Heer
Pilotlehrgang geplant

Das Heer belebt die taktische Weiterbildung wieder

Das Heer belebt die taktische Weiterbildung wieder

Datum:
Ort:
Strausberg
Lesedauer:
2 MIN

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Militärisch bezeichnet der Begriff Taktik „die Lehre vom Gebrauch der Streitkräfte im Gefecht“. Ab dem 4. Quartal dieses Jahres wird die Heereseinheitliche Taktische Weiterbildung (HTW) nach knapp 15 Jahren Pause wiederaufgenommen. Dadurch soll ein einheitlicher Ausbildungsstand und ein gemeinsames taktisches Verständnis aller Heeresoffiziere erzielt werden.

Eine junge Soldatin schreibt mit einem Stift in einem Gefechtsstand stehend an eine Lagekarte.

Jeder Heeresoffizier muss über grundsätzliches taktisches Wissen verfügen

Bundeswehr/Marco Dorow

Bereits der preußische Heeresreformer Carl von Clausewitz (1780 bis 1831) wusste, dass das Verständnis von taktischen Grundlagen selbstverständlich zum Handwerk eines jeden Offiziers gehört. Auch heute, 200 Jahre später, ist die HTW der Offiziere eine Kernaufgabe aller Verbände. Auf sie soll verstärkt ein Augenmerk gelegt werden.

Junge Heeresoffiziere sollen künftig drei bis vier Jahre nach ihrem absolvierten Zugführerlehrgang nochmals intensiv im Bereich Taktik aus- und weitergebildet werden. Ziel ist es dabei, einen heereseinheitlichen Ausbildungsstand mit gleichem Taktikverständnis zu gewährleisten. Die erarbeiteten Grundlagen sollen dann in den jeweiligen Verbänden weiter vertieft werden. Die Heeresführung möchte die Verbände dabei wieder mehr in die Verantwortung nehmen, um so flächendeckend taktische Weiterbildung in der Truppe zu bündeln.

Ziel ist ein einheitlicher Wissensstand

Mehrere Offiziere sitzen in einem Saal und schauen auf eine Leinwand.

Bei der Heereseinheitlichen Taktischen Weiterbildung werden Führungs- und Einsatzgrundsätze vermittelt

Bundeswehr/Sebastian Wilke

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Offiziere in ihren ersten Truppenverwendungen nach dem Zugführerlehrgang die unterschiedlichsten Aufgaben durchlaufen und dabei jeweils andere Erkenntnisse gewinnen. So wird ein Panzergrenadierzugführer mehr taktische Erfahrungen mitbringen als ein S3-Offizier in einem Logistikbataillon. Mit der HTW will die Heeresführung durch die Vermittlung von gemeinsamen Führungs- und Einsatzgrundsätzen wieder einheitliche Voraussetzungen schaffen. Hinzu kommt, dass taktische Aus- und Weiterbildung insgesamt in der Truppe viel zu kurz gekommen ist. Das ab dem 4. Quartal 2019 beginnende Pilotprojekt soll den jungen Heeresoffizieren wichtige taktische Bilder vermitteln und das Thema „Taktische Aktivitäten“ vertiefen.

Das gesamte Projekt beinhaltet drei Phasen und soll jährlich stattfinden. In der ersten Phase, der Vorbereitung, gilt es, den Teilnehmenden Vorschriftenkunde zu vermitteln. Schließlich muss auch ein Fernmeldeoffizier wissen, wie eine Panzer- und Panzergrenadierkompanie angreift oder verteidigt. In diesem Abschnitt sollen die Verbände durch eigene Aus- und Weiterbildungen die Teilnehmenden bestmöglich vorbereiten.

Ein Lehrgangszeugnis zum Abschluss

Eine Gruppe von Soldaten stehen mit Karte, Kompass und Fernrohr auf einem Feld.

Klassisch mit Karte und Kompass werden taktische Grundlagen in Geländebesprechungen erläutert

Bundeswehr/Anke Schöne

In der zweiten Phase erhalten die Heeresoffiziere eine sogenannte Fernaufgabe, die zu lösen ist, bis sich alle Akteure an den jeweiligen Standorten sammeln. Dafür haben alle Teilnehmenden genau drei Wochen Zeit. Die Ergebnisse werden anschließend an die verantwortlichen Tutoren verschickt und durch sie ausgewertet. In der letzten Phase werden die jungen Heeresoffiziere für eine Woche in der Region Rotenburg an der Wümme in Niedersachsen zusammengezogen und dort in mehrere Hörsäle mit jeweils 15 Soldaten aufgeteilt. Klassisch mit Karte und Kompass sollen die Offiziere dann, das bereits Erarbeitete praktisch in Geländebesprechungen umsetzen und so wieder taktische Bilder schaffen.

Nach dem Abschluss der HTW erhält jeder Teilnehmende ein Lehrgangszeugnis. Insgesamt sollen an dem Pilotprojekt circa 50 Soldatinnen und Soldaten teilnehmen.

von Maximilian Kohl

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