Cyber- und Informationsraum
Steadfast Cobalt

Steadfast Cobalt - Die Übung erklärt

Steadfast Cobalt - Die Übung erklärt

Datum:
Ort:
Gerolstein
Lesedauer:
4 MIN

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Als Lead-Nation für die VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023 ist Deutschland nicht nur größter Truppensteller, sondern auch dafür zuständig die Interoperabilität und zugleich die Führungsfähigkeit der Task Force zu gewährleisten. Während Steadfast Cobalt werden diese Fähigkeiten erstmalig nun verifiziert und validiert.

Soldaten sprechen vor mehreren Computern miteinander

Die Übung dient auch als Zertifizierungsübung für die ITInformationstechnik-Systeme, die für die VJTF23 wichtig werden

Bundeswehr/Stefan Uj

Nur noch wenige Monate werden vergehen, dann ist es soweit – Deutschland wird Lead-Nation der Very High Readiness Joint Task Force, kurz VJTF23. Die Verpflichtung für die Speerspitze der NATO wirft schon jetzt ihre Schatten. Seit vielen Monaten trainieren die Angehörigen der Panzergrenadierbrigade 37 für ihre Rolle als Vorreiter in der multinationalen Eingreiftruppe. Gemeinsam mit multinationalen Partnern werden taktische Szenare in unzähligen Übungen erprobt, darüberhinausgehende Fähigkeiten vertieft und zur Einsatzreife gebracht. All das mit einem Ziel vor Augen: Als digital vernetzter multinationaler Gefechtsverband einsatzbereit zu sein.

Ziel: Zertifizierung der ITInformationstechnik-Systeme

Als Lead-Nation ist Deutschland darüber hinaus dafür verantwortlich, die Interoperabilität der deutschen Kräfte im Verbund sowie deren operativ-taktische Führungsfähigkeit zu gewährleisten. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, validiert und verifiziert die NATO während der Übung Steadfast Cobalt ITInformationstechnik-Systeme, die für kommende Aufgaben von enormer Wichtigkeit sind. Die Übung ist Teil einer Serie auf NATO-Ebene. Sie findet jährlich statt, mit dem Ziel, die operationelle und prozedurale Interoperabilität auf allen Ebenen zu überprüfen und zu verbessern. In diesem Jahr mit dem Zusatz, als Zertifizierungsübung für die ITInformationstechnik-Systeme zu dienen, die für die VJTF23 wichtig werden.


Mehrere Zelte auf einer Wiese

Auf der Übung wurde ein Gefechtsstand eines Heeresverbandes simuliert und an das Gesamtnetz angebunden

Bundeswehr/Stefan Uj

Zu diesem Zweck wurde für die Übung in Gerolstein ein Brigadegefechtsstand nachgebildet, der für die verschiedenen zu testenden ITInformationstechnik-Systeme als Übungsumgebung diente. Grundlage dafür ist ein verlegefähiges Rechenzentrum. Dieses wurde in Gerolstein, dem Heimatstandort des Informationstechnikbataillons 281 aufgebaut. Das Bataillon ist somit zugleich Gastgeber, als auch an den Tests direkt mit Personal beteiligt. Doch die ITInformationstechnik-Expertinnen und -Experten aus der Eifel sind nicht die einzigen Vertreter mit dem dunkelblauem -Barrett. So liegt die Verantwortung für die Übung insgesamt in der Hand des Kommandos Cyber- und Informationsraum aus Bonn, das mit weiterem Fachpersonal die Übung unterstützt.

Hilfe, damit die Tests funktionieren

Ein Porträtbild eines Soldaten

Oberstleutnant A. ist auf der Übung als Unterstützung für die Testkoordinatoren tätig

Bundeswehr/Stefan Uj

Einer von ihnen ist Oberstleutnant Tobias A. aus der Unterabteilung J6 und ITInformationstechnik-Services der Bundeswehr des Kommando CIRCyber- und Informationsraum. Der Stabsoffizier war während der Übung als Unterstützung für die Durchführungsebene tätig, sowohl für die Seite des ITBtlInformationstechnikbataillon 281, als auch für die Anteile der VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Brigade. In dieser Aufgabe, ist er vor allem Vermittler: „Wenn hier Probleme zum Vorschein kommen, die die Testdurchführung einschränken, dann holen wir noch einmal speziellen Support ran.“ Ganz konkret werden dann weitere Dienststellen, die über entsprechendes Know-How verfügen, angefragt, um die verschiedenen Tests erfolgreich abschließen zu können.

Doch woher weiß er, wann ein Test erfolgreich ist und welcher Test überhaupt, wie durchgeführt werden muss? „Es gibt einen von der NATO vorgegebenen Testplan, der in verschiedene Phasen gegliedert ist und an dem wir uns letztendlich langhangeln“, so die simple Antwort des Soldaten. Mit diesem Plan erstellt der Testkoordinator der VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Brigade Vorgaben für die Tester und Administratoren, wie die Services zu überprüfen sind und welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit die Tests bestanden sind. Und „ist der Testfall letztendlich bestanden, so ist der Erfolg auch direkt sichtbar“, beschreibt Tobias das Ziel der Übung.

Die Herausforderungen sind laut Tobias vielfältig, da das erst kurzfristig bereitgestellte Rechenzentrum noch Startschwierigkeiten hat. Gemeinsam im Team zusammen mit den Kameradinnen und  Kameraden vom Heer seien alle Herausforderungen händelbar. Ohne die Hilfe untereinander geht es nicht, und da sieht Tobias sein Team als „Bindeglied zwischen den Admins, BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr und Industrie, um das bestmögliche Ergebnis herauszuholen.“ Denn das sei das Ziel aller: Eine möglichst erfolgreiche Übung, damit die VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Brigade vollumfänglich einsatzbereit ist.

Schritt für Schritt zum Ziel

Um dieses zu erreichen, werden die Testfälle in einer aufeinander aufbauenden, logischen Reihenfolge abgearbeitet. Zunächst werden Kommunikationsverbindungen im Missionsnetzwerk hergestellt und umfangreich getestet. War das erfolgreich, wird überprüft, ob neben den Systemdiensten die „CORE“-Services zwischen den MNP (Mission Network Partnern) miteinander im Missionsnetzwerk kommunizieren können. „Die Testfälle reichen vom Versand einer einfachen E-Mail bis zu komplexen taktischen Führungsprozessen in NATO Tools“, erklärt Tobias an verschiedenen Beispielen, die deutlich aufwändiger sind als sie klingen mögen: „Weil da ganz viel Vorarbeit geleistet werden muss um einen einheitlichen Standard unter vielen Interessensträgern etablieren zu können.“ Diese Standards ermöglichen es aber allen MNP eigene, nationale Systeme und Produkte einsetzen zu können. Und genau hier knüpft die Steadfast Cobalt an, um zu überprüfen, ob die technische und prozedurale Umsetzung für die VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023 funktioniert.

Die Übung selbst nutzt Tobias vor allem, um Einblicke in die multinationale Zusammenarbeit zu gewinnen und zu sehen, wie „die NATO interoperabel ist, was ITInformationstechnik-Services angeht.“ Darüber hinaus hob er die Besonderheit hervor, dass Deutschland erstmals die Ebene Brigade im Rahmen VJTFVery High Readiness Joint Task Force mit einem verlegefähigen Rechenzentrum ausstattet und damit seiner Rolle als Lead-Nation gerecht wird.


von Patrick Schüring  E-Mail schreiben

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