalleutnant außer Dienst Reinhard Kammerer, diesmal stellvertretend für Heer und Gesellschaft, Kränze nieder. Sie zeigen damit, dass es trotz der Corona-Pandemie wichtig ist, an die Opfer von Krieg, Verfolgung und Gewaltherrschaft, der Toten beider Weltkriege sowie ihrer im Einsatz und in der Ausübung ihres Dienstes gefallenen und ums Leben gekommenen Soldatinnen und Soldaten zu erinnern.
Worte des Inspekteurs zum Gedenken
Während der Zeremonie spricht der Heereschef Worte des Erinnerns und des Gedenkens: „Wir gedenken der Soldatinnen und Soldaten des Deutschen Heeres, der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Wir gedenken der Soldatinnen und Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder als dessen Folge in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren. In diesem Jahr jährt sich der Beginn des Zweiten Weltkriegs zum 81. Mal.“
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Weiter heißt es in der Rede des Heereschefs: „Wir trauern um die Menschen, die zu Tode gequält oder ermordet wurden, weil sie einer Rasse zugeordnet wurden, weil man ihr Leben wegen Krankheit oder Behinderung als lebensunwert betrachtete, weil sie für ihren Glauben und ihre Überzeugungen eintraten oder gegen Unrecht und Unterdrückung aufbegehrten. Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung. Wir trauern mit all jenen, die Leid tragen, um die Toten und Vermissten – und teilen ihren Schmerz. Und wir trauern um die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, die in Einsätzen oder beim Dienst in der Heimat ihr Leben verloren – auch um diejenigen, befreundeter Nationen. Ihr Opfer für eine friedliche und gerechte Welt ist uns Mahnung und Auftrag zugleich, denn ihr selbstloser Einsatz darf nicht umsonst gewesen sein.“
Tradition des Ehrenmals
Jedes Jahr zeigen das Heer und seine zahlreichen Gäste: Wir haben euch nicht vergessen. Normalerweise wird die Veranstaltung regelmäßig durch die eigene Truppe geplant und umgesetzt. Im vergangenen Jahr 2019 trugen Soldaten der Division Schnelle Kräfte die Verantwortung, den Gästen die Möglichkeit zu bieten, gemeinsam zu trauern, sich zu informieren und auszutauschen. Neben den militärischen Gästen aus allen Bereichen der Bundeswehr besuchen jedes Jahr auch ehemalige Soldatinnen und Soldaten aber auch Angehörige befreundeter Armeen die Veranstaltung, darunter ehemalige Generale und Heereschefs sowie hochrangige Vertreter alliierter Streitkräfte. Im letzten Jahr wurde erstmalig ein Ehrenkranz durch die ungarische Delegation gestiftet.
Vorgestellt: Gedenkstätte auf Ehrenbreitstein
Infobox
Das Ehrenmal des Deutschen Heeres wurde von Hans Wimmer zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs in die verwitterten Festungsmauern von Ehrenbreitstein eingebaut und am 29. Oktober 1972 eingeweiht. Seither ist das Ehrenmal in der Obhut des Heeres, das jährlich anlässlich des Volkstrauertags an diesem zentralen Ort nach festem Zeremoniell seiner Toten gedenkt.
Das Mal befindet sich im Hauptgraben der Festung Ehrenbreitstein. Ehrenbreitstein ist ein Stadtteil von Koblenz und liegt auf der rechten Rheinseite gegenüber dem Deutschen Eck. Zur Errichtung des Ehrenmals wurde die Festungsmauer in diesem Bereich, auch Ravelin genannt, aufgebrochen und Sandstein in vier Meter Breite und zwei Meter Höhe entnommen. Hierin befindet sich eine in Weiß gehaltene Gedenkstätte, im Inneren eine dunkle, liegende Steinfigur – ein junger Soldat mit einem Stahlhelm.
Das Ehrenmal wurde immer wieder umgestaltet und seine Widmung erweitert. So wurde später das Eiserne Kreuz neu eingearbeitet und die Inschrift neu gefasst: „Den Toten des Deutschen Heeres“. Mit den Einsätzen der Bundeswehr wurde 2005 eine zusätzliche Widmung hinzugefügt: „Den Heeressoldaten der Bundeswehr, die für Frieden, Recht und Freiheit ihr Leben ließen.“