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Smart Analyst 2024

Geoinformationskräfte der NATONorth Atlantic Treaty Organization trainieren gemeinsam für den Ernstfall

Geoinformationskräfte der NATONorth Atlantic Treaty Organization trainieren gemeinsam für den Ernstfall

Datum:
Ort:
Baumholder
Lesedauer:
3 MIN

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Steiles Gelände, dichter Wald, Bebauung, Moore und Wetter – all diese Geofaktoren haben Einfluss auf die Bewegung von Personal und Gerät im Gelände. Bei Smart Analyst im November trainierten Geoinformationskräfte der NATONorth Atlantic Treaty Organization Kernkompetenzen der Geoinfoberatung und Raumanalyse in einem gemeinsamen Übungsszenario zum Schutz der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Nordostflanke.

Ein Panzer im hohen Gras aus einem Hügel feuert auf ein Ziel in der Ferne.

Von strategischen Vorteilen bis zur Planung von Truppenbewegung und Logistik: Das Verständnis des Geländes ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, die Kampfkraft zu maximieren.

Bundeswehr/Andreas Dreßler

Wie wichtig das vollständige Verständnis des Geländes für die militärische Operationsplanung ist, machte USUnited States-General Norman Schwarzkopf im Jahre 1991 bei der Operation Desert Storm deutlich: „Once we understood the terrain the plan fell into place“. Also auf Deutsch: „Sobald wir das Gelände verstanden hatten, fügte sich der Plan zusammen“. Auch heute und mit Blick auf die Bedingungen der modernen Kriegsführung hat sich am großen Einfluss des Geländes auf die Operationsführung nichts geändert.

Gemeinsam üben für den Ernstfall

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges war der Schwerpunkt der diesjährigen Übung Smart Analyst auf dem Truppenübungsplatz Baumholder die Landes- und Bündnisverteidigung zum Schutz der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Nordostflanke. Unter Nutzung realer Geodaten nahmen die übenden Geoinformationskräfte eine umfassende Geländebeurteilung im Raum Baltikum vor inklusive der Analyse der Wetterbedingungen und des Geländes mit Informationen etwa zur Geologie. 

Insgesamt wurden sechs Anwendungsfälle bearbeitet – darunter mehrere Szenarien, die bei militärischen Operationen einer Bündnisverteidigung auftreten. In einem Fall mussten die übenden Geofachkräfte beispielsweise sogenannte Roadbooks erstellen. Dabei handelt es sich um tabellarische Weginformationen (zum Beispiel mit Wegpunkten, Richtungsangaben und Distanzen), die für die Verlegung von militärischem Gerät unabdingbar sind. Das ist wichtig, da für diese Transporte nur Straßen und Brücken genutzt werden können, die auch eine ausreichende Tragfähigkeit aufweisen.

Mit der Übung Smart Analyst testen die Geofachkräfte der NATONorth Atlantic Treaty Organization jährlich die Verfügbarkeit und Verlässlichkeit von Geodaten. Sie trainieren, wie die Analyse von Räumen gemeinsam durchgeführt und gegenüber der Operationsführung bewertet wird. Das ist wichtig für kontinuierliche Verbesserung der Interoperabilität, also der Fähigkeit, nahtlos zusammenzuwirken, um Daten und Informationen effizient auszutauschen, und der Kommunikation zwischen den teilnehmenden Nationen. Gleichzeitig trägt die Übung dazu bei, potenzielle Schwachstellen in der Zusammenarbeit vor Eintreten des Ernstfalls zu identifizieren, Analysen weiter zu standardisieren und die Fähigkeiten zu fördern.

Drei Soldaten aus unterschiedlichen Ländern schauen gemeinsam auf eine Karte mit Geländedaten auf einem Tisch.

Der Austausch über die Beratungsunterlagen, deren Darstellungen und Ergebnisse lieferten allen Teams hochwertige Erkenntnisse

Bundeswehr/Ralf Keller
Drei Soldaten unterschiedlicher Nationen arbeiten zusammen.

Beratungsunterlagen wurden von den Teams der Geoinformationskräfte erstellt und anschließend fachlich diskutiert

Bundeswehr/Ralf Keller

Die Aufgaben der Geoinfokräfte im Einsatz

Geoinfoberatung und speziell die Raumanalyse gehören zum Kerngeschäft der Geoinfokräfte im Einsatz. Die Aufgaben der Raumanalyse sind vielfältig. Sie reichen von der Erarbeitung von Beratungsunterlagen mit taktischem Bezug über die Her- und Bereitstellung standardisierter Geoinfoprodukte bis hin zu Fragestellungen, die Georisiken und -faktoren betreffen. 

Um die Abläufe zur Analyse und Visualisierung der Geofaktoren zu harmonisieren, hat das Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBwZentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr) ein Handbuch zur Raumanalyse erstellt, das erstmals bei der Übung zum Einsatz kam und durch die verbündeten Streitkräfte genutzt wurde. Ziel ist es, in diesem Bereich mit den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern einen Standard zu erarbeiten. 

Die Reallage im Raum der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Nordostflanke bot sich dafür an, die vorliegenden Geodaten anzuwenden, zu überprüfen und Erfahrungen in den Arbeitsabläufen zu sammeln. Die Übungsteilnehmenden waren sich einig, dass die Übungsserie im nächsten Jahr fortgesetzt werden sollte.

von Ralf Keller  E-Mail schreiben

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