1.000 Soldatinnen und Soldaten trainieren für NATONorth Atlantic Treaty Organization-Auftrag
1.000 Soldatinnen und Soldaten trainieren für NATONorth Atlantic Treaty Organization-Auftrag
- Datum:
- Ort:
- Altmark
- Lesedauer:
- 3 MIN
Mit einem Gefechtsmarsch von mehr als 1.000 Soldatinnen und Soldaten auf mehr als 350 Fahrzeugen und der Überquerung der Elbe beginnt die Übung Wettiner Schwert. Jetzt übt der deutsche Gefechtsverband der aktuellen NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force im Gefechtsübungszentrum in der Altmark das hochintensive Gefecht – mit den modernsten Landwaffensystemen der Bundeswehr. So macht sich der Gefechtsverband einsatzbereit.
Die Landstreitkräfte der NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force (NRFNATO Response Force-Land) werden seit diesem Jahr bis 2024 durch die deutsche Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“ geführt. Bis zu 12.000 Soldaten aus neun Nationen sind jetzt in Bereitschaft, um schnell und schlagkräftig auf Bedrohungen gegen die NATONorth Atlantic Treaty Organization oder einen ihrer Mitgliedsstaaten reagieren zu können. Im kommenden Jahr trägt die aktuelle NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force-Land nicht nur die NRFNATO Response Force-Verpflichtung. Sie wird als Very High Readiness Joint Taskforce (VJTFVery High Readiness Joint Task Force) zur Schnellen Eingreiftruppe der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Dann ist sie mit einer Alarmierungszeit von zwei bis sieben Tagen der am schnellsten verlegbare Großverband innerhalb der NRFNATO Response Force.
Wie ist die NRFNATO Response Force-Landbrigade aufgebaut? Sie besteht aus bis zu vier Gefechtsverbänden und weiteren Unterstützungskräften. Bei der Übung Wettiner Schwert wollen sich die über 1.000 Soldaten des deutschen Gefechtsverbandes auf die kommenden Aufgaben beim NATONorth Atlantic Treaty Organization-Bündnis vorbereiten. Das Besondere ist, dass der Gefechtsverband dafür mit den modernsten Waffensystemen der Bundeswehr ausgestattet wurde. Diese kommen auch bei der Übung Wettiner Schwert, die bereits Jahre im Voraus geplant wurde, zum Einsatz.
Schlagkräftig und schnell durch Digitalisierung
Die Kombination der unterschiedlichen Waffensysteme und Truppengattungen macht diesen Gefechtsverband so schlagkräftig. So kämpft die Panzertruppe mit ihrem modernisierten Kampfpanzer Leopard 2 A7V Seite an Seite mit den Panzergrenadieren mit ihrem agilen und flexiblen Schützenpanzer Puma in der jüngsten Version, der VJTFVery High Readiness Joint Task Force-Konfiguration. Aus der Luft gibt es Unterstützung durch den wendigen Kampfhubschrauber Tiger. Unten auf dem Gefechtsfeld wird mittlerweile digital gekämpft. Sowohl die Gefechtsfahrzeuge als auch die abgesessenen Kräfte der Panzergrenadiere nutzen Battle Management Systeme (BMSBattle Management System) zur digitalen Führung der Truppe. Die digitale Hardwareausstattung, die dazu benötigt wird, kann in Fahrzeuge verbaut oder sogar tragbar in die Schutzweste integriert werden. Was sollen Computer, USB-Sticks und Co. auf dem Gefechtsfeld? Sie lösen das klassische, aber zeitintensive analoge Führen mit Karte und Funk ab. Mit dem BMSBattle Management System erhält die Truppe einen einzigartigen Vorteil gegenüber dem analog ausgestatteten Feind. Die Kräfte können sich auf dem Gefechtsfeld durch Symbole auf digitalen Karten blitzschnell gegenseitig informieren, sich zweckmäßig bewegen und durch einen wertvollen Informationsvorteil den Feind rasch bekämpfen.
Übung Wettiner Schwert in der Letzlinger Heide
Gut und bewährt: Klassische Elemente bleiben erhalten
Die modernsten digitalen Führungssysteme auf dem Markt sind mittlerweile zuverlässig. Trotzdem muss die Truppe immer damit rechnen, dass ihre Systeme gestört werden. Redundanz bietet Sicherheit. So bleiben die bewährten Führungsmethoden dennoch erhalten. Die bestens ausgebildeten Soldaten sind trotz technischer Erleichterungen in der Lage, das klassische Führungshandwerk auf dem Gefechtsfeld anzuwenden und per Funk und mit Karte zu führen. Auch die guten alten Kradmelder, also Informationsüberbringer auf dem Motorrad, kommen seit wenigen Jahren wieder zum Einsatz. Auf ihren leichten und geländetauglichen Motorrädern holen sie alles aus ihren Maschinen raus, überwinden zügig sandige und schmale Wege und überbringen so bei Bedarf wichtige Informationen, gut verstaut in ihrer Tasche.
Erste gemeinsame Übung von Leopard 2 A7V und VJTFVery High Readiness Joint Task Force-Puma
Zum ersten Mal üben die modernsten Kampfpanzer der Bundeswehr gemeinsam mit dem hochaktuellen Modell des Schützenpanzers Puma. In der Letzlinger Heide wollen sie eine komplexe Verzögerungsoperation, die Königsdisziplin der Taktik, trainieren. In einer von Wald durchzogenen, flachen und sandigen Heidelandschaft zeigt sich, wieso beide Gefechtsfahrzeugtypen und auch die abgesessenen Soldaten mit dem BMSBattle Management System ausgerüstet wurden. Im hochdynamischen Gefecht müssen alle Kräfte über ein möglichst aktuelles und einheitliches Lagebild verfügen. Auf dem freien Gelände hinter Waldinseln und kleinen Anhöhen weichen die großkalibrigen Kampfpanzer Schritt für Schritt aus. In der Verzögerung locken sie den angreifenden Feind in ihr koordiniertes Feuer. Gleichzeitig, nebenan im Wald, in unmittelbarer Nähe zu gefährlichen Minensperren, nehmen die abgesessenen Soldaten mit ihren Panzerfäusten sowie die schwer bewaffneten Schützenpanzer den Feind ins Visier. Hier muss einfach jede Bewegung zur richtigen Zeit sitzen. Das Ziel: In einem Verzögerungsgefecht wird bewusst ausgewichen, der Angriff des Feindes soll so verlangsamt, Zeit gewonnen und der Gegner Stück für Stück abgenutzt werden, um ihm den Angriffsschwung zu nehmen.