Digitalisierung im Heer – Ein Mann der ersten Stunde
Digitalisierung im Heer – Ein Mann der ersten Stunde
- Datum:
- Ort:
- Frankenberg
- Lesedauer:
- 3 MIN
Das Heer beginnt nun mit der Umrüstung seiner Fahrzeuge mit dem neuen Battle Management System, dem neuen Führungsinformationssystem der Landstreitkräfte. Die Panzergrenadierbrigade 37 aus Frankenberg in Sachsen geht dabei voran. An diesem bislang erfolgreichen Prozess hat Stabsfeldwebel Swen Plath einen wesentlichen Anteil.
Frankenberg in Sachsen an einem kühlen Tag im Mai. In der Wettiner-Kaserne läuft die Vorstellung des BMSBattle Management System für die geladene Presse. Mit dabei: Stabsfeldwebel Swen Plath. Seit 1996 ist er bei der Bundeswehr, damals noch bei den Heeresfliegern und seit 1998 Fernmeldesoldat. Er hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt, war damals am Aufbau des Heeresinformationssystems für eine Rechnergestützte Operationsführung in den Stäben (HEROS) beteiligt. Dann folgte das Führungsinformationssystem Heer (FISH). Das ist Vergangenheit. Für die digitale Zukunft der Bundeswehr ist Plath sozusagen einer der Geburtshelfer des neuen digitalen Führungsinformationssystem der Landstreitkräfte.
Ende 2018 lief eine Personalabfrage, wer Interesse am Aufbau des Test- und Versuchsverbandes habe. Der 44-Jährige vom Panzerpionierbataillon 701 aus Gera war sofort Feuer und Flamme und im Januar 2019 ging es los. Sechs Monate wurden verschiedene Hard- und Softwaresysteme auf Herz und Nieren getestet. Vorrangig ging es um die Beschleunigung des Führungsprozesses auf dem Gefechtsfeld. Auf zahlreichen Bundeswehrkraftfahrzeugen werden künftig die vier Komponenten des nun ausgewählten Battle Management Systems Sitaware ausgetauscht. Diese sind: der Kommunikationsserver, sämtlich vorhandene Touchdisplays im Fahrzeug, der sogenannte PANTHER-Rechner, ein Kleingerät, das man sich als gepanzertes Tablet vorstellen kann, sowie der RK12, ein moderner, gehärteter, sprich gepanzerter Laptop.
Die Vorteile dieses BMSBattle Management System bringt Plath auf den Punkt: Der Nutzer kann sich auf das Wesentliche konzentrieren, da die Kommunikationsbeziehungen schon vorher festgelegt wurden. Das heißt, die Daten werden automatisch übertragen. Ein weiterer Vorteil ist, dass alte Datenpakete nicht erneut gesendet werden, sondern nur das aktuellste. Dadurch wird das Funknetz weniger belastet. Damit wird das Führen nahezu in Echtzeit ermöglicht. „FISH war zu kompliziert in der Bedienung, lief nie fehlerfrei, war zu schwerfällig“, sagt Plath rückblickend.
Das Hobby zum Beruf gemacht
Er wird es wissen, denn als Administrator hat er seit 2007 Erfahrung mit FISH, hat das System damals mit eingeführt. Damit das neue BMSBattle Management System aber optimal genutzt werden kann, müssen die Funkübertragungsraten der Fahrzeugfunkgeräte verbessert werden. Die vorhandenen Funkgeräte sind also mittlerweile viel zu alt für das BMSBattle Management System. Auch ist die Bedienung des BMSBattle Management System schnell erlernbar. „In zwei Tagen ist der Nutzer sattelfest“, sagt Plath, „der Rest, wie zum Beispiel Schnelligkeit, ist reine Übungssache.“ Bislang mussten die Soldaten für das FISH-System monatelang geschult werden und fehlten damit Truppe. Das ist nun vorbei. „Und bei FISH musste für jede Übung, jedes Szenario das komplette System neu und zeitaufwendig installiert werden – auch das fällt beim BMSBattle Management System komplett weg“, fügt er freudig hinzu.
In seiner Freizeit baut Plath, Vater von zwei Kindern, intelligente Häuser aus. Rollos, Heizung, Licht bis hin zu den Steckdosen sind dann aus der Ferne bedienbar und optimal eingestellt. So verbinden sich beim ihm berufliche Leidenschaft und Hobby gleichermaßen. Der Stabsfeldwebel ist durch und durch technikaffin und Soldat. Das kommt seiner Arbeit als Administrator für das BMSBattle Management System bei der Truppe zugute.