Heer
Interview

Augen immer am Feind – als Aufklärer nach Litauen

Augen immer am Feind – als Aufklärer nach Litauen

Datum:
Ort:
Eutin
Lesedauer:
2 MIN

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In Eutin steckt Feldwebel Nicolas mitten in den Vorbereitungen für seinen Einsatz bei enhanced Forward Presence in Litauen. Der 27-Jährige wird mit seiner Einheit Teil der sogenannten Verstärkungskräfte sein. Diese werden im kommenden Jahr für etwa sechs Wochen Teil des multinationalen Gefechtsverbandes in dem baltischen Land sein. Wir haben ihn vorher getroffen.

Ein Soldat steht vor einem gepanzerten Fahrzeug.

Der Spähwagen Fennek ist sein Arbeitsplatz: Feldwebel Nicolas vom Aufklärungsbataillon 6 in Eutin

Bundeswehr/PIZ Heer

Herr Feldwebel, was genau wird Ihre Aufgabe in Litauen sein, wie muss ich mir Ihren Auftrag genau vorstellen?

In Litauen werde ich als Systembediener des Spähtruppführers eingesetzt sein. Das bedeutet, ich bin der Richtschütze auf dem Spähwagen Fennek und bediene dessen Systeme, wie zum Beispiel die verschiedenen Funkgeräte und die Waffenanlage. Während der Annäherung zu Fuß an das Aufklärungsziel ist meine Hauptaufgabe, mit den verschiedenen Optiken zu beobachten und dem Spähtruppführer zuzuarbeiten. Dazu zählen Funksprüche entgegenzunehmen, ihn beim Karten- und Geländestudium zu unterstützen und, ganz wichtig, ihn zu sichern, wenn er absitzen muss. Außerdem erkunden mein Spähtruppführer und ich gemeinsam das Versteck. Dort werde ich dann als „erstes Auge“ am Feind eingesetzt und stelle die Beobachtung sicher. Später werde ich dann beim Bau eines Beobachtungsstandes unterstützen oder diesen selbst bauen und auch, zusammen mit dem Spähtruppführer, betreiben.

Wie haben Sie sich auf die Zeit in Litauen vorbereitet? Sowohl die Zeit mit Ihrer Einheit, als auch Sie persönlich.

Ein Soldat steht mit Gewehr im Anschlag an der geöffneten Tür eines gepanzerten Radfahrzeuges.

Ist der Spähtruppführer abgesessen, hat also das Fahrzeug verlassen, sichert ihn Feldwebel Nicolas

Bundeswehr/Aufklärungsbataillon 6

Von unserer Einheit wurden wir durch diverse Übungen, zum Beispiel Gefechtsschießen und Marschausbildung auf dem Truppenübungsplatz Jägerbrück, das Fahren eines Spähparcours im Gefechtsübungszentrum Heer und durch viele Kompanie- und Zugausbildungen auf Litauen vorbereitet. Dazu gehörte auch die Befreiung aus einem abgeschossenen Fahrzeug oder das schnelle Lösen vom Feind, auf- wie abgesessen. Alles musste geübt und überprüft werden. Den Höhepunkt der Vorbereitung wird unser vierwöchiger Aufenthalt bei der Übung Allied Spirit in Hohenfels bilden.

Zu meiner eigenen Vorbereitung gehört vor allem, dass ich mich mit meiner Ausrüstung auseinandergesetzt habe – dort handlungssicher bin – sowohl im Fennek als auch bei meiner persönlichen Ausstattung, wie zum Beispiel meiner Waffe. Dazu treibe ich sehr viel Sport, um auch den körperlichen Herausforderungen gewachsen zu sein. Ich bin seit April 2017 bei der Bundeswehr und es wird mein erster Einsatz sein. Aber ich versuche, mich nicht vorher schon verrückt zu machen, sondern die Situation auf mich zukommen lassen und wenn es darauf ankommt, das Gelernte anzuwenden.

Welche Erwartungen haben Sie an Ihre Zeit in Litauen? Gibt es Ziele, die Sie sich gesetzt haben?

Ein Soldat schaut aus der Dachluke eines gepanzerten Radfahrzeuges.

Zur Aufgabe des Aufklärers gehört unter anderem auch, die Waffenanlage des Spähwagens Fennek zu bedienen

Bundeswehr/Aufklärungsbataillon 6

Ich erwarte eine sowohl körperlich als auch geistig fordernde Zeit. Ich werde bestimmt viele Erfahrungen sammeln, aus denen ich persönlich wie militärisch viel lernen kann. Und am Ende kann und sollte auch der Spaß am Dienst nicht zu kurz kommen. Ziel ist es natürlich, meinen Auftrag so gut wie möglich zu erfüllen. Das heißt, möglichst viele Aufklärungsergebnisse zu gewinnen und selbst nicht aufgeklärt zu werden, dazu zählt aber auch, als Trupp gut zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen. Ich freue mich auf eine spannende Zeit.

von Joachim Samse

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