Heer
Heimatnahe Beorderung

Arbeitstagung Reserve: Wir brauchen Sie alle

Arbeitstagung Reserve: Wir brauchen Sie alle

Datum:
Ort:
Strausberg
Lesedauer:
5 MIN

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„Mit dem Konzept der Reserve des Heeres gehen wir den richtigen Weg, um die künftigen Verpflichtungen des Heeres erfolgreich erfüllen zu können“, so Generalleutnant Johann Langenegger. Für den Stellvertreter des Inspekteurs des Heeres stand das neue Konzept der Reserve des Heeres im Mittelpunkt einer Tagung.

Ein Soldat sitzt an einem Tagungstisch und spricht eindringlich.

Generalleutnant Johann Langenegger, Stellvertreter des Inspekteurs des Heeres, nimmt an der Arbeitstagung über den Stand der Umsetzung des Reservekonzeptes teil

Bundeswehr/Marco Dorow

Am 12. März haben rund 160 Oberste der Reserve des Heeres und Stellvertreter der Kommandeure in ihrer Funktion als Beauftragte für Reservistenangelegenheiten des jeweiligen Verbandes an einer Arbeitstagung in Form einer Videokonferenz teilgenommen. Zum 1. Oktober 2021 startet die Grundbeorderung. „Unsere gut ausgebildeten Soldatinnen und Soldaten, die wir ab dem 30. September entlassen, müssen wir halten“, unterstrich Brigadegeneral Uwe Nerger, Abteilungsleiter III im Kommando Heer. Er moderierte die Veranstaltung und beleuchtete mit kritischen Fragen und Anmerkungen die anstehenden Aufgaben.  

Am 18. Oktober 2019 hatte die Bundesministerin der Verteidigung Annegret Kramp-Karrenbauer auf der Jahrestagung der Reserve die neue Strategie der Reserve für die gesamte Bundeswehr in Kraft gesetzt. Oberst Manfred Baumgartner ist Referatsleiter und Inspizient für Reserveangelegenheiten im Heer. „Im Heer geht es darum, mit der Grundbeorderung die personelle Grundlage für die zügige Erweiterung des Heeres in einem möglichen Bereitschafts-, Spannungs- oder Verteidigungsfall zu schaffen und damit Reservistinnen und Reservisten tief in die aktiven Strukturen des Heeres zu verankern. Die militärische Heimat und der regionale Bezug sind dabei von herausgehobener Bedeutung. Auch ohne materielle Vollausstattung in den nächsten Jahren muss der Prozess der Neuausrichtung der Reserve des Heeres bereits jetzt beginnen“, sagte er. 

Auf lange Sicht gut aufgestellt

In einem Tagungssaal sitzen mehrere Soldaten an Tischen, die zu einem U aufgestellt sind. Sie blicken auf eine große Leinwand.

Die Reserve des Heeres wird größer. Das bedeutet, nicht nur die Zahl der Reservistendienstleistenden wächst, sondern auch mehr Ausbildung, Material und organisatorischer Aufwand sind notwendig.

Bundeswehr/Marco Dorow

Die weltweite Sicherheitslage ist im steten Wandel. Sicherheitspolitischen Konzepte werden diesen Veränderungen entsprechend angepasst. Das beeinflusst natürlich auch die europäischen Streitkräfte und somit Deutschland. Eines bleibt jedoch: die Fähigkeit zur Landes- und Bündnisverteidigung. Personell und materiell wächst das Heer. Der Plan Heer zeigt bis 2032 auf, wie die Landstreitkräfte für die Landes- und Bündnisverteidigung aufgestellt werden.

Am 24. Februar hat der Inspekteur des Heeres das Konzept der Reserve des Heeres gebilligt. Es ist als erstes entsprechendes Dokument im Zentralen Regelungsmanagement der Bundeswehr eingestellt. Aufbauend auf den ministeriellen Vorgaben wird darin die Neuausrichtung der Reserve des Heeres beschrieben. Es gibt einen Orientierungsrahmen vor und zeigt Handlungsfelder auf. Zugleich bewahrt es die notwendige Flexibilität, um auf sich verändernde Rahmenbedingungen sowohl planerisch wie auch strukturell schnell und angemessen reagieren zu können.

„Es muss aber klar sein“, so Baumgartner, „dass das Ziel aller Anstrengungen ein fähigkeitsansteigender Prozess ist, der erst in den Jahren 2031 und danach zur vollen Entfaltung kommen wird.“ Die Reserve des Heeres ist der Kategorie Truppenreserve zugeordnet und umfasst die Verstärkungsreserve und die Personalreserve. Die Beorderungsstände haben sich leicht erhöht und liegen bei der Verstärkungsreserve derzeit bei rund 32 Prozent und bei der Personalreserve bei etwa 57 Prozent.

„Wir werden zukünftig über einen regelmäßig erscheinenden Newsletter der Reserve des Heeres über Neuerungen und Ziele informieren. Die Newsletter werden per E-Mail und im Intranet veröffentlicht und stehen damit allen Interessierten zur Verfügung“, resümiert der Oberst.

Mindset: Truppe und Reserve sind eins

Ein älterer Soldat sitzt an einem Tagungstisch und redet.

Mit dem Mindset fange eine gute Reserve schon an. Truppe und Reserve müssten sich auf Augenhöhe begegnen, sagt Oberst Manfred Baumgartner.

Bundeswehr/Marco Dorow

Für den Stellvertreter des Inspekteurs ist die tiefe Integration der Reserve von höchster Bedeutung. Das fange schon in den Köpfen der Soldaten im aktiven Dienst, aber auch in der Reserve an. Es dürfe kein Trennstrich zwischen Truppe und Reserve zugelassen werden, so Langenegger.

In der Weisung für die Reservistenarbeit des Stellvertreters des Generalinspekteurs und Beauftragten für die Reservistenarbeit in der Bundeswehr heißt es: Die Reserve der Bundeswehr gewährleistet den Aufwuchs, verstärkt die Einsatzbereitschaft und erhöht die Durchhaltefähigkeit der Bundeswehr insbesondere für den Auftrag der Landes- und Bündnisverteidigung“, sagte Oberst Peter Haupt aus dem Bundesministerium der Verteidigung. Zukünftig spielt die Verstärkung der Einsatzbereitschaft und die Erhöhung der Durchhaltefähigkeit eine zentrale Rolle. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es wichtig, dass es zu einer engen Verzahnung kommt und die zusätzlichen Verstärkungsdienstposten in allen Ebenen verankert werden. Zahlenmäßig bedeutet die Neuausrichtung der Reserve des Heeres einen Anstieg der Verstärkungsdienstposten von derzeit 8.000 auf 20.000 Dienstposten. Zusätzlich wird die Stärke der Personalreserve, also die gespiegelten Dienstposten, und der Feldersatzkräfte von derzeit 8.000 in Zukunft auf mindestens 12.000 anwachsen.

Die Reserve - eine wichtige Säule für das Heer

Symbolfoto: Zwei Druckerzeugnisse liegen übereinander.

Das Heer setzt die ministerielle Strategie der Reserve um. Es gilt, die Reservisten und die Truppe mitzunehmen. Ein Newsletter „Reserve im Heer“ wird künftig aktuell informieren.

Bundeswehr/Marco Dorow

Mit Hochdruck laufen die Vorbereitungen im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr, um der hohen Anzahl an Reservistendienstleistenden ab Oktober einen Dienstposten, also eine „militärische Heimat“, bieten zu können. Oberst Wilhelm Neißendorfer hielt einen Vortrag über das Personalmanagement der Reserve der Zukunft und erläuterte die Grundbeorderung, die aktuellen Auswahlverfahren und Konferenzen in der Reserve.

Oberst Bernd Holthusen, seit Februar 2020 der Berater des Beauftragten für Reservistenangelegenheiten im Heer, wies auf das Pilotprojekt zur Untersuchung der Aufstellung von Ausbildungsstützpunkten für die Reserve der gepanzerten Kampftruppen des Heeres hin. Ein solches Projekt hat bereits unter der Federführung der 1. Panzerdivision erkennbar Fahrt aufgenommen.

Auch die Ausweitung der Ausbildung und das dafür benötigte Material stehen ganz oben auf der Agenda rund um die Reserve. Dass das Heer Ausbildung kann, zeigte der Beitrag von Major Ulf Geißler. Neben weiteren Fachvorträgen auf der Tagung berichtete Geißler von seinen ganz persönlichen Erfahrungen als Kompaniechef des Unterstützungsbataillons Einsatz 1 der 1. Panzerdivision. Geißlers Resümee und das aller Teilnehmenden der Tagung zeigt eins auf: Die Reservisten leisten einen anstrengenden Spagat zwischen Zivilleben und Beruf. Gute Ausbildung, gute Ausrüstung und der Einsatz auf gleicher Augenhöhe mit der aktiven Truppe sind Motor und Antrieb für eine starke Reserve im Heer.

„Nur, wenn ich einen Plan habe, kann ich feststellen, ob ich auf dem Weg zu 2031 noch im Zeitplan bin“, resümierte Brigadegeneral Nerger in seiner Zusammenfassung am Ende der Veranstaltung. Es gelte mit der Reserve, sowohl Krisenvorsorge, Stabilisierungsoperationen, aber auch die Landes- und Bündnisverteidigung abzudecken.

von René Hinz

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Das Titelblatt für den Newsletter Reserve im Heer

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