Am Volkstrauertag innehalten
Am Volkstrauertag innehalten
- Datum:
- Ort:
- Munster
- Lesedauer:
- 3 MIN
Die Feierlichkeiten zum Volkstrauertag im November haben eine große Tradition am größten Heeresstandort Deutschlands in Munster. Auch im Coronajahr 2020 fand eine Feierstunde statt, wenn auch im kleinsten Kreis.
„Wir machen das, was machbar ist, im Rahmen des Verantwortbaren. Der Volkstrauertag hat für uns einen ganz besonderen Stellenwert. Auch in Coronazeiten wollen wir dem gemeinsamen Gedenken einen Raum geben“, so der Kommandeur des Ausbildungszentrums Munster und Standortälteste Munster, Brigadegeneral Ullrich Spannuth. Aufgrund der Coronaregeln war nur eine kleine Zahl von Gästen bei der Feierstunde im Vorfeld des Volkstrauertages zugelassen, unter ihnen die Bürgermeisterin der Stadt Munster, Christina Fleckenstein und der Kommandierende General des I. Deutsch-Niederländischen Corps, Generalleutnant Andreas Marlow.
65 Jahre Bundeswehr
Daher findet auch die Feierstunde am Ehrenmahl in der Kaserne Panzertruppenschule nur in kleinem Rahmen statt. Und auch hier gehören das Tragen einer Maske und große Abstände von mindestens anderthalb Metern zwischen den Teilnehmenden dieses Jahr dazu. „Dass wir dieses Mal die Veranstaltungen zum Volkstrauertag nicht im gewohnten Umfang durchführen können, schmerzt uns alle, ist doch gerade der Volkstrauertag eine der Gelegenheiten, generationsübergreifend das Gespräch zu führen. Und das gilt an diesem Tag, dem 12. November 2020, umso mehr, begehen wir doch heute auch den 65. Aufstellungstag unserer Bundeswehr“, so Spannuth.
„Bewahrt den Frieden“
Im Verlauf seiner Ausführungen geht der Kommandeur auf die besondere Bedeutung des Volkstrauertages für die Gesellschaft und insbesondere für den militärischen Nachwuchs ein. So dürfe der Volkstrauertag nicht zur Routine werden und sei eine Chance zum Innehalten, um auf das unermessliche Leid von Krieg und Gewaltherrschaft zu schauen, sich den „inneren Kompass“ vor Augen zu führen. Bereits zum Beginn seiner militärischen Laufbahn sei es für ihn als jungen Offizier wichtig gewesen, so Spannuth, sich mit der Weltkriegsgeneration auszutauschen. „Ganz gleich, ob mit ehemaligen Soldaten oder mit meinen Großeltern, eines hatten alle gemein – die eindringliche Mahnung an uns Jüngere: Bewahrt den Frieden.“ Diejenigen, die den Volkstrauertag zum Anlass nehmen, einen Soldatenfriedhof zu besuchen, könnten dort durch die „dröhnende Stille“ der Gräberfelder hindurch, genau dieselbe eindringliche Mahnung vernehmen.
Rückbesinnung ist wichtig
„Der Volkstrauertag leistet deshalb auch weiterhin seinen Beitrag, dass wir die gestalterische Kraft aufbringen und den Mut haben mögen, den wir heute und auch in Zukunft brauchen, um den Frieden zu schützen“, resümiert Spannuth. Anschließend geht Oberleutnant Patrick Scheller an das Rednerpult und spricht stellvertretend für die Lehrgangsteilnehmer, der zurzeit am Ausbildungszentrum seinen Offizierlehrgang Teil 3 absolviert. Der junge Offizier geht in seinen Ausführungen zunächst auf die aktuellen extremistischen Bedrohungen in Europa ein. „Wir gedenken deshalb heute auch aller Opfer von Terrorismus und politischer Gewalt“, sagt Scheller. So würden sich an diesem Tag viele jüngere Kameradinnen und Kameraden fragen, was für einen Sinn es habe, über lange zurückliegende Kriege und deren Opfer zu sprechen und zitiert den französischen Generalfeldmarshall Ferdinand Jean Marie Foch mit den Worten: „Ein Volk ohne Vergangenheit ist ein Volk ohne Zukunft.“ Ein Zitat, das als Lehre aus dem Ersten Weltkrieg erwuchs und dennoch auch heute noch aktuell ist. „Nur durch die Rückbesinnung auf die Geschichte können wir verstehen, wie wichtig und wertvoll der heutige Frieden in Europa ist“, ergänzt der junge Offizier.
Militärpfarrer Yves Töllner leitet dann mit einer kurzen Andacht zum Totengedenken über. Nach einer Minute des stillen Gedenkens werden die Kränze an das Ehrenmal gelegt und der Opfer in Stille und Würde gedacht. Musikalisch begleitet die Veranstaltung eine kleine Abordnung des Heeresmusikkorps Hannover unter der Leitung von Oberstleutnant Martin Wehn.
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