Heer
Komet 2023 im GÜZ

Effektive Ausbildung mit digitaler Technik

Effektive Ausbildung mit digitaler Technik

Datum:
Ort:
Letzlingen
Lesedauer:
3 MIN

„Wir haben all unsere Waffensysteme hier im Gefechtsübungszentrum Heer (GÜZ) mit dem Ausbildungsgerät Duellsimulator (AGDUS) ausgestattet. Das bedeutet, die scharfen Waffenanlagen verschießen Übungsmunition. Wir simulieren damit nur das Auslösen der Waffe. Der Rest funktioniert mit Laserstrahl und digitaler Auswertung“, beschreibt ein Schiedsrichter in einer Gefechtspause. Die Übung Komet ist für das GÜZ, aber auch für die Fallschirmjäger etwas bisher Einmaliges.

Soldaten sitzen im Gelände, sie sind mit Laserlichtmodulen ausgestattet.

Die Ausbildung im Gefechtsübungszentrum Heer verbindet digitale Technik mit realem Gegner und echten Gefechtssituationen

Bundeswehr/Mario Bähr

Das Areal in der Letzlinger Heide ist riesig, 15 mal 30 Kilometer bemisst der gesamte Truppenübungsplatz Altmark – die urbane Übungsstadt Schnöggersburg, ganz oben im Norden, mit eingerechnet. Den Fallschirmjägern steht ein realer Ausbildungs- und Kampfverband gegenüber, ungefähr 650 Soldaten: Deren Gefechtsfahrzeuge sowie  Fahrzeugpool werden auf die jeweilige Ausbildung angepasst – derzeit stehen rund 17 Schützenpanzer Marder, 18 Kampfpanzer Leopard, 26 Transportpanzer Fuchs, vier Waffenträger Wiesel, acht Transportfahrzeuge Mungo und auch 50 Ausbilderfahrzeuge, mit der Bezeichnung Hirsch, für die Schiedsrichter und das Leitungspersonal zur Verfügung. Dazu kommen nochmal 250 Soldaten inklusive Angestellte für Ausbildung und technische Ausrüstung. „Wir stellen 21 Übungsdurchgänge an bis zu 240 Ausbildungstagen im Jahr sicher“, erklärt Oberst Heiko Diehl, Leiter des GÜZ.

Eine ganz andere Größenordnung

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Der Dialog zwischen Ausbilder und Truppe ist eine der tragenden Methoden der Ausbildung. Oberst Oliver Diehl (nicht im Foto), Leiter des GÜZ, beschreibt im Video die Herausforderungen für das Ausbildungspersonal im Gefechtsübungszentrum Heer.

In der Übung Komet setzen die Kräfte Rot im Schwerpunkt Kampfpanzer, Schützenpanzer sowie Transportpanzer ein. Sie sind die Gegner für die Fallschirmjäger und werden vom Ausbildungsverband GÜZ gestellt. In dieser Übung sind alle digitalen Simulationsausstattungen für Handwaffen, Fahrzeuge und die Körperausstattungen der Einzelschützen komplett im Einsatz. „Die Übung Komet bindet den personellen Bereich Ausbildung, Übungsteuerung, dazu die Ausbilder und Auswerter sowie die Kräfte des Ausbildungsverbandes in Gänze“, so Diehl. Das Ausbildungszentrum hat alles dafür getan, um den hohen Anforderungen der Ausbildung gerecht zu werden. „Wir haben uns nach den Übungsabsprachen zielgerichtet auf die Übung vorbereitet. Letztendlich wurde zusätzlich externes Ausbildungs- und Auswertepersonal integriert und ausgebildet, um die Übung in dieser Größenordnung durchzuführen“, erklärt der Leiter. Alle integrierten Truppengattungen sind am Gefecht der verbundenen Waffen beteiligt und tragen so mit ihrer Kompetenz zum Ausbildungserfolg bei.

Auch Gebäudetreffer werden digital erfasst

Ein Schütze mit kompletter Duellausstattung liegt an einer Häuserecke auf dem Boden.

Bei der Duellsimulation im Gefechtsübungszentrum Heer schießen alle Schützen mit Laserstrahlen. Die gegenseitigen Treffer werden digital erfasst und ausgewertet.

Bundeswehr/Marco Dorow

Durch den Einsatz von Laser-Duell-Simulatoren fällt in der Altmark kein einziger scharfer Schuss. Dieses digitale System unterstützt die Arbeit der Ausbilder sowie das Training der Truppe. Der taktische Ablauf wird so wenig wie möglich gestört. Der Gewinn dieser Ausbildungsmethodik ist – durch die nicht letale Waffenwirkung kann die Truppe in einer realistischen Kampfsituation gegeneinander antreten – der Gegner ist echt. Mit dem neuen Simulatoren-System AGDUS werden verschiedenartige Treffer, aber auch Verwundungen realitätsnah eingespielt und für die Übungsauswertungen nachgehalten. Zusätzlich werden mit dem Mobilen Auswertesystem Infanteristischer Einsatz (MASIE) auch Gebäudetreffer simuliert und deren Waffenwirkungen besonders innerhalb der Gebäude in den urbanen Räumen wie Schnöggersburg dargestellt. Für bis zu 72 Stunden üben die Soldaten ohne Unterbrechung. Zudem gibt es die Möglichkeit, multinational zu üben und die Live-Simulationssysteme anderer Nationen zu integrieren.

Das Ergebnis zählt

Ein getarnter Kampfpanzer steht hinter einem Busch.

Auch das größte Waffensystem, der Kampfpanzer Leopard, ist mit Lasertechnik ausgerüstet. Vorn im Rohr ist deutlich das Lasermodul der Hauptkanone zu erkennen.

Bundeswehr/Marco Dorow

Für Oberst Diehl steht fest: „Wir tun alles, damit die Truppe hier sehr gut üben kann. Wir unterstützen die Luftlandebrigade 1 mit unserem Personal, unserer Technik und unserer Expertise.“ Die Bewertung, ob das Ausbildungsziel erreicht oder nicht erreicht wurde, obliege dem Brigadekommandeur der übenden Truppe. Wenn der zu der abschließenden Bewertung komme, dass das Ausbildungsziel voll oder teilweise erreicht wurde, dann kann das Gefechtsübungszentrum davon ausgehen, dass es seinen Auftrag erfüllt hat und sich sechs Monate Vorbereitung gelohnt haben.

Gefechtsausbildung mit System

  • Zahlreiche Fahrzeuge mit dem weißen Buchstaben X an der Seite stehen im Übungsgelände.

    Die Methodik im Gefechtsübungszentrum sieht vor, dass Ausbilder und Schiedsrichter die übende Truppe und das Gefecht begleiten. Ein weißes X kennzeichnet die Fahrzeuge dieser Soldaten. Sie selbst tragen weiße Armbinden.

    Bundeswehr/Mario Bähr
  • Ein Pritschenfahrzeug fährt durchs Gelände und versprüht Nebel mit einer Nebelmaschine.

    Das Gefecht in der Letzlinger wird nah an der Realität gestaltet. Nebelfahrzeuge simulieren den Einsatz von gegnerischem Nebel.

    Bundeswehr/Marco Dorow
  • Zwei Zivilistinnen laufen auf einem Grünstreifen auf ein Haus zu, im Hintergrund zwei Soldaten.

    Selbst Statisten werden als zivile Bewohner der Übungsstadt Schnöggersburg während des urbanen Kampfes um die Ortschaft eingesetzt

    Bundeswehr/Marco Dorow
  • Soldaten stürmen ein Gebäude.

    Die sandfarbenen Kästen an den Häuser gehören zum Mobilen Auswertesystem Infanteristischer Einsatz, kurz MASIE. Es ergänzt das AGDUS-System der Soldaten. Waffenwirkungen in und an den Häusern wird mit MASIE simuliert.

    Bundeswehr/Marco Dorow
  • Zwei Techniker stehen neben einem dunkelblauen Kastenwagen, dessen Heckklappe geöffnet ist.

    Läuft die Übung, ist auch der technische Support jederzeit verfügbar und kann schnell etwaige Probleme bei der ITInformationstechnik des Duellsimulators AGDUS beheben

    Bundeswehr/Mario Bähr
von René Hinz

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