Wie arbeiten Sie in der Pandemie, Herr Oberfeldwebel?
Wie arbeiten Sie in der Pandemie, Herr Oberfeldwebel?
- Datum:
- Ort:
- Dillingen an der Donau
- Lesedauer:
- 2 MIN
Oberfeldwebel Tobias V. ist Systemadministrator für Dezentrale Serverelemente im Informationstechnikbataillon 292 in Dillingen an der Donau. Im Grundbetrieb verwaltet und administriert er Server, jetzt ist sein Alltag geprägt von Telefonaten und Verwaltungsarbeit.
Seit mehr als vier Monaten leistet Oberfeldwebel Tobias V. nun seinen Dienst im „Contact Tracing Team“ des Gesundheitsamtes Günzburg – als einer von derzeit 40 Soldatinnen und Soldaten in der Kontaktnachverfolgung. Seine Hauptaufgabe ist die Identifikation und Benachrichtigung von Kontaktpersonen, um die Infektionsketten frühzeitig zu erkennen und somit schneller unterbrechen zu können. Dabei liegt nach Aussage von Oberfeldwebel V. die Schwierigkeit dieser Aufgabe darin, das richtige Maß zwischen Effizienz und Empathie zu finden.
„Man muss sich für jede Person, mit der man telefoniert, Zeit nehmen. Auch, wenn man diese Zeit im Grunde genommen nicht hat, denn Schnelligkeit und genaues Arbeiten sind wichtig, um die Infektionsketten möglichst früh enden zu lassen. Doch manche Menschen möchten einfach eine Person haben, die ihr mal zuhört, auch wenn es nur 5 Minuten sind. Manche sind wütend und schreien einen am Telefon an, andere wiederum brechen in Tränen aus. In solchen Situationen muss man immer gelassen und einfühlsam sein.
Welche Schwierigkeiten oder Veränderungen zum Dienstalltag gibt es bei dieser Arbeit?
Eine gänzlich neue Erfahrung brachte speziell die Anfangszeit im Gesundheitsamt Günzburg mit sich. Als Dienstgradhöchster Soldat war er für die Organisation und die Absprachen vor Ort verantwortlich. „Eine sehr lehrreiche Erfahrung“, beschreibt Oberfeldwebel V. diese Wochen. Regelmäßig kamen Kameradinnen und Kameraden wegen Anträgen auf ihn zu, aber auch mit Sorgen und persönlichen Anliegen. Mit offenem Ohr nahm er sich selbst dem kleinsten Problem an:
„In der Regel konnte alles auf dem kurzen Dienstweg gelöst werden. Dieser Stil der Führung war recht neu und spannend für mich.“
Eine weitere Herausforderung stellte die Zusammenarbeit mit den zivilen Behörden dar: „Dort gibt es kein Befehl und Gehorsam, zumindest nicht in dem Sinne wie wir Soldaten ihn kennen.“ Nach einer kurzen Findungsphase war diese Herausforderung jedoch schnell gemeistert und alle zogen gemeinsam an einem Strang.
Was nehmen Sie aus dieser Zeit der besonderen Dienstgestaltung mit?
„Man sieht, dass man was erreichen und bewegen kann. Mit unserer Unterstützung entlasten wir die zivilen Ämter und tragen unseren Teil zur Bekämpfung der Pandemie bei. Außerdem hat man immer wieder ein gutes Gefühl, wenn sich die Mitbürger am anderem Ende des Telefons über schnelle Hilfe bedanken.“