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Auftrag des CIRCyber- und Informationsraum
Die Angehörigen der Teilstreitkraft CIRCyber- und Informationsraum tragen Verantwortung für die Dimension Cyber- und Informationsraum, so wie das Heer, die Luftwaffe und die Marine für die Dimensionen Land, Luft und Weltraum und See zuständig sind.
Was macht CIRCyber- und Informationsraum?
Die Teilstreitkraft CIRCyber- und Informationsraum ist wie ein digitaler Schutzschild und gleichzeitig ein High-Tech-Werkzeugkasten für die Bedrohungen der hybriden Kriegsführung. Im Kern geht es darum, die ITInformationstechnik-Systeme und Netzwerke der Bundeswehr zu schützen, zu betreiben und weiterzuentwickeln. Die TSKTeilstreitkräfte CIRCyber- und Informationsraum ist verantwortlich für die Abwehr von Cyberangriffen und die Gewährleistung der Informationssicherheit. Darüber hinaus sammelt und analysiert sie relevante Daten aus dem digitalen Raum, um die Entscheidungsfindung zu unterstützen. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Ausbildung von Fachkräften und die Forschung im Bereich Cybersicherheit. CIRCyber- und Informationsraum arbeitet eng mit anderen nationalen und internationalen Institutionen zusammen, um die gesamtstaatliche Cybersicherheit zu stärken. Insgesamt trägt der CIRCyber- und Informationsraum wesentlich dazu bei, die Handlungsfähigkeit der Bundeswehr im digitalen Zeitalter sicherzustellen und Deutschland gegen Bedrohungen aus dem Cyberraum zu schützen.
Unser Auftrag
Mit ihrer hoch spezialisierten Technik sind die Angehörigen des Cyber- und Informationsraums in der Lage sowohl auf Fahrzeugen aber auch in festen Einrichtungen alle Arten von Daten aufzuklären, zu lokalisieren und zu analysieren. Die gewonnenen Informationen werden miteinander korreliert und zu Hinweisen, Meldungen, Berichten und sonstigen, immer bedarfsträgerspezifisch aufbereiteten Produkten zusammengefasst. Diese können zum Beispiel Sprachdaten, Radarstrahlen oder auch geographische Daten sein. Das Ziel ist immer das gleiche: die jeweiligen Entscheidungsträger rechtzeitig mit verwertbaren Informationen zu versorgen.
Strategische Aufklärung
Bei der Strategischen Aufklärung werden Daten zum Beispiel über die Truppenstärke, neue Arten von Waffen oder den Aufenthaltsort von feindlichen Kräften gewonnen. Die Aufklärungsprofis bedienen sich dabei frei zugänglicher Medien (Open Source Intelligence), der Satellitenaufklärung oder der Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung.
Operative Aufklärung
Die Operative Aufklärung dient dazu, Informationen in der Tiefe des gegnerischen Raums zu gewinnen. Bei ihr wird mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Aufklärungsmitteln gearbeitet. Unter anderem kommen hierbei auch Aufklärungsflugzeuge und unbemannte Drohnen zum Einsatz.
Taktische Aufklärung
Die Taktische Aufklärung erfolgt meist durch die eigene Truppe im Einsatzraum. Sie dient dazu, unmittelbare Erkenntnisse über das Einsatzgebiet zu gewinnen. Oft werden hierzu Drohnen oder andere kleinere Aufklärungsmittel, aber auch Spähtrupps eingesetzt.
Im Cyber- und Informationsraum kann auch gekämpft werden. Für die Angehörigen des Cyber- und Informationsraum gilt zwar oft, dass ihre Fähigkeiten eher der Unterstützung zu zuschreiben sind. Jedoch verfügen die Profis des CIRCyber- und Informationsraum auch über Mittel und Fertigkeiten, die eine Wirkung im Cyber- und Informationsraum verursachen können und sollen. Dies geschieht mit nicht tödlichen, nicht kinetischen Waffen und mit modernster Technik. Der Effekt kann so besonders groß sein.
Operationen in Computer-Netzen
Die Angehörigen des Zentrums Cyber-Operationen können feindliche Computer hacken und lahmlegen. Die Cyberspezialisten planen, bereiten vor und führen Cyber-Operationen zur Aufklärung und Wirkung durch. Dies geschieht sowohl bei der Landes- und Bündnisverteidigung als auch in mandatierten Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Die Spezialisten können so – nach strengen rechtlichen Richtlinien – auch in fremden ITInformationstechnik-Netzen wirken.
Stören von elektromagnetischer Strahlung
Auf eine andere Art und Weise wirken die Bataillone für Elektronische Kampfführung. Sie besitzen Fahrzeuge und anderes Material, mit dem sie elektromagnetische Strahlung, beispielsweise Funk- oder Radarstrahlen, stören können. So gelingt es ihnen Wirkung im Cyber- und Informationsraum zu erzielen.
Wirken im Informationsumfeld
Im Cyber- und Informationsraum ist oft der Mensch das wichtigste Ziel, denn der Mensch hat die künstliche Cyberwelt erschaffen und ist entscheidend für die Wirkung. Der Faktor Information steht im Fokus von Informations- und Cyber-Operationen - und das schließt die Interpretation von Informationen ein. Zum Beispiel können die Spezialisten des CIRCyber- und Informationsraum gegnerische Webseiten übernehmen, mit der Operativen Kommunikation eigene Inhalte erstellen und die Kommunikation des Einsatzkontingents über dieses Medium laufen lassen. So kann eine deutliche Wirkung auch im Informationsumfeld erzielt werden.
Ohne moderne, digitale Verbindungen ist heute eine Auftragserfüllung der Bundeswehr nicht mehr möglich. Die ITInformationstechnik-Profis des Cyber- und Informationsraum stellen diese Verbindungen her, halten und betreiben sie. Egal ob auf kurze Entfernung oder über tausende Kilometer, egal ob über Funk oder Kabel – immer wenn es darum geht, Kommunikationsverbindungen herzustellen, rücken die ITInformationstechnik-Spezialisten an. Über ihre Verbindungen können die ITInformationstechnik-Experten schon wenige Stunden nach Erreichen des Aufbauplatzes überall in der Welt je nach Auftrag Videokonferenzen, Netzwerke oder die Telefon- und Funkanbindung gewährleisten.
Verbindungen herstellen
Oft sind es die ITInformationstechnik-Profis, die bei einer Übung oder im Einsatz die ersten vor Ort sind. Denn ohne Kommunikationsverbindungen untereinander oder mit dem Heimatland läuft nichts. Der erste Auftrag ist deshalb, die Verbindung herzustellen. Die Informationstechnikbataillone haben dafür die unterschiedlichsten Systeme zur Verfügung. Vom Satellitenkommunikationssystem bis hin zum Funksystem TETRAPOL – für jede Geländebeschaffenheit, Anzahl der Teilnehmer und Weite der Verbindung, die ITInformationstechnik-Profis nutzen immer das richtige System. Sichere und verschlüsselte Datenübertragung, Kommunikation via Satellit, weitreichende Funkverbindungen und vieles mehr; dies auch unter schwierigsten Bedingungen. Steht die Verbindung erst einmal, können Daten oder Sprache über die Systeme übertragen werden. So können alle Angehörigen der Bundeswehr telefonieren, chatten, Daten austauschen oder E-Mails schreiben.
Verbindungen betreiben
Nach dem Aufbau ist für die Profis noch lange nicht Schluss – die Verbindungen müssen betrieben werden. Systemadministratoren legen Regeln fest, teilen Anschlüssen zu und erteilen Berechtigungen. Sie kümmern sich darum, dass das ITInformationstechnik-Netz funktioniert und jeder elektronische Hilfsmittel, die er auch von zu Hause gewöhnt ist, nutzen kann. Sei es das Office-Paket, ein sicheres Netzwerk oder das Telefon.
Verbindungen halten
24 Stunden, sieben Tage die Woche überwachen die ITInformationstechnik-Profis die Informationsübertragung. Oft bedeutet das Schichtbetrieb für die Experten. Es gilt das hochtechnische Gerät zu warten und zu pflegen. Dies beginnt bei den Fahrzeugen und endet bei den in den Kabinen verbauten Geräten. Die Experten sind auch dann gefragt, wenn Störungen in der Verbindung auftreten. Mit allen Systemen bestens vertraut, werden Fehler identifiziert und direkt vor Ort behoben.
Schützen ist eine der Hauptkompetenzen der Angehörigen des CIRCyber- und Informationsraum – 24 Stunden, sieben Tage die Woche und 365 Tage. Ein Schutz, der besonders wichtig ist, denn es geht nicht nur um Technik und Material, sondern oft um Leib und Leben aller Angehörigen der Bundeswehr. Heute reicht es nicht mehr sich mit hohen Mauern, Rüstung und Schild vor Angreifern zu schützen, denn heute existieren Gefahren auch in der Dimension des Cyber- und Informationsraums mit hochmoderner Technik und gezielter als je zuvor.
Schutz vor Hackern
In den letzten Jahren sind die Bedrohungen durch Angriffe aus dem Cyberraum weltweit und somit auch für die ITInformationstechnik-Systeme der Bundeswehr gestiegen – insbesondere durch die hohe Professionalität der Angreifenden, aber auch durch die hochgradige Vernetzung. Vor diesen Angriffen gilt es die ITInformationstechnik-Systeme der Bundeswehr zu schützen. Mit dem Chief Information Security Officer, dem Zentrum für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr und den einzelnen Informationssicherheitsbeauftragten in jeder Dienststelle hat der Cyber- und Informationsraum eine sehr gute und ausgeprägte ITInformationstechnik-Sicherheitsorganisation.
Schutz vor Sprengfallen
Doch nicht nur die Cyber-Abwehrspezialisten haben die Hauptaufgabe Schutz von Material und Personal. Die Profis für den Elektronischen Kampf schützen auf Patrouillenfahrten mit Störpanzern die eigene Truppe. Mit Hilfe von Störsenden können sie das Auslösen zum Beispiel von funkgesteuerten Bomben verhindern. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der eigenen Truppe.
Schutz vor Vogelschlag
Auch am Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr schützen Angehörige des CIRCyber- und Informationsraum andere Menschen. Ein Beispiel sind die Experten für Vogelschlag, so nennt man das Zusammenstoßen von Vögeln mit Luftfahrzeugen. Die Spezialisten beraten Pilotinnen und Piloten vor jedem Flug zu möglichem Vogelschlag und verhindern so, dass es zu Zusammenstößen zwischen Vögeln und Flugzeugen oder Hubschraubern kommt. Denn ein Vogel in der Turbine eines Eurofighters kann zu einem Triebwerksausfall führen und so zu einem möglichen Absturz des Flugzeuges.
Schutz vor Propaganda
Es kommt nicht darauf an, ob etwas wahr ist, sondern ob es als wahr empfunden wird. Diesem Leitsatz folgen die Profis der Operativen Kommunikation. Für die Einsatzgebiete der Bundeswehr untersuchen sie, was die Bevölkerung vor Ort bewegt. Unterstützen die lokalen Akteure die Bundeswehr, oder lehnen sie die Operationen der Bundeswehr und ihrer Verbündeten ab, wollen sie gar unterlaufen? Gerüchte, Desinformation und Propaganda können sich negativ auf die Operationsführung auswirken. Deshalb arbeiten die Kommunikationsspezialisten daran, manipulierte Informationen frühzeitig zu erkennen und wirken ihnen entgegen. Dabei lassen sie bei ihren eigenen Aktivitäten keinen Zweifel: Die Wahrheit ist das höchste Gut.
Die Teilstreitkraft Cyber- und Informationsraum versteht sich als Treiber der Digitalisierung. Das Zentrum Digitalisierung der Bundeswehr stellt eigene Fähigkeiten zur Softwareentwicklung und für Integrationsleistungen von ITInformationstechnik-Services in das ITInformationstechnik-System der Bundeswehr bereit. Gleichzeitig werden Fähigkeiten zur Freigabe zur Nutzung von ITInformationstechnik-Services, zu deren Qualitätssicherung und zur technischen Bereitstellung von Plattformen für Experimente und Erprobung vorgehalten. Die TSKTeilstreitkräfte CIRCyber- und Informationsraum unterstützt das Heer bei einer der größten Herausforderungen im Bereich der ITInformationstechnik seit Jahrzehnten – der Einführung eines vollständigen digitalen Informations- und Datenverbundes bis auf die Ebene der Führungs- und Waffeneinsatzsysteme mittels eines gemeinsamen und durchgängigen Battle Management Systems. In der Operationszentrale des Kommandos CIRCyber- und Informationsraum werden alle Informationen aus der Dimension Cyber- und Informationsraum mit modernster und digitaler Technik gebündelt, in einen Zusammenhang gestellt und ausgewertet.
Was ist Digitalisierung?
Digitalisierung bedeutet die Umwandlung von analogen Inhalten in digitale Formate. Diese digitalen Daten können dann mit Hilfe von Informationstechnik verarbeitet und gespeichert werden. Liegen die Daten in digitaler Form vor, bringt dies mehrere Vorteile mit sich. Zum einem können diese Daten schnell verarbeitet, verteilt oder kopiert werden und können zum anderen in elektronischen Systemen genutzt und wiedergegeben werden. Zudem können sie durchsucht werden und ihr Platzbedarf ist deutlich geringer als die Aufbewahrung in analogen Medien, wie beispielsweise dem klassischen Lexikon.
Was bedeutet die Digitalisierung für die TSKTeilstreitkräfte CIRCyber- und Informationsraum und die Bundeswehr?
Die Digitalisierung ist in aller Munde. Heutzutage gibt es kaum noch einen Bereich unserer Gesellschaft, der nicht von ihr betroffen ist. Als Nutzer komplexer Technologie ist die Bundeswehr und der CIRCyber- und Informationsraum besonders von diesem Prozess betroffen. Gefordert ist dabei eine Anpassung von Denken und Handeln auf allen Ebenen. Die Digitale Transformation ist und wird entscheidend zur Auftragserfüllung der Bundeswehr sein. Dabei gilt es, den Bedrohungen durch gestiegene Vernetzung ebenso zu begegnen wie die Chancen durch neue Technologien bedacht zu nutzen. Denn die Digitalisierung erhöht die Durchsetzungsfähigkeit der Streitkräfte auf dem digitalisierten Gefechtsfeld und optimiert das unterstützende Verwaltungshandeln.
Was tun die Angehörigen im CIRCyber- und Informationsraum bei der Digitalisierung der Bundeswehr?
Die TSKTeilstreitkräfte CIRCyber- und Informationsraum entwickelt Software selbst. Ist bereits ein geeignetes Produkt auf dem Markt, können die Expertinnen und Experten aus dem ZDigBwZentrum Digitalisierung der Bundeswehr es auf die Bedürfnisse der Truppe anpassen. Das ermöglicht die nötige Flexibilität und Geschwindigkeit, um auf die Erfordernisse insbesondere in Einsätzen reagieren zu können. Die Kommunikation unter Kommandosoldaten sowie die Vernetzung aller Fahrzeuge und der Truppe auf dem Gefechtsfeld sind nur zwei Beispiele für die Software-Projekte des CIRCyber- und Informationsraum.
Die Chancen von Künstlicher Intelligenz nutzen die Soldatinnen und Soldaten in der Operationszentrale CIRCyber- und Informationsraum. Sie lassen sogenannte schwache KIkünstliche Intelligenz große Datenmengen – Big Data – vorsortieren, sodass sie sich auf die Bewertung der Informationen konzentrieren können. Dabei ist immer nachvollziehbar, wie die Daten sortiert werden.
Das Kommando CIRCyber- und Informationsraum ist ebenso für die Weiterentwicklung der ITInformationstechnik der Bundeswehr verantwortlich. Bei neuen Projekten werden Bedürfnisse der Teilstreitkräfte berücksichtigt. Denn die Schnittstellen zwischen Heer, Luftwaffe, Marine umd dem CIRCyber- und Informationsraum müssen nicht nur gut funktionieren – die neuen Systeme müssen auch sicher sein.
Als einer der größten Arbeitgeber Deutschlands verfügt die Bundeswehr über eine immense Vielfalt an Berufsbildern und Tätigkeiten. Die Bundeswehr ist einer der größten Ausbildungsbetriebe Deutschlands. Doch nicht nur die Ausbildung, sondern auch eine ständige Fort- und Weiterbildung der Angehörigen der Bundeswehr ist unumgänglich. Im CIRCyber- und Informationsraum steht dieses Thema der Aus- Fort- und Weiterbildung deshalb weit oben auf der Auftragsliste. Denn ohne gut ausgebildetes Personal ist eine Auftragserfüllung der Bundeswehr im CIRCyber- und Informationsraum nicht möglich.
Das Ausbildungszentrum CIRCyber- und Informationsraum
Um auch künftig die vielfältigen Aufgaben im CIRCyber- und Informationsraum zu bewältigen und die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, hat dieser ein modernes und belastbares Ausbildungssystem entwickelt und verankert. Im April 2024 hat das Ausbildungszentrum Cyber- und Informationsraum seine Arbeit aufgenommen. Die Neugründung dieser zentralen Bildungseinrichtung der Streitkräfte für Informationstechnik, Elektronische Kampfführung und Militärisches Nachrichtenwesen ist Teil der umfassenden Strukturreform „CIRCyber- und Informationsraum 2.0“. Am AusbZCIR wird das ITInformationstechnik-Fach- und Funktionspersonal der gesamten Bundeswehr ausgebildet. Das Zentrum ist die zentrale militärische Ausbildungseinrichtung für die bundeswehrgemeinsame, lehrgangsgebundene, einsatz- und bedarfsorientierte Aus-, Fort- und Weiterbildung im Bereich ITInformationstechnik.
Im AusbZCIR werden auch die Soldatinnen und Soldaten des Militärischen Nachrichtenwesens aus allen Bereichen der Bundeswehr ausgebildet. Das reicht vom Nachwuchs für das Kommando Aufklärung und Wirkung über die Soldatinnen und Soldaten der Elektronischen Kampfführung in den Bataillonen bis hin zu internationalen Lehrgängen, an denen Personal aus NATONorth Atlantic Treaty Organization und Partnerstaaten teilnehmen können.
Zentralisierte Ausbildung
Die Grundausbildung neuer Soldatinnen und Soldaten wurde zentralisiert, um Kompetenzen zu bündeln und die Attraktivität der Grundausbildung zu stärken. Seit 2019 führen die Bataillone in Nienburg/Weser, in Gerolstein und in Dillingen an der Donau die Grundausbildung durch. Daneben werden wesentliche Anteile des Führungspersonals der Dimension Cyber- und Informationsraum selbst ausbildet. CIRCyber- und Informationsraum nimmt somit auch im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung seine Dimensionsverantwortung wahr.
Über den Tellerrand blicken
CIRCyber- und Informationsraum steht für Innovation und neue Wege. Diese werden auch in der Weiterbildung der eigenen Truppe angewendet. Mit modernsten Ausbildungsmitteln und -methoden und mit Kompetenzträgern aus dem zivilen Bereich – egal ob Professor für Game-Design oder Cyber-Spezialisten aus großen ITInformationstechnik-Firmen – die Teilstreitkraft schult seine Angehörigen in den unterschiedlichsten Bereichen. Denn oft ist es der Blick über den Tellerrand, der zu neuen Ideen und Innovation führt, die zu einer besseren Auftragserfüllung beitragen.
Ohne die richtige Beratung werden oft falsche Entscheidungen getroffen. Der Vorgesetzte braucht Spezialisten, die sich in ihren Fachgebieten auskennen und ihm mit ihrem Wissen die Entscheidungsfindung erleichtern. Die Beratung kann dabei als Unterstützung für Reflexion, als Orientierungs- und Gestaltungshilfe dienen. Genau dies sind die Angehörigen der TSKTeilstreitkräfte CIRCyber- und Informationsraum. Als Fachleute in ihrem Gebiet beraten sie die Entscheidenden in der gesamten Bundeswehr und schaffen es so die unterschiedlichsten Faktoren in die Entscheidungsfindung einfließen zu lassen – egal ob Wetter, ITInformationstechnik-Sicherheit oder interkulturelle Zusammenhänge. Ziel ist eine sinnvolle und richtige Entscheidung und so eine bessere Auftragserfüllung in der gesamten Bundeswehr.
Geoinformationsberatung
Unter anderem sind Wetter und Bodenbeschaffenheiten entscheidende Geofaktoren, die militärische Entscheidungen stark beeinflussen können. Deshalb gibt es sie, die Spezialisten des Geoinformationsdienstes. Zu jeder Übung oder Einsatz immer eine eingehende landeskundliche Vorbereitung und Beratung. Das ist nicht nur in Deutschland der Fall, sondern auch in den unterschiedlichen Einsatzländern. Mit ihrer präzisen, schnellen und aktuellen Beratung rund um die Uhr leisten Angehörigen des Geoinformationsdienstes weltweit einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Operationsplanung und -durchführung. Sie liefern unter anderem zuverlässiges Kartenmaterial über Straßen und Gewässer sowie genaue Wetter- und Klimadaten. Auch die landeskundliche Beratung und die Beratung der Bodenbeschaffenheit zum Beispiel beim Bau von Feldlagern gehört zu ihren Aufgaben.
Interkulturelle Einsatzberater
Menschen aus unterschiedlichen Kulturen haben verschiedene Wertvorstellungen, Verhaltensweisen und Erwartungen. Unterschiedliche Herangehensweisen an ein gemeinsames Ziel können so auch zu Konflikten führen. Die Zusammenarbeit kann dann verbessert werden, wenn die verschiedenen Parteien ihre Unterschiedlichkeit respektieren und diese vorurteilsfrei akzeptieren. Auch die Bundeswehr muss im Einsatz interkulturell agieren. Interkulturelle Einsatzberaterinnen und -berater der Bundeswehr unterstützen militärisches Führungspersonal dabei, in einem fremden kulturellen Umfeld erfolgreich zu agieren. Denn fremde Sprachen und Kommunikationsregeln, andere ethische Normen oder einfach die Lebensumstände vor Ort erschweren es den Kommandierenden, die Lage richtig zu beurteilen, die richtigen Entschlüsse zu fassen und Maßnahmen auch „kulturell angemessen“ zu befehlen und zu kommunizieren.
ITInformationstechnik-Sicherheits-Beratung
Fast jeder kennt es, einmal die falsche Datei geöffnet und schon ist der Computer mit einem Virus befallen, die eigenen Daten nicht mehr verfügbar und persönliche Daten an andere Personen versendet. Eine Gefahr auch für die Bundeswehr, die oft mit geheimen und sensiblen Daten arbeitet. Damit dies nicht in der Bundeswehr passiert, beraten die Angehörigen des CIRCyber- und Informationsraum als Informationssicherheitsbeauftragte ihre eigenen Vorgesetzten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Informationssicherheit. Als Beratende in ITInformationstechnik-Sicherheitsfragen stehen sie mit Rat und Tat zur Seite und geben Ratschläge, wie die Sicherheit im Cyber-Raum verbessert werden kann.
In einer digitalisierten Welt, in der Staaten, Firmen und Privatpersonen weltweit vernetzt sind, ist das Zusammenarbeiten wichtiger denn je. Dabei geht es nicht nur um Zusammenarbeit in der Bundeswehr zwischen einzelnen Teammitgliedern. Vielmehr geht es dabei um Zusammenarbeit mit Dienststellen und Institutionen auf nationaler und vor allem internationaler Ebene. Für die Angehörigen des Cyber- und Informationsraum ist genau diese Erfordernis zur Zusammenarbeit leitendes Prinzip und Teil des Auftrags.
Internationale Zusammenarbeit
Im Cyber- und Informationsraum sind alle Fähigkeiten der gleichnamigen Dimension gebündelt. Diese Bündelung geht weit über das bisher dagewesen hinaus. Damit nimmt die Teilstreitkraft, auch innerhalb der NATONorth Atlantic Treaty Organization, eine Vorreiterrolle ein. Bereits im zweiten Jahr nach der Aufstellung hat Deutschland den Vorsitz des Cyber Commander Forums – Plattform für die multinationale Zusammenarbeit – übernommen. Der Austausch und die Weiterentwicklung im Feld der Cyber-Verteidigung stehen dabei im Fokus des Forums. Auch zwei große Cyber-Abwehr-Übungen, „Locked Shields“ und „Cyber-Coalition“ sind multinational angesetzt und dort wird multinationale Cyber- Verteidigung ausgiebig geübt. Die ITInformationstechnik-Spezialisten arbeiten hier eng mit internationalen Streitkräften zusammen. Auf jährlich stattfinden internationalen Übung trainieren sie auch das Herstellen und Betreiben multinationaler Kommunikationsnetze. Der Geoinformationsdienst der Bundeswehr arbeitet in multinationalen Gruppen zusammen, um die operationelle Unterstützung mit Geodaten für die NATONorth Atlantic Treaty Organization und die Europäische Union zu gewährleisten. Nach einheitlichen Standards werden Produkte, wie zum Beispiel Wettervorhersagen, für alle NATONorth Atlantic Treaty Organization Einsätze und Übungen gesammelt und bereitgestellt.
Gesamtstaatliche Zusammenarbeit
Angesichts der steigenden Bedrohungen im Cyberraum gilt es für alle Bundesbehörden, die sich mit den relevanten Facetten dieses Themas beschäftigen, eng zusammenzuarbeiten. Aus diesem Grund wurde bereits 2011 im Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik das Nationale Cyber-Abwehrzentrum als Forum zur Koordination staatlicher Stellen im Cyber- und Informationsraum geschaffen. Im Cyber-Abwehrzentrum sind sämtliche Institutionen, die in Deutschland in diesem Bereich tätig sind, aktiv vertreten – auch die Teilstreitkraft CIRCyber- und Informationsraum. Das Cyber-Abwehrzentrum ist ein wichtiges Element zur Koordination der operativen Zusammenarbeit staatlicher Stellen im Cyberraum. Aktuell stellt CIRCyber- und Informationsraum, eingebunden in die gesamtstaatliche Cyber-Sicherheitsarchitektur, das militärische Cyber-Lagebild so auch anderen Institutionen zur Verfügung. Auf diese Weise tragen die Angehörigen des CIRCyber- und Informationsraum zur gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge im Cyber- und Informationsraum bei.
Der Cyber- und Informationsraum schließt aber auch mit vielen anderen Institutionen, Unternehmen und Hochschulen, zum Beispiel der Deutschen Telekom, dem Fraunhofer Institut und dem BITKOMBundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien Kooperationsvereinbarungen und engagiert sich in vielen weiteren Zusammenschlüssen, wie beispielsweise dem Cyber-Security-Cluster-Bonn.
Bundeswehrgemeinsame Zusammenarbeit
Ob auf Flottendienstboten der Marine, auf Großübungen im Verbund mit den Landstreitkräften des Heeres oder beim Aufbau von Kommunikationsnetzen für die Luftwaffe, die Angehörigen der TSKTeilstreitkräfte CIRCyber- und Informationsraum arbeiten ständig auch mit den anderen Teilstreitkräften und Organisationsbereichen eng zusammen. Ohne die Profis im Cyber- und Informationsraum geht schon lange nichts mehr.
Kollaboration – schlanke Prozesse und effektive Zusammenarbeit
Die Teilstreitkraft geht in vielerlei Hinsicht neue Wege, dies trifft insbesondere auch auf die Bereiche Kooperation und Kollaboration zu. Dabei geht es nicht nur um die Nutzung moderner Software. Das eigentlich Neue liegt vielmehr in der Anwendung von anderen Verfahren und Wegen der Stabsarbeit und dem Prinzip bereichsübergreifender Kollaboration. Ziel ist eine effektivere und effizientere Zusammenarbeit, die sich weniger an organisatorischen Hierarchien, sondern vor allem an Wissen und Kompetenzen orientiert. So etablieren die CIRCyber- und Informationsraum-Profis schlankere und schnellere Prozesse, arbeiten Fachaufgaben zielgerichteter ab und bieten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein attraktives Arbeitsumfeld an. Zwingend erforderlich ist dabei neben einer sinnvollen und modernen ITInformationstechnik-Umgebung natürlich auch die Bereitschaft, sich auf diese Art der Zusammenarbeit einzulassen.
In Bildern
Hintergrund
Die Cybersicherheitsstrategie (PDF, 1,4 MB) für Deutschland 2021 schreibt die gesamtstaatliche Strategie von 2016 fort. Die gesamtstaatliche Cybersicherheitsarchitektur weist den verschiedenen Ressorts unterschiedliche Aufgaben zu. Die Cyberabwehr unterliegt der Verantwortung des Bundesministeriums des Inneren, während das Auswärtige Amt für die außen- und internationale Cybersicherheitspolitik verantwortlich ist.
Die Bundeswehr ist verantwortlich für die militärische Cyberverteidigung, da alle Aspekte der Verteidigung dem Bundesministerium der Verteidigung als Auftrag zugewiesen sind. So steht es im Grundgesetz. Gemeinsam mit der Abteilung Cyber/Informationstechnik im BMVgBundesministerium der Verteidigung nimmt diese Aufgabe die TSKTeilstreitkräfte CIRCyber- und Informationsraum wahr. Der Ausbau von Cyberfähigkeiten ist daher ein essenzieller Beitrag zur gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge und bietet zusätzliche Handlungsoptionen für Konfliktverhütung und Krisenbewältigung einschließlich der Begegnung hybrider Bedrohungen.