Wie arbeiten Sie in der Pandemie, Herr Hauptgefreiter?
Wie arbeiten Sie in der Pandemie, Herr Hauptgefreiter?
- Datum:
- Ort:
- Bonn
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Um die Ausbreitung des Corona-Virus in den Einsatzländern der Bundeswehr zu verhindern, müssen alle Soldatinnen und Soldaten vor ihrem Einsatz für zwei Wochen in die isolierte Unterbringung (IsoU). Die IsoU findet in zwei verschiedenen Hotels in Deutschland statt. In einem davon unterstützt derzeit Hauptgefreiter Sven G. als Militärischer Kraftfahrer (MKFMilitärkraftfahrerin bzw. Militärkraftfahrer).
Wie arbeiten Sie in der Pandemie, Herr Hauptgefreiter?
Seit Februar unterstütze ich im Hotel Maritim in Bonn. Ich bin als Militärischer Kraftfahrer eingeteilt. Meine Aufgaben variieren jeden Tag, je nachdem, wer gerade wo hinmuss. Ich übernehme dann die jeweiligen Fahrten und kleinere organisatorische Dinge drum herum. Es gibt hier einen „POCPoint of Contact Org“, einen Offizier, der die Aufgaben verteilt und festlegt, was ich wann machen muss. Wenn Kameraden ein- oder auschecken, unterstütze ich zum Beispiel beim Verladen von Gepäck. Beim Check-Out begleite ich die Kameraden von ihrem Zimmer zur Rezeption und helfe ihnen mit den Koffern und Taschen. Manchmal fahre ich als Beifahrer bei dem LKW mit, der das Gepäck der Kameraden an den Flughafen bringt. Außerdem bringe ich Kameraden zum Arzt, falls sie dorthin müssen – egal ob für einen Corona-Test oder wegen möglicher gesundheitlicher Beschwerden. Bevor die Fahrt losgehen kann, begleite ich sie dafür als erstes zu unserem Koordinator für Sanitätsangelegenheiten, der sie mit Handschuhen, Schutzbrille und Mundschutz ausstattet, damit ihre IsoU nach dem Arztbesuch problemlos weitergehen kann. Darüber hinaus erledige ich täglich die Bestellungen der Kameraden.
Wie läuft das mit den Bestellungen ab?
Täglich werden vom Hotelpersonal alle Bestellzettel eingesammelt. Das sind Listen, die vor den Hotelzimmern der Kameradinnen und Kameraden, die in IsoU sind, auf einem Tisch bereitliegen, mit denen sie ihre Einkaufswünsche aufgeben können. Diese Zettel erhalte ich, um alles einzukaufen, was benötigt wird. Meistens werden Lebensmittel oder Zigaretten bestellt. Um das einzukaufen, fahre ich zu verschiedenen Supermärkten oder Tankstellen, je nachdem wo es das geben könnte, was bestellt wurde. Wenn ich die Einkäufe erledigt habe, verteile ich sie auf Tischen vor den Zimmern. Im Anschluss klopfe ich an, gehe auf genug Abstand und warte, bis die Einkäufe von den jeweiligen Kameraden ins Zimmer geholt werden. Dabei habe ich die Gelegenheit, auch mal ganz kurz mit den Kameraden zu sprechen.
Inwiefern unterscheidet sich diese Aufgabe von ihrer bisherigen Tätigkeit?
Im Regeldienst bin ich im Kommando Strategische Aufklärung bei der KFZKraftfahrzeug-Koordinierung eingesetzt. Dabei erledige ich auch Fahrten, zum Beispiel zur Post oder – genau wie jetzt – zum Sanitätszentrum, wenn Kameradinnen oder Kameraden zum Art müssen. Sonst arbeite ich auch im Büro, um die Bereitstellung von Fahrzeugen zu koordinieren. Deshalb bin ich jetzt viel mehr in Deutschland unterwegs als sonst. Meine ungewöhnlichste Fahrt hat mich bis nach Bayern geführt. Ein Kamerad musste aus privaten Gründen dringend nach Hause, weshalb ich ihn an seinen Standort gebracht habe. Erfahren habe ich das erst morgens bei Dienstbeginn und dann ging es auch schon los.