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Alles neu: Mode S Adressvergabe mit agilem Entwicklungsframework neu implementiert

Alles neu: Mode S Adressvergabe mit agilem Entwicklungsframework neu implementiert

Datum:
Ort:
Euskirchen
Lesedauer:
3 MIN

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Jedes Luftfahrzeug ist verpflichtet sich über sogenannte Transpondercodes bei der Luftraumüberwachung zu identifizieren. Auch für militärische Luftfahrzeuge besteht diese Pflicht, unterliegt aber besonderen Bedingungen. Zur Vergabe dieser „Namen über den Wolken“ wurde am Zentrum für Softwarekompetenz der Bundeswehr (ZSwKBw) ein neues Programm entwickelt: Die „Mode S Adressverwaltung“.

Zwei Soldaten arbeiten am Computer

Zwei der am Projekt Mode S beteiligten Entwickler gleichen Prozessschritte ab

Bundeswehr/Kjell Tandetzke

Gemeinsam mit dem Zentrum für Luftoperationen (ZentrLuftOp), dem Taktischen Luftwaffengeschwader 33 (TaktLwG 33) und dem Referat I4.4 des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) gelang dem ZSwKBw innerhalb weniger Monate die komplette Neuentwicklung der Anwendung für die digitale Vergabe sogenannter Mode S 24-Bit Adressen. Die Vorgängeranwendung wurde komplett abgelöst und dabei alle Anforderungen und Prozesse gänzlich neu erfasst. So konnte zum Beispiel auf Adresspools für die Verbände verzichtet werden, die bei der alten Version der Software aufgrund von technischen und infrastrukturellen Einschränkungen noch nötig waren. Die Anwendung ist nun technologisch auf der Höhe der Zeit, sodass Wartung und Pflege auch für die nächsten Jahre sichergestellt sind. 

Warum gibt es die Software Mode S?

Die Software „Mode S Adressverwaltung“ kommt innerhalb des Harmonisierten Führungsinformationssystems (HaFISHarmonisierung und Migration der Führungsinformationssysteme) in der Sicherheitsdomäne DEUEuropäische Union-GEHEIM zum Einsatz. Hier laufen die verschiedensten Informationen aus allen Bereichen der Streitkräfte zusammen und werden nicht nur untereinander, sondern auch mit den internationalen Partnern harmonisiert. Die neue Software vergibt und verwaltet hier die Mode S 24-Bit Adressen, einer der Standards für Transpondercodes zur Identifikation. Im Gegensatz zu zivilen Luftfahrzeugen, bei denen Transponder einmalig eine solche Adresse bekommen und diese für den gesamten Lebenszyklus behalten, wechseln militärische Luftfahrzeuge die Adressen ihrer Mode S Transponder. Hintergrund ist die Notwendigkeit im Militär die Identität der Luftfahrzeuge nicht durch immer gleiche Transponder-Signale offenzulegen. In unterschiedlichen Zeitintervallen werden die Adressen daher gewechselt. Die Anwendung stellt dabei sicher, dass die Adressen ohne erkennbare Muster und zudem duplikationssicher vergeben werden. Darüber hinaus kann die Historie der ausgegebenen Adressen und deren Zuordnung zu den Transpondern nachverfolgt werden. Einer der Entwickelnden, Oberleutnant Meyrose, ist der Meinung: „Die Neuentwicklung ist intuitiver, schneller und durch das Web Interface besser auf die Prozesse der Endanwender abgestimmt. Außerdem ist durch die verwendete moderne Technologie-Infrastruktur gewährleistet, dass die Software auch in Zukunft effizient angepasst werden kann.“

Zwei Soldaten stehen an einem Whiteboard

Bei regelmäßigen Meetings zum Projektfortschritt wird in für Militär ungewöhnlich flachen Strukturen zusammengearbeitet

Bundeswehr/Kjell Tandetzke

Der agile Entwicklungsprozess im ZSwKBw

Unter Einsatz von modernsten Webtechnologien und unter Zuhilfenahme des agilen Frameworks Scrum war es möglich, die Implementierung gemeinsam mit der nutzenden Truppe schnell und effektiv voranzutreiben. Ständige Feedbackschleifen im Entwicklungsprozess und der Einsatz von automatisierten Tests haben es ermöglicht, die Software auf einem sehr hohen Qualitätsniveau entwickeln zu können.
Die Logik der Anwendung hat hierzu bei jeder Änderung ein automatisiertes Testverfahren durchlaufen, was eine manuelle Qualitätsprüfung am Ende der Entwicklungsphase überflüssig gemacht hat. Oberleutnant Bätz, ebenfalls Entwickler im Team, ist sich sicher: „Das ständige Feedback durch den Kunden in Verbindung mit dem automatisierten Testverfahren, wobei die Anwendung unter anderem mit simulierten Maus- und Tastatureingaben auf Funktionalität überprüft wird, hat uns geholfen die Anwendung fehlerfrei und genau nach den Vorstellungen der nutzenden Truppe zu entwickeln“. Die aktive Einbindung der Endnutzer in den Entwicklungsprozess gibt diesen die Möglichkeit jederzeit Anforderungen zu verändern, neu zu priorisieren und so das Endprodukt auch während der Implementierungsphase zu beeinflussen und nicht erst nach Übergabe Feedback zu geben.
Somit war es auch möglich, komplett neue Anforderungen, wie zum Beispiel die Pflege und Historie der Mode 5 Adresse zu berücksichtigen. Der Mode 5 dient dabei als hochverlässliches und gesichertes Identifizierungssystem im internationalen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Rahmen. Oberleutnant Meyrose ist überzeugt: „Nur durch die Verwendung des agilen – und für die Bundeswehr vielleicht noch unüblichen – Entwicklungsansatzes konnten solche neuen Anforderungen ohne erheblichen Mehraufwand in die Software eingepflegt werden“.

Soldaten arbeiten am Whiteboard

Regelmäßig finden sich Entwicklungsteams am ZSwKBw zu Meetings zusammen.

Bundeswehr/Kjell Tandetzke

Ausblick und langfristige Betreuung der fertigen Software

Das fertige Produkt und die zugehörige Dokumentation der Software wurden im IV. Quartal 2021 dem Betrieb HaFISHarmonisierung und Migration der Führungsinformationssysteme DEUEuropäische Union-GEHEIM übergeben und von dort den Verbänden der Luftwaffe zur Verfügung gestellt. Auch langfristig wird das Zentrum für Softwarekompetenz die Verantwortung für die Pflege und Änderung der Software übernehmen und einen Beitrag zur Digitalisierung der Streitkräfte leisten.
 

von Marco Huether  E-Mail schreiben

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