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Hunsrück Express – ITInformationstechnik-Bataillon 282 übt für NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force

Hunsrück Express – ITInformationstechnik-Bataillon 282 übt für NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force

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Ein regnerischer Vormittag im Hunsrück auf dem Truppenübungsplatz Pydna, ein paar Kilometer von Kastellaun entfernt. Die Angehörigen des 3. Zuges der 5. Kompanie des ITInformationstechnik-Bataillons 282 haben ihren vorher erkundeten Einsatzraum bezogen. Die nächsten Tage und Nächte werden die elf Soldatinnen und Soldaten hier verbringen. Die BGANBroadband Global Area Network-Anbindung über Satellitenkommunikation steht bereits, sodass die Ersterreichbarkeit für die übergeordnete Führung gewährleistet ist. Der Tetrapol-Trupp baut gerade die beiden 6-Meter-Antennen auf, um das gesamte Pydna-Gebiet mit Digitalfunk versorgen zu können.

Zwei Soldaten die sich unterhalten.

Aufbau und Tarnung von Tetrapol.

2021 Bundeswehr/Stefan Uj

Der Alarmposten ist bereits eingerichtet, ein Patrouille zu Fuß erkundet die Umgebung zur Sicherung des Geländes. Insgesamt sind dafür vier Soldaten eingeteilt. Die letzten drei Wochen haben sich die Kastellauner Soldatinnen und Soldaten in fordernden Ausbildungen auf diese Übung gut vorbereitet: Fahren in Marschkolonnen, Erkunden, Beziehen und Sichern von Verfügungs- und Einsatzräumen, Auf- und Abbau sowie Betrieb der ITInformationstechnik-Systeme unter widrigen Umständen. Die Soldaten haben Glück mit ihrem ausgewählten Einsatzraum – sie finden eine große Holzhütte vor, die sie als Essens- und Schlafplatz nutzen können. Ihr Kompaniechef Major Peter Ehrle wird sich in dieser letzten Übungswoche eher beobachtend im Hintergrund halten. „In den letzten Übungswochen haben die Soldatinnen und Soldaten sehr viel Feedback von mir bekommen. Nun sind sie gefordert, all das, was sie gelernt haben, selbstständig und in Eigenverantwortung umzusetzen“, so Ehrle.

von Martina Pump  E-Mail schreiben

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  • Soldat mit Tarnschminke im Gesicht bedient sein digitales Funkgerät.
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    Zugführer Johannsen

    „Bei der VJTFVery High Readiness Joint Task Force werden wir für die Fernmeldeanbindung über Satellitenkommunikation und Digitalfunk für das Luftwaffensicherungsregiment 61, die einen Flughafen sichern, verantwortlich sein“, erklärt Leutnant Jakob Johannsen, Zugführer des 3. Zuges, den Hintergrund dieser Übung. Zum Betreiben des dafür nötigen Service Delivery Points (SDPService Delivery Point) gehören die ITInformationstechnik-Systeme Tetrapol, Mobiles Kommunikationssystem (MobKomSys) und die strategische, also verlegefähige Satellitenkommunikation. „Aktuell haben wir Tetrapol und BGANBroadband Global Area Network-Satellitenkommunikation im Einsatz“, so Johannsen. Der ITInformationstechnik-Offizier ist erst seit einem halben Jahr im ITInformationstechnik-Bataillon 282 eingesetzt. Als ITInformationstechnik-Manager ist er für die Truppe zuständig und dafür, dass die geforderten ITInformationstechnik-Services bereitstehen. Der 24-Jährige hat bei dieser Übung besondere Herausforderungen zu bestehen, da er seinen Zug, der zurzeit aus nur elf Soldatinnen und Soldaten zusammengesetzt ist, über mehrere Tage am Stück zur Auftragserfüllung führen muss. Er ist für die Einteilung der Wachsoldaten sowie die Entscheidung für einen geeigneten Aufbauplatz des Tetrapols verantwortlich, und muss jederzeit den Überblick behalten.

  • Soldat mit Tarnschminke auf seinem Alarmposten mit einem Maschinengewehr 3 auf einem abgetarnten geländegängigen Lkw.
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    Alarmposten

    Die nächsten drei Stunden wird Stabsgefreiter Gianluca Beck seinen Platz an dem MG 3, das auf dem Dach eines geländegängigen Lkw lafettiert ist, nicht verlassen. Gerade hatte er ein Übergabegespräch mit dem bisherigen Alarmposten, der ihn in die Lage eingewiesen hat, doch „es ist nichts Besonderes vorgefallen“, so Beck. Allein ist der 21-Jährige auf seinem Posten nicht: „Im Führerhaus sitzt eine Kameradin, kümmert sich um die Funksprüche und unterstützt mich gegebenenfalls am Maschinengewehr.“ Ebenso wie die aus zwei Personen bestehende Streife, die permanent den Einsatzraum abgeht, haben die beiden den Auftrag, den Einsatzraum und den von ihnen betriebenen Service Delivery Point, mit dem sie die Fernmeldeanbindung des Hauptgefechtsstandes über Tetrapol und Satellitenkommunikation sicherstellen sollen, gegen mögliche Feinde zu schützen. „Jeden Feindauftritt melden wir unserem Truppführer, der dann entscheidet, was gemacht wird.“ Beck schaut in den umliegenden Wald und sieht erschöpft aus. „Die vergangene Nacht war eine sehr kurze und nasse Nacht im Zelt. Wegen meiner Einsätze als Alarmposten habe ich kaum geschlafen“, sagt er müde lächelnd.

  • Soldaten haben mit Ästen, Steinen und Moos eine Geländekarte auf den Waldboden gelegt.
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    Sicherungsbefehl

    Währenddessen baut Oberfeldwebel Sven Fader, der stellvertretende Zugführer, auf dem Waldboden einen behelfsmäßigen Sandkasten aus Moos, Steinen, Holz und Gras. Man erkennt den Lagerplatz mit den Standorten der einzelnen Fahrzeuge, die Hütte, die Straße und die nähere Umgebung. Fader ist für die Sicherung zuständig und hält „die Verbindung zwischen Streife und Alarmposten, damit Zug- und Truppführer ruhen können“, sagt er, während sich die Soldaten seines Zuges zur Befehlsausgabe für die Sicherung um den „Sandkasten“ herum sammeln.

  • Soldaten machen sich Notizen bei der Ausgabe eines Sicherungsbefehls.
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    Umfassende Lageeinweisung

    „Schreibbereitschaft herstellen“, ruft Fader, dann beginnt er mit der Lageeinweisung. „Mit feindlicher Aufklärung in Truppstärke ist zu rechnen, aber die zivile Bevölkerung ist uns nach wie vor wohlgesonnen“, erläutert er und erinnert nochmals an den eigentlichen Auftrag, „unsere Kommunikationssysteme Tetrapol und BGANBroadband Global Area Network zur Führungsunterstützung zu betreiben“. Geklärt wird auch, was im Falle eines überlegenen Feindes zu tun ist: „Tarnung runter von den Fahrzeugen und ausweichen“. Für den Fall, dass es dazu nicht mehr kommt und sie dem Feind unterlegen sein sollten, gibt Fader eine klare Ansage: „Beim Tetrapol die Reifen und die Server zerschießen, ebenso die BGANBroadband Global Area Network zerstören!“ Dann gibt er noch die Parolen für die nächtliche Wachablösung bekannt, bis Mitternacht lautet sie „Marathonläufer“, danach „Wasserball“.

  • Soldaten in einem Waldstück tarnen einen Lkw mithilfe von Tarnnetzen.
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    Fahrzeugtarnung

    Auf dem Lagerplatz gibt es für die Soldatinnen und Soldaten noch einiges zu tun. Der neben der Hütte im Wald geparkte Lkw muss auf jeden Fall getarnt werden, ebenso wie der Tetrapol-Lkw, von dem bald nur noch die beiden sechs Meter hohen Antennen zu sehen sein werden. Holz für die Feuertonne fehlt noch und auch die Zelte für die Soldaten, die nicht in der Hütte schlafen können, werden aufgebaut. Dann ist endlich Zeit für die Mittagsverpflegung und auch eine kleine Verschnaufpause, außer für die vier Soldaten, die zur Sicherung eingeteilt sind.

  • Soldat auf einer Waldlichtung steht neben einem mit Tarnnetz überzogenen Lkw, auf dem zwei Antennen aufgebaut sind.
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    Tetrapol

    Tetrapol-Truppführer Oberfeldwebel Dennis Schwarz ist zufrieden mit dem, was er sieht: Sein System ist perfekt getarnt und verschmilzt fast mit dem Wald im Hintergrund. Einzig die beiden Antennen, die auf der Funkkabine aufgestellt sind, fallen aus der Tarnung heraus. Zum System gehört normalerweise auch ein Antennenträger, den man bis zu 25 Meter hoch ausfahren kann. „Aber zur Funkabdeckung unseres Einsatzgebietes reichen die 6-Meter-Antennen, die je nach Aufbauort eine Reichweite von fünf bis zehn Kilometern abdecken“, erklärt der 26-jährige Netzwerkadministrator. Als ITInformationstechnik-Spezialist für das Bündelfunksystem Tetrapol ist er verantwortlich dafür, dass die Kommunikation innerhalb seines Zuges, aber auch zu den Gefechtsständen auf dem Gelände jederzeit funktioniert. Er ist einer der Wenigen, die letzte Nacht genügend Schlaf bekommen haben, seine letzte Wache endete um 23 Uhr.

  • Soldaten mit einer Karte und einem Laptop stehen während einer Übung auf einer Waldlichtung und besprechen sich.
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    Reicht die Funkabdeckung für das gesamte Gebiet?

    Kompaniechef Major Ehrle trifft auf dem Lagerplatz ein, um sich ein Bild von der aktuellen Übungslage zu machen. Begleitet wird er vom Tetrapol-Spezialisten Hauptfeldwebel Alexander Detzel. Die beiden schauen sich den Aufbauplatz des Tetrapols an und wechseln skeptische Blicke. Das Funksystem ist an einer Seite sehr nah am Waldrand aufgebaut. „Es ist möglich, dass die Funkreichweite vermindert ist, da die Bäume doch sehr hoch sind“, gibt Ehrle zu Bedenken. Er und Detzel kommen zu dem Schluss, dass eine Reichweitenerkundung gemacht werden müsse. Der Zugführer Johannsen wird sie durchführen. „Wir werden systematisch das Gelände abfahren und prüfen, wie weit die Reichweite unseres Tetrapols ist. Daran ist die Entscheidung geknüpft, ob Tetrapol abgebaut und an einem anderen Ort wieder aufgebaut werden muss“, sagt Johannsen mit leicht resignativem Blick. Detzel fügt hinzu: „Wir suchen auf der Karte Hotspots aus, die angefahren werden müssen und dann schauen wir, gibt es eine Anbindung oder nicht.“

  • Soldaten in einer Funkkabine an Computern bei der Konfiguration von digitalen Funkverbindungen.
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    Ziel: Funkverbindung für das gesamte Areal

    Leutnant Johannsen will gerade zur Reichweitenerkundung starten, da fällt auf, dass Tetrapol derzeit im Walkie-Talkie-Modus läuft, also der Funkbetrieb in kleinem Umkreis möglich ist. „Das reicht allerdings nur für uns untereinander in unserem Einsatzraum aus“, verdeutlicht der nun zuständige Tetrapol-Truppführer Oberfeldwebel Schwarz. Schnell klettert der Netzwerkadministrator in seine Tetrapol-Kabine, um eine Funkzelle hochzufahren, die das gesamte Gelände abdeckt. „Ich prüfe die Konfiguration und richte die Funkgeräte ein, das heißt, ich teile sie einzelnen Gruppen zu, die dann untereinander kommunizieren können“, beschreibt er seine aktuelle Aufgabe.

  • Zwei Soldaten bei der Übergabe eines Funkgerätes.
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    Reichweitenerkundung

    Die Funkzelle für das gesamte Gebiet der Pydna ist hergestellt, die Funkgeräte richtig konfiguriert. Leutnant Johannsen startet mit der Erkundung, die einige Stunden dauern wird. Alle 50 bis 100 Meter stoppt er und versucht, Funkverbindung aufzunehmen. Zeigt das Funkgerät fünf bis sieben grüne Balken an, ist alles im „grünen“ Bereich. „Die Erkundung war recht ergiebig“, berichtet Johannsen nach seiner Rückkehr ins Basislager. „Bis auf ein paar Randgebiete, decken wir mit unserem Funk alles ab.“ Später wird er mit seinem Stellvertreter und dem Tetrapol-Admin besprechen, ob der Tetrapol-Aufbauplatz verändert werden sollte.

  • Soldat in Kampfausrüstung mit Gewehr 36 patrouilliert zu Fuß an einem Zaun entlang durch ein waldiges Gelände.
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    Resümee

    Die drei Soldaten sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der Tetrapol an seinem Aufbauplatz stehen bleiben kann. Allerdings bekommt Leutnant Johannsen die Nachricht, dass zwei seiner Soldaten ausgefallen sind, sodass sein Zug auf neun Soldaten zusammenschrumpft. Nun muss er die Pläne für die Besetzung des Alarmpostens und der Streife abändern. „Das bedeutet für die verbleibenden Soldaten noch weniger Schlaf heute Nacht“, sagt er seufzend.

     „Die Soldatinnen und Soldaten können alles, was sie gelernt haben, in diese Übung einfließen lassen. Dies ist auch eine Herausforderung für den Zugführer, der die Möglichkeit hat, seinen Zug mal länger als 48 Stunden bis zum Auftragsende zu führen“, betont Major Ehrle. Zum Abschluss resümiert Bataillonskommandeur Oberstleutnant Antony James Buford: „Die Übung der NRFNATO Response Force-Kompanie des Bataillons hat im Wesentlichen dazu beigetragen, bei jungen Soldatinnen und Soldaten Bilder zur Landes- und Bündnisverteidigung zu generieren. Sie erzeugt das Verständnis und die Vorstellung davon, was es heißt, die Einsatzbereitschaft zu erhöhen“.

Weitere Informationen zur VJTFVery High Readiness Joint Task Force

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