Heer
ALÜAusbildungslehrübung 2022

Ausbildung nah an der Realität

Ausbildung nah an der Realität

Datum:
Ort:
Bergen
Lesedauer:
3 MIN

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Das fiktive Szenario der Ausbildungslehrübung (ALÜAusbildungslehrübung) ist auf die Landes- und Bündnisverteidigung zugeschnitten. Wislanien, ein aggressiver Staat, hat es auf seinen Nachbarn, die Republik Altraverdo, abgesehen. Wird es zum Krieg kommen und wird die Bundesrepublik gemeinsam mit ihren Verbündeten einschreiten?

Auf offenem Gelände fahren drei grüne Panzer mit kleinen grünen Flaggen hintereinander.

Bei der Ausbildungslehrübung wird ein fiktives Szenario verwendet. Auf dieser Grundlage planen die Teilnehmer ein Gefecht gegen einen fiktiven Feind. Waffensysteme, wie die Panzerhaubitze 2000, sind echt und haben sich im Kampfeinsatz bewährt.

Bundeswehr/Marco Dorow

Vorneweg: Übungen und Ausbildungen im Heer sind meist in eine sogenannte Rahmenlage eingebunden, um die Soldatinnen und Soldaten bereits im Training möglichst authentisch auf den Einsatz in einem Konfliktszenario vorzubereiten. Warum kämpfe ich und was ist die Grundlage meines Handelns? Soldaten brauchen ein ausgeprägtes Situationsbewusstsein. Hierfür werden fiktive Szenarien, wie die Rahmenlage „Altraverdo“, genutzt. Rahmenlagen sind nah an aktuellen, realen Beispielen konstruiert, orientieren sich geografisch am Übungsgebiet und sind in der gesamten Bundeswehr in der Basis einheitlich. Auch die ALÜAusbildungslehrübung 2022 ist in das fiktive Szenario Altraverdo eingebettet. Sie soll den Teilnehmenden – künftigen Offizieren und Spitzenpersonal – den situativen Hintergrund und das Warum bieten.

Ein fiktiver Konflikt mit aktuellen Elementen

Auf blauem Hintergrund ist eine schematische Karte eines fiktiven Kontinents dargestellt.

Das fiktive Szenario „Altraverdo“ zeigt die Annexion eines Gebietes durch einen aggressiven Staat, einen symmetrischen Gegner

Bundeswehr/Panzerbrigade 12

Altraverdo ist seit 1965 unabhängig. Die Beziehungen zwischen Altraverdo und dem Nachbarstaat Wislanien sind seit geraumer Zeit angespannt. Ein Grund dafür sind Gebietsansprüche, die Wislanien erhebt. Die letzten Jahre waren von grenznahen militärischen Machtdemonstrationen seitens Wislaniens geprägt. Dann die Überraschung: Wislanien formuliert eine Absichtserklärung zur Annektierung von Ost-Altraverdo mit militärischen Mitteln und schockiert damit die internationale Öffentlichkeit. Der Anlass: Ethnische und historische Wurzeln der Bevölkerung Ost-Altraverdos. Diese sind meist familiär mit dem Nachbarland verbunden und somit Wislanien wohlgesinnt. Archäologische Ausgrabungen in angesprochenen Gebieten würden die Zugehörigkeit zum wislanischen Kernland bestätigen.
Wird jetzt ein Krieg ausbrechen?

Am Abgrund: Übung oder Überfall?

Auf einer Karte liegen farbige Würfel mit militärischen Symbolen. Ein Soldat greift einen Würfel.

Das Szenario der ALÜAusbildungslehrübung 2022 (Symbolbild): Die wislanischen Truppen stehen an der Grenze zu Altraverdo. Handelt es sich um ein Großmanöver oder um Kriegsvorbereitungen?

Bundeswehr/Marco Dorow

Bisher waren die altraverdischen Sicherheitskräfte des Landes noch in der Lage, extremistische und durch Wislanien instrumentalisierte Gruppen von Gewalttaten abzuhalten. Allerdings hat Wislanien bereits damit begonnen, Tausende Soldaten ins Grenzgebiet zu Altraverdo zu verlegen – Großmanöver oder doch Kriegsvorbereitung?

Nach den Entwicklungen der vergangenen Monate und der drohenden Annexion bittet die Regierung von Altraverdo erneut bei den Vereinten Nationen (UNUnited Nations) um Unterstützung, um der immer konkreter werdenden Gefahr eines Angriffskrieges Wislaniens zu begegnen. Jedoch scheitern die Vermittlungsversuche der UNUnited Nations.

Die Invasion beginnt

Ein Soldat mit Gewehr schießt aus einem Schützenloch in einer Wand. Ein Lichtblitz entsteht.

Die deutschen Kräfte als Teil einer internationalen Truppe müssen laut Szenario das Gebiet der verbündeten Nation Altraverdo gegen eine überraschende Invasion des Nachbarlandes Wislanien verteidigen (Symbolbild)

Bundeswehr/Jana Neumann

Dann der Schock: Der Aggressor Wislanien entschließt sich, „zum Schutz seiner Staatsbürger“ in Altraverdo einzumarschieren, um Sicherheit und die historische Ordnung wiederherzustellen. Altraverdo bittet über die Vereinten Nationen daraufhin die NATONorth Atlantic Treaty Organization um militärische Unterstützung. Das Bündnis willigt ein. Der Deutsche Bundestag stimmt einem Mandat der deutschen Beteiligung am Einsatz der Bundeswehr im Rahmen der NATONorth Atlantic Treaty Organization zu. Damit ist auch die Bundeswehr eingeschaltet. Sie hat nun, als Teil einer internationalen Truppe, den Auftrag, die territoriale Integrität von Altraverdo zu verteidigen.

Den Feind verzögern

Die in Altraverdo eingesetzten Kräfte, zu denen auch die Panzerbrigade 12 gehört, haben nun den Auftrag, den angreifenden Feind zu verzögern, sprich abzunutzen, um somit den Angriff schlussendlich zum Erliegen zu bringen. Die Operationsart Verzögerung ist die vielseitigste und anspruchsvollste taktische Aktivität. Bei ihr geht es darum, Stück für Stück entbehrliches Gelände freizugeben, Zeit und die Initiative zurückzugewinnen und die eigenen Verluste bei der Abnutzung des Gegners so gering wie möglich zu halten. Die Soldatinnen und Soldaten der Panzerbrigade 12 stehen bei der ALÜAusbildungslehrübung exemplarisch im Mittelpunkt. Sie treten in einem fest zugeordneten Gebiet gegen eine fiktive feindliche Division, die Hauptkräfte des Angreifers an. Wie wird die eigene Truppe im Gelände kämpfen? Die Teilnehmenden der ALÜAusbildungslehrübung erleben das System Brigade live im Gelände. Sie werden an den verschiedenen Stationen direkt in den Führungsprozess mit eingebunden. Mitmachen statt zusehen ist hier gefragt.

von Peter Müller

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