Strahlrohr und Software – Soldat im Ehrenamt
Strahlrohr und Software – Soldat im Ehrenamt
- Datum:
- Ort:
- Bonn
- Lesedauer:
- 3 MIN
Über 28 Millionen Deutsche engagieren sich freiwillig. Hierbei sind alle Berufsgruppen vertreten und viele Arbeitgeber räumen Zeit für ein Ehrenamt ein. Auch im Kommandobereich CIRCyber- und Informationsraum sehen sich viele berufen und unterstützen andere ehrenamtlich. Einer davon ist Oberstabsfeldwebel Andreas S., der mit 14 Jahren zur Freiwilligen Feuerwehr gekommen ist.
Ein Traum ging in Erfüllung
Oberstabsfeldwebel Andreas S. besitzt neben seiner Soldatenuniform noch eine andere Uniform. Diese trägt er regelmäßig, um sich vor den Gefahren, die sein Ehrenamt mit sich bringt, zu schützen. Neben seiner Tätigkeit bei der Bundeswehr ist Andreas bei der Freiwilligen Feuerwehr in Königswinter aktiv und gehört dem Löschzug Ittenbach an. Seit über vierzig Jahren engagiert sich der Hobbymotorradfahrer schon bei der Feuerwehr und freut sich dabei über den großen Zulauf, den die Feuerwehr in Königswinter heute immer noch hat.
Für ihn hatte es nach eigener Aussage ganz profan angefangen: „Von meinem Kinderzimmer konnte ich auf die Autobahnausfahrt der A3 gucken. Damals wurde noch mit Sirene alarmiert, also hat man das immer mitgekriegt. Und als die dann mit diesem herrlichen Fahrzeug runtergerödelt kamen, stand ich mit leuchtenden Augen da und sagte mir: Das will ich auch machen und ich will dieses Auto fahren.“ Seinen großen Traum hat er sich erfüllt.
Waldbrandübung in Portugal
Die Teilnahme an der internationalen Feuerwehrübung Module Field Exercise der European Civil Protection 2023 war für ihn als Ehrenamtler ein großes Highlight. Dabei wurden in Portugal verschiedene Szenarien eines Waldbrandes simuliert, bei dem auch ganze Ortschaften involviert waren. Neben Evakuierungen und durch Scheinwerfer und Pyrotechnik simulierte Bränden kamen auch echte, kontrollierte Brände auf das internationale Team der Feuerwehren aus Spanien, Italien, Deutschland und Frankreich zu. Neben Feuerwehrautos standen dabei auch Löschflugzeuge im Einsatz und sorgten für ein großes Spektakel.
Auch abseits der Brände wurde geübt. So mussten die Teams mit einem ausgefallenen Fahrzeug umgehen und auch eine Person aus einem Helikopter retten. Für die deutschen Anteile war das kein Problem, denn eigene Fahrzeuge abschleppen oder Personenrettungen gehören für die Feuerwehr zum täglichen Geschäft: „Die Organisatoren haben mit manchen Sachen versucht, uns aufs Glatteis zu führen. Aber im Prinzip ist das Gegenteil passiert: Die standen dann mit großen Augen da.“
Nachsorge und begleitetes Löschen
Aber auch während seines Engagements in Deutschland muss Andreas immer wieder mit schwierigen Situationen umgehen. Allein 2022 gab es 130 Alarmierungen seines Löschzuges und in seinen 40 Jahren Erfahrung hat er unter anderem zwei Flugzeugabstürze und einige besonders schwere LKW-Unfälle miterlebt. Auch bei der Flutkatastrophe im Ahrtal war Andreas vor Ort in Ahrweiler und vergleicht die damaligen Eindrücke mit seinem Einsatz in Bosnien in den 1990er Jahren.
Auf eine gute Aufarbeitung des Erlebten wird in den Reihen der Feuerwehr großer Wert gelegt. Zur Betreuung und der Nachsorge gibt es eine Einheit zur Psychosozialen Unterstützung auf Kreisebene, die dann auf Abruf angefordert wird und sich mit den Betroffenen zusammensetzt. Um junge Feuerwehrleute an Unfälle, Tod und Verwundung heranzuführen, verfolgt die Ausbildung ein Mentoren- und Trainingssystem. „Die Jungen kriegen eigentlich immer einen alten Hasen an die Hand, der sie mit heranführt.“ Das Übrige macht das Training, damit man im Ernstfall genau weiß, was zu tun ist.
Großes Entgegenkommen von der Bundeswehr
Im Kommando CIRCyber- und Informationsraum organisiert der zweifache Familienvater in der Einführungs- und Nutzerorganisation (ENO) die Aus- und Weiterbildung von Multiplikatoren – unter anderem für Groupware BwBundeswehr, eine digitale Plattform zur Zusammenarbeit. Gleichzeitig werden hier auch neue Projekte vorbereitet und ihre Einführung begleitet. Zudem bildet die ENO die erste Anlaufstelle für Anwendungsassistenten und -manager, die dann wiederum die Nutzerinnen und Nutzer vor Ort unterstützen. Auch deren Aus- und Weiterbildung wird kontinuierlich fortgesetzt, so zum Beispiel im „Café for Groupware“, einer WebEx-Ausbildungsreihe.
Der Dienst bei der Bundeswehr und das Ehrenamt lassen sich für Andreas gut vereinen. Aus dem Homeoffice ist er in der Lage, schnell zur Feuerwache zu kommen und mit seinem Löschzug zu helfen. „Ich habe dafür von meinen Vorgesetzten die Freigabe. Das wird hier im Kommando sehr, sehr gut unterstützt. Auch was Übungen oder den Einsatz letztes Jahr in Frankreich anging.“ Alles in allem ist er über das Entgegenkommen seiner Dienststelle sehr zufrieden und dankt der Bundeswehr, insbesondere seinen Vorgesetzten, für die Unterstützung.