Covid-19 auf der Spur
Covid-19 auf der Spur
- Datum:
- Ort:
- Bad Reichenhall
- Lesedauer:
- 3 MIN
Derzeit unterstützen rund 200 Soldaten und Soldatinnen der Gebirgsjägerbrigade 23 aus Bad Reichenhall die Behörden. Sie leisten Amtshilfe bei Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Einsatzschwerpunkt ist die personelle Unterstützung in den Gesundheitsämtern zur Kontaktnachverfolgung von Corona-Infizierten und Verdachtspersonen.
Die Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ koordiniert die Amtshilfe für die Regierungsbezirke Oberbayern und Schwaben. Hierfür wurden der Brigade Truppenteile anderer Teilstreitkräfte unterstellt. Entsprechend leisten rund 400 Soldaten Amtshilfe im Regierungsbezirk Oberbayern und Schwaben, Tendenz steigend, wovon etwa 200 Angehörige der Gebirgsjägerbrigade 23 sind.
Die Unterstützungsleistungen für den Bereich Oberbayern und Schwaben werden im Krisenreaktionszentrum der Gebirgsjägerbrigade 23 zusammengeführt und geleitet. Dem Zentrum stehen circa 1.300 Kräfte in verschiedenen Bereitschaftsgraden zur Verfügung. Es sind bereits 26 Amtshilfeanträge positiv beschieden und abgeschlossen worden. Derzeit koordiniert die Brigade 36 Amtshilfeersuchen.
Schnelle, unkomplizierte Hilfe
Da die Soldaten der Gebirgsjägerbrigade auf viele Standorte verteilt sind, können sie in der Region, da wo sie gebraucht werden, eingesetzt werden. „Ich war sehr erstaunt, wie schnell und unkompliziert die Bundeswehr geholfen hat. Die Soldaten wurden innerhalb von zwei Tagen dem Landratsamt zur Verfügung gestellt. Sie sind sehr motiviert und stellen die richtigen Fragen“, beschreibt Arthur Steinbach, Personalleiter des Landratsamtes Berchtesgadener Land, die Zusammenarbeit mit der Gebirgsjägerbrigade 23.
So unterstützen etwa 100 Soldaten der unterstellten Verbände des Gebirgsjägerbataillons 231 aus Bad Reichenhall und des Gebirgsjägerbataillons 232 aus Bischofswiesen bei der Kontaktnachverfolgung in den Gesundheitsämtern im Berchtesgadener Land, Traunstein und Ebersberg. Die Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 233 aus Mittenwald helfen in Rosenheim und Miesbach. Die unterstellten Bataillone aus Füssen, das Gebirgsversorgungsbataillon 8 und das Gebirgsaufklärungsbataillon 230, sind mit etwa 40 Soldaten in den umliegenden Gesundheitsämtern Ostallgäu, Penzing und Neu-Ulm im Einsatz. Und auch das Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt hilft in den Gesundheitsämtern in Ingolstadt, Pfaffenhofen und Freising.
Mit Fleiß und Freundlichkeit
Die Gebirgssoldaten leisten zum großen Teil auch am Wochenende Dienst. So könne auch das Personal des Landratsamtes, das seit Monaten Sieben-Tage-Wochen gehabt habe, etwas entlastet werden, so Steinbach weiter. „Die Gebirgssoldaten sind sehr zuvorkommend, hilfsbereit, fleißig und leisten eine sehr gute Arbeit“, berichtet der Leiter des Gesundheitsamtes Mühldorf am Inn, Benedikt Steingruber. Die Soldaten helfen in den Gesundheitsämtern beim Nachverfolgen von Covid-19-Infektionsketten. Dabei telefonieren sie unter anderem Kontaktpersonen der Kategorie 1 und sogenannte Indexpersonen, also positiv getestete Personen, ab und fragen nach dem Gesundheitszustand. „Die Nachverfolgung ist eine sinnvolle Tätigkeit. Ich freue mich, dass ich dem öffentlichen Gesundheitsdienst am Landratsamt Neu-Ulm bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie helfen darf“, sagt Oberstabsgefreiter Philipp Gernhardt vom Gebirgsversorgungsbataillon 8 aus Füssen.
Zusätzlich unterstützen die Soldatinnen und Soldaten die Gesundheitsämter bei der EDVElektronische Datenverarbeitung-Pflege zur Meldung der aktuellen Zahlen an das Robert-Koch-Institut in Berlin und sie übersenden die Allgemeinverfügungen an Betroffene nach Bekanntgabe von Quarantäneverpflichtungen. Feldwebel Felix Scheidhammer aus der 2. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231, der derzeit im Gesundheitsamt Bad Reichenhall seinen Dienst leistet, berichtet: „Wir bearbeiten die Rückläufer der Telefonisten. Das heißt, wenn es Probleme bei der Kontaktaufnahme gibt oder fehlerhafte Angaben gemacht wurden, wird der Fall an uns weitergeleitet und wir versuchen die Personen zu erreichen. Entweder durch interne Recherche, durch Mithilfe der Polizei oder auch durch simples Suchen im Telefonbuch.“
Transport von Material
Zu Beginn der Covid-19-Amtshilfe im Frühjahr unterstützten die Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 vor allem öffentliche Pflegeeinrichtungen. Dabei ging es um administrative Tätigkeiten sowie den Transport von Schutzausstattungen und Flächendesinfektionsmitteln. Anschließend verlagerte sich der Amtshilfeeinsatz in Testzentren und -stationen. Auch dabei helfen die Soldaten ausschließlich administrativ, wie zum Beispiel bei der Registrierung der Testwilligen oder beim Verkehrsablauf an der Teststation. „Trotz dieser schwierigen Zeiten ist die Arbeit im Gesundheitsamt sehr befriedigend. Ich fühle mich gebraucht“, erklärt Stabsgefreiter Adrian Quadt aus der 3. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231, der im Gesundheitsamt Mühldorf am Inn eingesetzt ist.
Neben der Corona-Amtshilfe stellt die Gebirgsjägerbrigade 23 derzeit etwa 450 Soldaten für die Auslandseinsätze der Bundeswehr oder anerkannte Missionen. Zudem bereiten sich etwa 250 Gebirgssoldaten auf die kommenden Auslandseinsätze ab April 2021 vor.