Allrounder in Grün: Prüfung junger Führungskräfte
Allrounder in Grün: Prüfung junger Führungskräfte
- Datum:
- Ort:
- Altenstadt
- Lesedauer:
- 3 MIN
Das Schnellboot hat schon fast abgelegt, da springt der letzte Soldat noch an Bord – gerade rechtzeitig. Jetzt heißt es durchschnaufen, die kurze Überfahrt nutzen, um die nächsten Schritte nochmal durchzugehen. Anlanden, absitzen, unterziehen, weiter durchschlagen. Eine Momentaufnahme aus den Prüfungen für zukünftige Feldwebel und Unteroffiziere.
Im Feldwebel- und Unteroffizieranwärter-Bataillon 3 in Altenstadt wird der Grundstein für ihre militärische Ausbildung gelegt. Zunächst wurden in einem dreimonatigen Training grundlegende soldatische Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt. Schießen, Marschieren, Formaldienst und Gefechtsausbildung, um nur einige Beispiele zu nennen. Der Ausbildungserfolg wird bei der sogenannten Rekrutenbesichtigung überprüft. Im zweiten, ebenfalls dreimonatigen Ausbildungsabschnitt werden darauf aufbauend die Grundlagen vertieft und erste Führungsqualitäten entwickelt. Diese sind essenziell für das spätere Berufsbild des Feldwebels und Unteroffiziers. Neben der theoretischen Prüfung im Fach Wehrrecht gibt es eine praktische Prüfung im Führen unterstellter Soldatinnen und Soldaten sowie eine Durchschlageübung mit verschiedenen Aufgaben.
Aufgepasst bei der Befehlsausgabe
Wer macht was? Wann? Wo? Wozu? Diese und viele weiteren Fragen müssen geklärt werden, bevor es losgeht. Um ein möglichst realistisches Einsatzszenario zu schaffen, wird ein Konflikt zwischen zwei fiktiven Staaten konstruiert. Anhand eines Videos werden die Rekrutinnen und Rekruten mit dieser Lage vertraut gemacht. Danach folgt die Befehlsausgabe durch den Kompaniechef Major Börge Franz am Geländesandkasten. Sobald alle Fragen geklärt sind, empfangen die Lehrgangsteilnehmenden ihre Waffen und Munition. Daraufhin teilen sie sich in ihre eingespielten Gruppen auf und bekommen letzte Anweisungen von ihrem Gruppenführer. Kurz darauf finden sie sich draußen im Gelände wieder.
Es beginnt die praktische Phase, in der das Erlernte der vergangenen Monate geprüft wird. Die Teilnehmenden müssen beispielsweise beweisen, dass sie mit ihren Waffen und Funkgeräten umgehen können. Sie müssen sich im Gelände orientieren, eine Feldunterkunft aufbauen, körperliche Belastung aushalten und vieles mehr. Nach nur kurzer Zeit treffen sie bereits auf ihr erstes Hindernis.
Für jedes Hindernis eine Lösung
Der Lech, ein auch im Sommer eiskalter Fluss, liegt zwischen den Kameraden und ihrem Ziel. Die Brücken sind unpassierbar. Glücklicherweise müssen sie nicht schwimmen, sondern können auf Schnellboote zurückgreifen. Dabei dürfen jedoch die gegenseitige Sicherung und das erlernte Verfahren nicht außer Acht gelassen werden. Am anderen Ufer wird am zugewiesenen Platz eine provisorische Unterkunft für die Nacht errichtet. Diese muss durchgängig gesichert und gegebenenfalls auch verteidigt werden.
Besonders im Dunkeln ist es wichtig, dass die Soldatinnen und Soldaten sich blind aufeinander verlassen können. Die in den letzten Monaten gemachten Erfahrungen, Erlebnisse und Entbehrungen haben die Gruppen zusammengeschweißt. Die Kameradschaft und das Vertrauen in die eigenen Fertigkeiten sind auch notwendig, denn nach einer Nacht mit wenig Schlaf steht noch ein weiterer Marsch bevor.
Ein Verwundeter wird entdeckt
Im Laufe des Folgetages bewältigen die Teilnehmenden weitere Szenarien. Zunächst klären sie feindliche Truppen auf und geben diese Information detailliert weiter. Aus einer sicheren Position heraus wird der Gegner weiter beobachtet. Schließlich werden die Personen gestellt und durchsucht. Kurze Zeit später entdecken die angehenden Feldwebel und Unteroffiziere ein angesprengtes Fahrzeug, in dem sich noch Verwundete befinden. Diese werden versorgt und mit Tragen, welche die Soldaten aus Holzstämmen bauen, in Sicherheit gebracht.
Kurz vor dem Ende der Abschlussübung müssen die Lehrgangsteilnehmenden noch die Hindernisbahn überqueren. Unmittelbar danach geht es in den Schießsimulator, wo selbst nach den Anstrengungen der letzten Stunden noch gute Schießleistungen erbracht werden. Jetzt haben sie es endlich geschafft. Die harte Arbeit der vergangenen drei Monate zahlt sich aus. Alle Herausforderungen wurden souverän gemeistert und die angehenden Feldwebel und Unteroffiziere können sich auf die nächste Phase ihres Werdegangs konzentrieren.