Herr Oberstleutnant, im Oktober findet erneut die Multi-Lateral Cyber Defense Exercise statt. Können Sie uns einmal kurz schildern, worum es bei dieser Übung eigentlich geht?
Während der Übung werden verschiedene Fähigkeiten gefordert, die bei defensiven Operationen im Cyber-Raum benötigt werden. Dazu werden den Teams verschiedene Aufgaben gegeben. Zu Beginn der Übung sind diese auf einem relativ einfachen Niveau, um den Teams Gelegenheit zu geben sich untereinander kennenzulernen, aber auch um sich mit der Arbeitsumgebung vertraut zu machen. Im Laufe der Übung steigt der Schwierigkeitsgrad dann kontinuierlich an. Am Ende eines Übungstages erfolgt dann das Debriefing.
Findet die Übung wieder auf einer Cyberrange statt? Was ist eigentlich eine solche Cyberrange?
Die Übung findet in diesem Jahr auf der Cyber Range des Forschungsinstituts CODE statt. Um sich effizienter gegen komplexe Angriffe verteidigen zu können, müssen ITInformationstechnik-Sicherheitsteams in realistischen Szenarien geschult werden. Cyber Ranges bilden eine solche einzigartige virtualisierte Trainingsumgebung in idealerweise ab, in der eine Vielzahl von Sicherheitsvorfällen und Angriffen simuliert und Teams entsprechend vorbereitet und geschult werden können.
Bei der Übung nehmen verschiedene Nationen teil. Welche sind das und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit diesen?
Bei der anstehenden Übung vom 4. bis 8. Oktober nehmen Teams aus verschiedenen Nationen teil. Neben einem Team aus Deutschland sind die Niederlande, Jordanien, Polen, Frankreich, Großbritannien und Österreich vertreten. Luxemburg wird als Beobachter anwesend sein. Aufgrund der gegenwärtigen Umstände hat Israel seine Teilnahme in diesem Jahr leider abgesagt. Ein interessanter Aspekt der Zusammenarbeit im Rahmen der MLCD Excercise wird das Mischen der Teams sein. Die Teams werden also unabhängig ihrer Nationalität, nach ihren Fähigkeiten und Erfahrungen im Rahmen der Veranstaltung neu zusammengewürfelt. Im Rahmen der unterschiedlichen, wechselnden Szenarien erhält jedes Teammitglied die Gelegenheit, einmal in die Rolle des Teamleiters zu schlüpfen und diese Erfahrung zu machen.
Was erwarten Sie sich von der Übung in diesem Jahr?
Durch die Mischung der Teams arbeiten verschiedenen Nationen in einem Team zusammen. Dies dient perspektivisch einer verbesserten Kooperation der beteiligten Nationen und ganz unmittelbar fördert dies die fachliche „Kreativität“. Und natürlich dient diese Übung auch dem weiteren Fähigkeitsaufbau der eigenen Teilnehmenden. Die Herausforderungen im Cyber-Raum sind enorm. Diesen kann nur mit einer breiten internationalen Kooperation auf Augenhöhe begegnet werden. Diese Übung bildet einen Baustein hierzu.
Welche Rolle übernehmen Sie vor und während der Übung denn persönlich?
Im Sachgebiet Planung von Übungen des Kommando CIRCyber- und Informationsraum bin ich der verantwortliche Referent für die organisatorische Planung von Cyber-Übungen. Von daher bin ich der verantwortliche Ansprechpartner des KdoCIRKommando Cyber- und Informationsraum für die Übung. Aufgrund der starken internationalen Beteiligung kann dieser Auftrag jedoch nur mit den Kameraden des Referates Internationale Zusammenarbeit funktionieren. Für deren maßgebliche Unterstützung bin ich persönlich sehr dankbar. Während der Übung werde ich als stiller Beobachter fungieren, da das Geschäft des Übungsplaners auch für mich noch relativ neu ist. Durch meine Anwesenheit vor Ort in München kann ich feststellen wie „Plan“ und „Wirklichkeit“ zusammenpassen. Das ergibt für meine kommenden Aufgaben sicherlich wertvolle Impulse.