Aus der Luft in die Kampfzone
Aus der Luft in die Kampfzone
- Datum:
- Ort:
- Niederstetten
- Lesedauer:
- 3 MIN
Transporthubschrauber der Heeresflieger operieren nie allein. Meist sind sie in Rotten, bestehend aus zwei, oder Schwärmen, zusammengesetzt aus vier Hubschraubern, unterwegs. Ein Schwarm Mehrzweckhubschrauber NHNATO-Helicopter-90 kann einen Infanteriezug transportieren. Das Transporthubschrauberregiment 30 und das Fallschirmjägerregiment 26 trainierten das Zusammenspiel.
Schwarmflugtraining bedeutet Gefechtsdienst für die Heeresflieger. Im Gegensatz zum Ausbildungsflugbetrieb, bei dem das Fliegen an sich geübt wird, muss beim Schwarmflugtraining in einer militärischen Lage eine taktische Aufgabe abgearbeitet und flexibel auf Änderungen reagiert werden. In mehrstündiger Arbeit bereiten sich die Heeresflieger auf die Mission vor, auch das ist Teil der Ausbildung. Bei dieser Planung geht es nicht nur um Flugwege, Landezeiten, Wetter und Überfluggebiete. Einbezogen werden auch die eigene Lage, die Feindlage und Bedrohungen, die Kommunikation untereinander und mit den Bodentruppen, aber auch die Kommunikation mit anderen Luftfahrzeugen, zum Beispiel mit Kampfhubschraubern.
Beim Schwarmflugtraining mit der 4. Kompanie des Fallschirmjägerregiments 26 aus Zweibrücken sollen die infanteristisch kämpfenden Fallschirmjäger termingerecht zu einer vorher erkundeten Landezone 1 gebracht und dann möglichst schnell abgesetzt werden. Von dort bewegen sich die Fallschirmjäger gefechtsmäßig durch ein Waldstück zu ihrem Angriffsziel. In einer zweiten Welle fliegen die Heeresflieger noch zwei Waffenträger Wiesel im Lufttransport ein.
Absetzen in der Landezone
Gleich nach dem Ausstieg der Fallschirmjäger wird eine Nahsicherung aufgebaut. Das heißt, die Fallschirmjäger sichern mit ihren Waffen in alle Richtungen, um auf einen feindlichen Angriff vorbereitet zu sein. Die NHNATO-Helicopter-90-Hubschrauber starten schnellstmöglich wieder gemeinsam aus der Landezone. Im weiteren Verlauf der Übung zieht die Kampftruppe im dichten Wald unter und bewegt sich in Richtung auf das Angriffsziel. Der NHNATO-Helicopter-90-Schwarm verlegt zu einem neuen Abholpunkt und nimmt zwei Waffenträger Wiesel mit ihren 20-Millimeter-Kanonen als Außenlast auf und setzt sie ebenfalls in der Landezone 1 ab.
Dann gehen die Infanteristen koordiniert vor. Mit den Wieseln nähern sie sich verdeckt dem Hauptquartier einer irregulären Feindtruppe, in dieser Lage Guerilla-Soldaten, und beginnen zu kämpfen. Der NHNATO-Helicopter-90-Schwarm tankt in dieser Phase der Übung auf einem Feldbetankungsplatz auf. Dann wartet er auf Abruf, um die Fallschirmjäger wieder abzuholen und sie aus einer Landezone 2 auszufliegen. Auf diese Weise trainieren sowohl der Hubschrauberschwarm als auch die Fallschirmjäger realistisch inszeniert und in komprimierter Form eine kleine Luftoperation.
Mit zwei Tonnen Außenlast
Der Waffenträger Wiesel wiegt gefechtsbereit mit Kraftstoff und Munition mehr als zwei Tonnen. Die Transportflieger mit solch einer Außenlast müssen anders fliegen als mit einer vergleichbar schweren Innenlast. Das bedeutet, dass Radien größer und der Sinkflug weicher geflogen werden. Eine Überlastung des Hubschraubergehäuses durch die an einem Punkt ansetzende Last muss vermieden werden.
Auch die Landung ist anders. Durch den größeren Abstand zum Boden schwebt der Hubschrauber beim Absetzen der Last außerhalb vom Bodeneffekt. Das ist ein physikalisches Phänomen, das ein unterströmter Körper in Bodennähe erfährt. Die Turbinen arbeiten dann an der Leistungsgrenze. Der Bordmechaniker muss den Piloten genau einweisen, damit die Last sanft auf dem Boden ankommt. Auch dies sind wichtige Ausbildungsinhalte für die Besatzungen beim Schwarmflugtraining.
Im Schwarmflugtraining integriert ist auch das Thema EloKaElektronische Kampfführung – die Elektronische Kampfführung. Hierbei geht es darum, die richtige Abwehrmaßnahme gegen unterschiedliche Bedrohungen zu ergreifen. Der NHNATO-Helicopter-90 ist sehr modern ausgerüstet. Er kann erkennen, ob er durch infrarot-, laser- oder radargelenkte Flugkörper angegriffen wird. Gegen jede Bedrohungsart gibt es unterschiedliche Abwehrmaßnahmen, die von den Besatzungen beherrscht werden müssen.
Am Ende des Übungstages werden auf dem Heimflug nach Niederstetten noch verschiedene Formationen eingeübt, die je nach Auftrag und Lage angewendet werden. Schon diese Bilder zeigen: Fliegen und Landen bei den Transportfliegern sind anspruchsvoll und vielseitig. Am Ende steht die Auftragserfüllung für den Auftraggeber. An diesem Übungstag waren es Fallschirmjäger, in anderen Szenarien sind es Gebirgsjäger oder andere Truppenteile, die Bedarf an Lufttransport haben.