Voice Activity Detector - Zwischen Anwender und Entwickler
Voice Activity Detector - Zwischen Anwender und Entwickler
- Datum:
- Ort:
- Nienburg
- Lesedauer:
- 2 MIN
Hauptfeldwebel Tobias R. füllt in seinem Einsatzverband, dem Bataillon Elektronische Kampfführung 912 aus Nienburg, gleich zwei Rollen aus. Bei der technischen Aufklärung überwacht und wertet er Signale aus. Zusätzlich arbeitet er im Labor für Künstlichen Intelligenz (KIkünstliche Intelligenz-Labor) und programmiert dort Anwendungen, die die Arbeit bei der Aufklärung unterstützen und erleichtern.
Das erste große Projekt aus dem KIkünstliche Intelligenz-Labor, das sich gerade auf dem Weg zur Finalisierung befindet, nennt sich Voice Activity Detector. Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit, dass der Operator bei der Auswertung von Funksignalen durch KIkünstliche Intelligenz unterstützt wird. Dadurch kann er künftig bei gleichem Arbeitseinsatz nicht nur schneller, sondern auch mit höherer Genauigkeit arbeiten. Zudem werden Datenmengen deutlich reduziert, Speicherkapazitäten eingespart und die Datenübertragung beschleunigt.
„Programmieren war schon immer mein Ding“
Hauptfeldwebel Tobias R. gehört dem EloKaBtlBataillon für Elektronische Kampfführung 912 bereits seit 2016 an. Als die Idee eines KIkünstliche Intelligenz-Labors im Bataillon geboren wurde, war die Neugierde geweckt. „Programmieren war schon immer mein Ding und mit dem KIkünstliche Intelligenz-Labor wurde mir eine Möglichkeit eröffnet, innovativ und zielgerichtet zu arbeiten“, erzählt Tobias. Die zu verarbeiteten Datenmengen bei der signalerfassenden Aufklärung wurden immer mehr, das wurde bei jedem Aufklärungseinsatz deutlich. Dementsprechend stieg auch die Belastung der Menschen und darauf musste reagiert werden. Mit modernen Methoden sollten Automatisierungen geschaffen werden, um die Bediener der Systeme zu entlasten. So entstand im Oktober 2020 das KIkünstliche Intelligenz-Labor gemeinsam. Ein weiterer Player: der Cyber Innovation Hub, der die Hard- und Software bereitstellte. Personal wurde aus interessierten Soldatinnen und Soldaten des Bataillons mit Programmiererfahrung gewonnen. Einer dieser freiwilligen Personen: Tobias. Ergänzend unterstützen Studierende der beiden Bundeswehr-Universitäten aus Hamburg und München im Rahmen ihrer Bachelor- oder Masterarbeiten.
Das Projekt Voice Activity Detector
Was verbirgt sich dahinter? Tobias präsentiert anhand eines Demonstrators die Leistungsfähigkeit des Systems. Erfasser von Funksignalen müssen im Aufklärungsbetrieb mehrere Frequenzen gleichzeitig überwachen. Neben dem eigentlichen Funksignal gibt es leider auch Störgeräusche wie beispielsweise das Rauschen auf einem Kanal. „Wer kennt nicht diese Geräusche, wenn im Auto der Radioempfang langsam weggeht. Diese stören enorm und behindern uns bei unserer Arbeit“, erläutert Tobias. Insbesondere, da diese Tätigkeiten in Schichten über mehrere Stunden durchgeführt werden. Die Operatoren müssen konzentriert arbeiten können, was bei vielen Nebengeräuschen eine große Belastung darstellt. Daraus leitete sich die Forderung ab, mit technischen Mitteln Abhilfe zu schaffen. Dem Team um Tobias ist es gelungen, mit einer entsprechenden KIkünstliche Intelligenz-Anwendung eine automatisierte Möglichkeit zu schaffen, um genau diese Störgeräusche zu etwa 98% zu filtern. Störende Nebengeräusche sind damit auf ein Minimum reduziert und die Operateure können sich vollumfänglich auf ihren Kernauftrag konzentrieren. Auch Tobias wird bald in seinen nächsten Aufklärungseinsatz gehen. Vielleicht wird dieser schon durch das System vereinfacht, das er und sein Team entwickelten.