Neue Flottendienstboote für bessere Aufklärungsergebnisse
Neue Flottendienstboote für bessere Aufklärungsergebnisse
- Datum:
- Ort:
- Wolgast
- Lesedauer:
- 3 MIN
Insbesondere vor dem Hintergrund der angespannten sicherheitspolitischen Lage und der Bedrohung durch Russland werden Flottendienstboote zur strategische Informationsgewinnung immer wichtiger. Nun werden drei neue Boote gebaut.
Flottendienstboote sind ausgestattet mit hochmodernen Sensoren. Diese liefern wichtige Daten für die militärische Nachrichtenlage auf See. Fernmelde- und Elektronische Aufklärung durchzuführen, ist eine Hauptaufgabe der Boote. Zudem unterstützen die Flottendienstboote die Fähigkeiten der Bundeswehr zur Cyberverteidigung durch ihre Gewinnung von Informationen und deren Auswertung. Das macht sie zu wesentlichen Fähigkeitsträgern der Dimension Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr.
Drei neue Aufklärer auf See bis 2029
Ab 2029 sollen drei Flottendienstboote der neuen Klasse 424 in Betrieb genommen werden und die derzeitigen Flottendienstboote der „Oste“-Klasse nach über dreißig Jahren im Dienst für Deutschland ablösen. Die neue Generation der schwimmenden Aufklärer ist der alten um einiges voraus. Dabei haben vor allem die neuen Technologien einen signifikanten Einfluss auf die Effizienz der Flottendienstboote der Klasse 424. Das gilt insbesondere in den Bereichen Aufklärung, Datenverarbeitung und Schiffssteuerung.
Verbesserte Sensorik und Datenerfassung
Die neue Generation der Flottendienstboote ist mit hochmodernen elektronischen, hydroakustischen und elektro-optischen Sensoren ausgestattet. Diese fortschrittliche Sensortechnik ermöglicht eine effizientere Überwachung des elektromagnetischen Spektrums über Land, Luft und See und eine verbesserte Informationsgewinnung. Die Sensoren nutzen Technologien wie zum Beispiel maschinelles Lernen und KIkünstliche Intelligenz, um große Datenmengen nahezu in Echtzeit auszuwerten und zielgerichtet militärisch relevante Informationen zu extrahieren.
Künstliche Intelligenz und Big Data
Der Einsatz von KIkünstliche Intelligenz und Big Data-Analysen verbessern die Entscheidungsfindung und Routenoptimierung. Diese Technologien ermöglichen es, große Datenmengen zu verarbeiten und daraus wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Prognosen zufolge werden 90 Prozent aller neu gebauten Schiffe bis 2030 über KIkünstliche Intelligenz-Funktionen verfügen.
Automatisierung und autonome Steuerung
Intelligente Technologien halten Schiffe selbsttätig auf Kurs, ohne dass ein ständiges menschliches Eingreifen erforderlich ist. Dies erhöht die Effizienz der Navigation und reduziert die Arbeitsbelastung der Besatzung. Automatisierungen und autonom gesteuerte Systeme entlasten Bediener von Routinetätigkeiten, damit diese sich auf ihren Kernauftrag konzentrieren können.
Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit
Neue, effiziente Antriebstechnologien verbessern die Umweltbilanz der Flottendienstboote und erhöhen gleichzeitig ihre Reichweite und Einsatzdauer.
Diese technologischen Fortschritte tragen insgesamt zu einer deutlichen Steigerung der Effizienz der Flottendienstboote bei, indem sie die Aufklärungsfähigkeiten verbessern, den Ressourcenverbrauch optimieren und die Einsatzflexibilität erhöhen.
Status quo und Blick zurück
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Auf der Veranstaltung hielt unter anderem der Inspekteur CIRCyber- und Informationsraum, Vizeadmiral Dr. Thomas Daum, eine Rede
Bundeswehr/Janik Meurer
Bei der Kiellegung am 25. Februar 2025 wurde der Grundstein für den Bau des ersten neuen Flottendienstbootes der Klasse 424 gelegt
Bundeswehr/Janik MeurerAm 25. Februar 2025 wurde das erste der drei neuen Flottendienstboote der Klasse 424 feierlich in der Wolgaster Peene-Werft auf Kiel gelegt.
Neben Manuela Schwesig, der Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, waren ebenso der stellvertretenden Generalinspekteur, Generalleutnant Andreas Hoppe, der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, der Abteilungsleiter See des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung, Flottillenadmiral Andreas Czerwinski, sowie der Inspekteur der Teilstreitkraft CIRCyber- und Informationsraum, Vizeadmiral Dr. Thomas Daum, bei diesem besonderen Ereignis zu Gast.
In seiner Rede unterstrich Vizeadmiral Daum, wie wichtig die neuen Aufklärungsboote für die zukünftige Auftragserfüllung der Bundeswehr sind: „Die Flottendienstboote der Klasse 424 werden uns auch befähigen, wenn nötig mit unseren Partnern im Nordatlantischen Verteidigungsbündnis weltweit signalerfassende und zusammen mit der Marine auch hydroakustische Aufklärung sicherzustellen.“
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„Gerade unsere Flottendienstboote, gefahren von der Deutschen Marine und in der Aufklärung betrieben durch Soldatinnen und Soldaten der Teilstreitkraft Cyber- und Informationsraum, sind ein hoch effektives, unverzichtbares strategisches Aufklärungsmittel für kriegstüchtige Streitkräfte. Daher freue ich mich über die Kiellegung des ersten Flottendienstbootes der Klasse 424."
Der Bau der neuen Flottendienstboote der Klasse 424 begann am 21. November 2024. An diesem Tag fand der symbolische erste Stahlschnitt für das erste der drei bestellten Boote statt. Dies markierte den offiziellen Übergang von der Entwurfs- und Konstruktionsphase in die Bauphase des Projekts, welches mit der Kiellegung nun die nächste Etappe erreicht hat.